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Vorstellung der fertiggestellten Ostzeile auf dem Frankfurter Römerberg, 23. November 1983

Der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Walter Wallmann (1932–2013; CDU), stellt erstmalig die (fast) fertiggestellten Häuser der wieder aufgebauten Ostzeile des Samstagsbergs (das heißt den östlichen Teil des Römerbergs, der in Frankfurt Rathausplatz und Altstadtzentrum bildet) der Öffentlichkeit vor. Wallmann lobt die städtebauliche (Wieder-) Errungenschaft als „einen Ort des Wohnens und der Begegnung“ – während gleichzeitig Fertigstellungsarbeiten in letzter Minute ausgeführt werden. Ausführlich resümiert der CDU-Politiker die zurückliegenden Jahre der städtebaulichen Erneuerung in Frankfurt, deren Ausgangspunkt er im 1977 erfolgten Machtwechsel im Römer erblickt (die CDU hatte bei der Kommunalwahl überraschend die absolute Mehrheit errungen, der amtierende Oberbürgermeister Rudi Arndt (1927–2004; SPD) trat zurück, und Wallmann legte sein Bundestagsmandat nieder um neuer Oberbürgermeister der Mainmetropole zu werden). Die Stadt habe mit dieser Zäsur „eine bessere Qualität erhalten“ und die CDU habe mehr für die Stadtteile getan „als je zuvor alle öffentlichen Hände gegeben haben“. Zudem sei an die Stelle „endloser Diskussionen“ das „ausgiebige Gespräch sowie die Entscheidung und die Durchführung getreten“. Investitionen in Höhe von 15,2 Milliarden DM seien aus den Mitteln der Stadt geflossen – nach Ansicht des Oberbürgermeisters im Vergleich zu den Investitionen des Landes Hessen von 17,5 Milliarden eine beträchtliche Leistung. Anstoß habe die in den 1970er Jahren „von allen Großstädten zu beklagende Großstadtflucht“ gegeben: „Die Menschen fühlten sich nicht mehr wohl und sahen in der Stadt nicht mehr den Mittelpunkt ihrer Lebensumstände.“ Eine Bebauung, wie sie jetzt am Römerberg entstanden ist „habe beigetragen, der Verödung der Innenstädte entgegenzuwirken.“ Damit sei der 1978 gefasste Stadtverordnetenbeschluss, zu bauen, richtig gewesen. Man habe „auf der Suche nach Vorbildern“ Warschau besucht, doch seien es hiesige Handwerker gewesen, deren handwerkliches Können den Wiederaufbau und die Rekonstruktion möglich gemacht habe. Wallmann äußert seine Anerkennung gegenüber den Handwerkern, aber auch den Architekten, den Ingenieuren, Bauarbeitern sowie der „oft geschmähten Stadtverwaltung“, namentlich Baudezernent Hans-Erhard Haverkampf (geb. 1940), Planungsdezernent Hans Küppers (1934–2009; CDU) und Stadtkämmerer Ernst Gerhardt (geb. 1921), die sich „samt ihren Mitarbeitern außerordentliche Verdienste beim Wiederaufbau der Ostzeile erworben“ hätten.

Das aus den Häusern Engel, Schieferstein, Wilder Mann, Dachsburg, Großer und Kleiner Laubenberg gebildete Ensemble, das alliierte Fliegerbomben 1944 völlig zerstörten, wurde ab Anfang der 1980er Jahre mit großem Aufwand rekonstruiert. Wallmann hatte selbst mit dem symbolischen „Spatenstich“ am 30. Januar 1981 den Startschuss für die Bauarbeiten gegeben. Bei der Rekonstruktion der Ostzeile wurde der Samstagsberg für den Bau einer darunterliegenden Tiefgarage abgetragen und anschließend wieder aufgeschüttet.
(KU)

Records
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.1983, S. 55: Weihnachtsmarkteröffnung mit Adventskalender im Fachwerkhaus: Wallmann im „Wilden Mann“ / Frankfurter und Auswärtige bestaunen die rekonstruierte Ostzeile des Römerberges
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.1983, S. 29: Ort des Wohnens und der Begegnung am Römerberg: Oberbürgermeister Wallmann: Ziel der Politik ist die menschliche Stadt / Historische Ostzeile fertiggestellt
Additional Information
Recommended Citation
„Vorstellung der fertiggestellten Ostzeile auf dem Frankfurter Römerberg, 23. November 1983“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/1480> (Stand: 23.11.2022)
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