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Regesten der Landgrafen von Hessen

1367 November 17

Vereinbarung über die Nachfolge Landgraf Hermanns II. in den mainzischen Lehen

Regest-Nr. 987

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Kopie (15. Jahrhundert): Staatsarchiv Marburg, Kopiar 16, 169.
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB S. 432, Nr. 411.
Regesten: Schliephake, Geschichte von Nassau 4 6, 69 f.; Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,1 Nr. 2325, S. 527.
Regest
In der freundschaftlichen Beredung zwischen Hermann d.J., Landgrafen von Hessen, und Johann, Grafen von Nassau, Herrn zu Merenberg, (worin u.a. die Ehe zwischen Hermann und Johanna, Johanns ältester Tochter, vereinbart wird )(1) erklärt Johann: Wenn der Landgraf Heinrich von Hessen stirbt, soll Erzbischof Gerlach, Johanns Bruder, dem Landgrafen Hermann alle zu der Herrschaft Hessen gehörigen mainzischen Lehen verleihen und helfen, ihn mit aller Macht bei der Herrschaft zu halten. Landgraf Hermann verpflichtet sich, dem Erzbischof mit aller Macht Hilfe zu leisten. Der Erzbischof und Landgraf Hermann sollen das beurkunden. Was die Forderungen des Erzbischofs an Herrschaft und Land Hessen und die der Herrschaft Hessen an den Erzbischof angeht, so will sich Hermann darin an die Entscheidung Johanns halten.
Der geschriben und gegeben ist 1367 uff den nehsten mittwochen nach sent Mertins dage.
1: Die Ehe wurde vor dem 6. März 1368 vollzogen, vgl. die Urkunde bei Wenck 431; vgl. Wyss in seiner Ausgabe der Limburger Chronik 43 Anm. 2; Diemar ZHG N.F. 37, 1903, S. 22; Diemars Ausgabe des Wigand Gerstenberg S. 259 f.
Originaltext
Es ist in Fruntschaffen gered zuschen uns Hermanne Lantgreben zu Hessen dem jungen, und uns Johanne Greben zu Nassau Hern zu Merenberg in al der Wise und Formen, als herna geschrieben stet. Zuerst also daß wir Herman Lantgrebe zu Hessen gesichert, gelobt und zu den Heilgen gesworn han, zu eyme elicheme Wybe zu nehmen des egenant Greben Johans Greben zu Nassau eldste Dochter Johennen, und wir Johan Grebe zu Nassau han auch yme wieder gesichert, gelobt und zu den Heilgen gesworn, unß eldste Dochter Johennen zu geben zu eyme elichem Wibe, und geben demselben Landgrebe Herman mit unser dochter und zu ir zwolff dusent Phunt Heller, die wir in Phantschaffen han uff dem halben Teile des Slosses zu den Gießen und was darzu und darin gehoret. Und wers auch Sache, das wir Johan Grebe zu Nassau egenant abegingen von Dodes wegen aen Lehens Erben, so sal Johenne unß eldeste Dochter, die wir Lantgreben Hermane zu eyme elichem Wybe gegeben han, und ir Libeserben, haben und besizen unß Sloss, Land und Herschaff, es sy an Lehene und an Eygene, als wir die besizen und uff die Zyt besessen hetten; und wir Grebe Johann han auch uns die Moge behaldene, obe wir unß Dochter eynige me beraden wolden, das wir die beraden mogen vor ein Gelt nach Mogelicheit und Staden unß Landes und Herschaff. Und wir Lantgrebe Herman sollen und wollen die egenant Johennen, die wir zu eyme elichen Wybe nehmen sollen, wiedemen, als Wiedemes Recht ist, mit dem halben Teile des Slosses zu den Gießen, und was darzu und darin gehoret, das unß Vetter Langgrebe Heinrich von Hessen inne hait, also das Johenne vorgenant unß eliche Wirtin das Sloz zu den Gießen mit allem dem Rechte und Gewonheide, als darzu und darin gehoren, haben und besizen sal zumale, iglichs halbe Teil zu sime Rechten, das ist halb zu Wiedemes Rechte und halb in Phandes Wise, nach den Brieffen, die daruber gegeben sint; und gingen wir auch beyde abe aen Libeserben, des Got nit enwolle, so sal iglich halbe Teil wieder vallen an dem Stam, davon es kommen ist, das wer das halbe Teil der