Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Briefwechsel des Soldaten Hans Kuhl aus Marburg und seiner Familie, 1914-1915

Abschnitt 12: 12.4.1915: Brief Hans Kuhls an seine Familie in Marburg

◀ [1-3] Staden, 12. IV. 15

Meine Lieben!
Den Brief, welchen ich Euch geschrieben, werdet Ihr wohl erhalten haben. Schrieb Euch darin, das wir das Nießpulver in den Graben getragen und daß es in nächster Zeit hier losgehen wird. Will nun schreiben, daß es wirklich ernst ist, denn soviel Truppen Artillerie sowohl als Infanterie haben wir hier noch nicht gesehen. Auch liegen wir ... in Alarmbereitschaft, und will ich Euch noch einige Zeilen schreiben. Es kann ja nun doch noch etliche Tage dauern. [S. 2]
Tante Esleben hat mir ein kleines Packet mit Schokolade und Zigaretten geschickt. Weißen Sonntag war hier sehr schönes Wetter, doch hatten wir wieder Dienst. Ja man wird nicht einmal am Sonntag in Ruhe gelassen. Auch liegen wir nicht mehr direkt in Staden im Quartier, sondern in einzelnen Höfen vor Staden. Heinrich liegt eine ganze Strecke von mir und habe ich dadurch, daß ich bei Ihm war, ohne den Herrn Feldwebel zu fragen, eineinhalb Stunde nachexerziert. Na es ist wunderbar und werden auch noch einmal andere [S. 3] Zeiten kommen. Hoffe nun, daß es Euch noch Allen recht gut geht und müssen wir Alles weitere in Gottes Hand legen. Werde Euch nun wenn es geht schreiben. Macht Euch nun vorläufig keine Gedanken, denn wir sind noch in Staden und liegen die meisten Truppen vor uns. Sonst wüßte ich nichts. Heinrich und mir geht es noch und seid Alle herzlich gegrüßt
von Euerm Hans.

[Briefumschlag, Vorderseite:]Feldpost. Familie Georg Kuhl, Marburg a./L. Weidenhausen 86.
[Poststempel:]K.D.Feldpost exp., 52. Res.Inf.Div., 15.4.15, 9-10V. [Rückseite des Umschlags unbeschrieben] ▶