Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Meldungen über Verhalten und Arbeitsmoral ausländischer Arbeiter im Reich, 20. Oktober 1941

Der Sicherheitsdienst der SS fasst in seinen geheimen Meldungen aus dem Reich Nachrichten aus verschiedenen Städten zum Verhalten und zur Arbeitsmoral ausländischer Arbeiter zusammen. Aus den Berichten gehe hervor, dass im Verhalten der Ausländer eine zunehmende Verschlechterung eingetreten sei. Das treffe in unterschiedlichem Maße auf alle Ausländer zu, jedoch werde besonders über italienische Arbeitskräfte, vor allem über Süditaliener geklagt. Aber auch die Holländer und Dänen böten oft Grund zur Klage, während Franzosen noch die verhältnismäßig günstigste Beurteilung erhielten. Die Klagen erstreckten sich sowohl auf das Auftreten der Ausländer in der Öffentlichkeit, als auch auf ihr Verhalten in den Unterkünften: anmaßendes Auftreten, Belästigung deutscher Volksgenossen, Herumtreiben auf Straßen, in Lokalen usw. einerseits, Randalieren, Unsauberkeit, Bemängelung der Verpflegung, Vergeudung von Lebensmitteln, Nichtbeachtung von Lagervorschriften usw. andererseits.

Aus Frankfurt am Main werde berichtet, dass es laufend erhebliche Schwierigkeiten mit den eingesetzten Flamen gebe: Nachdem es schon verschiedentlich zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtspersonal gekommen war, verweigerten in der Nacht vom 29. zum 30.7.1941 20 flämische Arbeiter die Arbeit, verließen die Arbeitsstellen und kehrten in ihre Baracken zurück. Die Betriebsführung hat auf diesen Streik hin mit harten Geldstrafen geantwortet.
Anmerkung: Die hier gegebene Darstellung des Sicherheitsdienstes der SS gibt die Sachlage aus der Sicht seiner Informanten wieder. Ob die Darstellung dem tatsächlichen Sachverhalt entspricht, kann bisher nicht überprüft werden.
(OV)