Phantschaff an Greben Johanne vorgenant und sine Erben in Phandes Wise, und das ander halbe Teil an die Herschaff zu Hessen. Wers auch Sache, das Johanne vorgenant, unß Greben Johans Dochter, abeginge von dodes wegen aen Libeserben, des Got nit enwolle, nach dem das wir nit enweren, und sie unser Herschaff besessen hetten, so sulde alle Sloß, Land, Lude und Herschaff, die von uns und unß Herschaff darkommen weren, wieder fallen an unß Erben Greben Johans von Nassau vorgenant. Auch sollen und wollen wir Herman Langgrebe vorgenant Johennen egenant unser eliche Wirtin wol bewisen, und sie sicher, veste und hebendich machen zwolff dusent Gulden zu Wiedems Rechte in haben und zu besitzene, als lange diß das die Gießen an uns kommen, die uns Vetter Langgrebe Heinrich inne hait, und wanne das die Gießen an uns quemen, und wir sie mit dem halben Teile gewiedemet hetten, als vorgeschrieben stet, so sollen die zwolff dusent Gulden, dar wir sie wissen vor ir Wideme, abe sin, und vortme yrs Wiedemes warten uff dem halben Theile zu den Gießn als vorgeschrieben stet. Auch han wir Johan Grebe zu Nassau vorgenant gered, wer es Sache, das Langgrebe Heinrich Langgrebe zu Hessen abeginge, das dan der Erwirdige unß Herre und Bruder Bischoff Gerlach Erzbischoff zu Mentze dem vorgenanten Langgreben Hermanne unßm Erbeme lichen sal alle die Lehen, die zu der Herschaff zu Hessen gehorent, und von yme und dem Stiffte zu Mentze zu Lehen rurent, und sal yn dy der Herschaff helffen behalden und darzu beholffen sin mit Slossen, mit Lande und mit Luden, und mit aller siner Moge, und sal yme des geben sine besiegelten Brieffe, der wir yme helffen sollen. Und wir Langgrebe Herman vorgenant sollen auch unßm Herren von Menße vorgenant und sime Stiffte wieder beholffen sin mit unßn Slossen, mit Lande und Luden, undm it Alre unß Moge, und sollen yme auch deß uns Brieffe daruber geben. Und vortme sin wir Langgrebe Herman izunt genant verlieben an unßm Sweher Greben Johanne von Nassauwe vorgenant Minne und Rechts, wes unß Her von Menze vorgenant der Herschaff und dem Lande zu Hessen zu hait zu sprechen, und wir von der Herschaff wegen unßm Herren von Menze und dem stiffte wieder biß uff diesen hudigen Dag. Alle diese vorgeschrieben Puncte, Stucke und Artickel und ir iglichen besunder han wir Langgrebe Herman und wir Johan Grebe zu Nassau die vorgenant unß eyn dem andern gesichert, gelobt und zu den Heilgen gesworn zu follenfuren, zu enden und stede und veste zu haldene sunder allerley Argelist und Geverde. Wers auch Sache, das ytme darinn gered wurde oder verbrieffet wurde, dan hie vorgeschrieben stet, umb diese vorgenante Stucke Hynleichs und Zweyunge willen, des ensal keyne Moge haben, dan die vorbenanten Stucke und Artickel und ir iglich besunder sollent in yre Macht verliben, als wir auch beydersyt zu den Heiligen gesworen han. Und der vorgeschrieben Rede und Sache zu Urkunde han wir unß beyder Ingeß an diesen Brieff gehangen, der geschrieben und gegeben ist nach Gots Geburte drutzenhundert Hare, darna in dem LXVII. Jahre, uff den nehsten Mitwochen nach Sant Mertins Dage.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Johann I. · Merenberg, die von · Hessen, Landgrafen, Johanna, Frau Hermanns II., geb. Gräfin von Nassau-Weilburg · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Mainz, Erzbischöfe, Gerlach von Nassau

Sachbegriffe

Limburger Chronik · Chroniken · Eheabsprachen · Lehen · Herrschaften

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Reg. Erzb. Mainz

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2 UB

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 987 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/987> (Stand: 26.04.2024)