Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Darmstadt, Gestapo-Gefängnis
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Rundeturmstraße 6 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Justiz
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
In der Runde-Turm-Straße Nr. 6, im Nordbau des Landgerichtsgefängnisses, befand sich seit Ende 1939 bis 1945 das Gestapo Gefängnis in Darmstadt. Zuvor lag das Gefängnis der Gestapo Darmstadt in der Riedeselstrasse 64.
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Beschreibung:
In diesem Gefängnis wurden nicht nur Deutsche inhaftiert. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden hier auch Ausländer untergebracht. Es lassen sich Insassen aus 24 Nationen nachweisen, wobei die Mehrheit der Inhaftierten aus Polen (716 Personen), aus der Sowjetunion (437 Personen) und aus Frankreich (147 Personen) stammte. Der Grund ihrer Verhaftung waren häufig Kontakte zur deutschen Bevölkerung oder aber Arbeitsverweigerung. Eine der verhafteten polnischen Zwangsarbeiter, der aufgrund von Lebensmitteldiebstahl inhaftiert worden war, erhängte sich im April 1942 in dem Gefängnis.
Viele Häftlinge der Gestapo Darmstadt wurden in Arbeitskommandos eingesetzt.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1939
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
1945
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Darmstadt, KZ-Außenkommando, Gestapo-Gefängnis („Runde-Turm-Gefängnis“) (31.8.1944–12.9.1944)
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Nutzung vor NS-Zeit:
Baujahr des Landgerichtsgefängnisses war 1830.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Das Gebäude diente auch nach dem Zweiten Weltkrieg als Gefängnis. Nach seinem Abriss 1970 wurde das Gelände als Parkplatz für die Technische Hochschule bzw. Universität Darmstadt genutzt, bevor auf ihm 1995 ein Forschungsinstitut eröffnete (Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung).
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
Strafanstalt · Gestapo · Justiz · Verfolgung
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Darmstadt, Gestapo-Gefängnis“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/16> (Stand: 7.4.2021)