Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
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Darmstadt, KZ-Außenkommando, Gestapo-Gefängnis („Runde-Turm-Gefängnis“)
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Rundeturmstraße 6 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Verfolgung
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Die von dem Rüstungsbetrieb Heymann am 11. und 18./19. August 1944 im KZ Buchenwald ausgesuchten Häftlinge, die für den Betrieb arbeiten sollten, wurden Ende des Monats im Gestapo-Gefängnis Darmstadt untergebracht.
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Beschreibung:
Das KZ-Außenkommando bestand aus 39 technisch qualifizierten Arbeitskräften aus unterschiedlichen von der Wehrmacht besetzten Ländern. Diese Häftlingen waren im August 1944 im KZ Buchenwald ausgewählt worden, unterstanden von nun an aber dem KZ Natzweiler. Die Unterbringung im Gestapo-Gefängnis war notwendig geworden, weil die vorgeschriebenen Einrichtungen zur Unterbringung auf dem Firmengelände noch nicht bestanden. Vom Gefängnis aus mussten die Häftlinge täglich ihre Einsatzorte aufsuchen. Das Konzentrationslager bestand aber nur kurze Zeit; aufgrund der schweren Luftangriffe auf die Stadt Mitte September wurde das Lager faktisch geschlossen. Nun nahm das Lager bei Hochstädten den Betrieb auf. Dorthin wurden auch die Insassen des KZ-Außenkommandos in Darmstadt transportiert.
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Bemerkungen:
Das Rüstungsunternehmen Heymann produzierte Kreisel, Kreiselentstörgeräte (für die Steuerung und Stabilisierung von Flugkörpern), Gradlaufapparate für Torpedos sowie Minenräumgeräte.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
31.8.1944
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
12.9.1944
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Darmstadt, Gestapo-Gefängnis (1939–1945)
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Nutzung vor NS-Zeit:
Baujahr des Landgerichtsgefängnisses war 1830.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Das Gebäude diente auch nach dem Zweiten Weltkrieg als Gefängnis. Nach seinem Abriss 1970 wurde das Gelände als Parkplatz für die Technische Hochschule bzw. Universität Darmstadt genutzt, bevor auf ihm 1995 ein Forschungsinstitut eröffnete (Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung).
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
Außenkommando · Zwangsarbeit · Lager · Konzentrationslager · Verfolgung · Wirtschaft
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Stapp, Darmstadt, in: Benz/Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Bd. 6: Natzweiler, Groß-Rosen, Stutthof, S. 69-71
- Stapp, Kaum bekannt: ein Todeslager an der Bergstraße. Die KZ-Außenkommandos Darmstadt und Bensheim-Auerbach, S. 266-270
- NS-Lager in Hessen:Auszug aus dem Protokoll der Landtagsdebatte am 28. Februar 1985, S. 14
- Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen betreffend Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen, Anlage 1, S. 8
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Weblinks:
Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Gruppe Darmstadt
- Zitierweise ↑
- „Darmstadt, KZ-Außenkommando, Gestapo-Gefängnis („Runde-Turm-Gefängnis“)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2590> (Stand: 26.11.2022)