Historisches Ortslexikon
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Weitere Informationen
Bernsdorf
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Dorf · 234 m über NN
Gemarkung Vierbach, Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9 km westsüdwestlich von Eschwege gelegen
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Lage und Verkehrslage:
Kleiner westlicher Vorgängerort der 1936 zusammen mit Wipperode neu gebildeten Gemeinde Vierbach südlich des gleichnamigen Bachs. Durch den Ort ohne Siedlungsschwerpunkt führt die L 3243 in Richtung Abterode.
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Ortsform:
Straßendorf
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Ersterwähnung:
1195
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Reichensachsen.
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Historische Namensformen:
- Berharßdorp (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 724-726, Text Nr. 29; vgl. ebd. Regest S. 340-341, Nr. 873]
- Bernhardesdorp (1243) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 344, Nr. 881]
- Bernharzdorp (1277) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 356, Nr. 909]
- Bernhartsdorf (1365) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 440, Nr. 1135]
- Bernstorff (1480) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 498, Nr. 1279]
- Bernsdorff (1534) [HStAM Bestand 3 Nr. 360; Friedrich Küch, Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen, Württembergischer Zug, S. 221, Nr. 360]
- Bernsdorff (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Bernstorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1195)
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Umlegung der Flur:
1909
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Älteste Gemarkungskarte:
1752
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3565568, 5670831
UTM: 32 U 565468 5669002
WGS84: 51.168701° N, 9.936405° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
63601405003
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 131, davon 36 Acker (= 27.48 %), 11 Wiesen (= 8.40 %), 63 Holzungen (= 48.09 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 22 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 18 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 136, davon 136 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1277: Gericht Kloster Germerode
- 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Germerode
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein, Klostergerichtsbezirk Germerode
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein, Klostergerichtsbezirk Germerode
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Germerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Eschwege
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Gericht:
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Herrschaft:
1243 verzichtet Graf Widekind von Bilstein gegenüber dem Kloster Germerode au den minderen Zins von gewissen Gütern der Kirche, nämlich dem Dorf Bernsdorf, das innerhalb des ihm bei der Teilung mit seinen Brüdern zugefallenen Jurisdikionsgebietes liegt. 1277 bestätigt Graf Ludolf dem Kloster die herkömmliche Gerichtsbarkeit über Bernsdorf. Die Landeshoheit über das Kloster Germerode gelangt mit dem Ende der Bilsteiner im 14. Jahrhundert an die Landgrafschaft Hessen, die dem Kloster bis zur Säkularisation eine gewisse Eigenständigkeit zugestehen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.4.1936 erfolgte ein Zusammenschluss mit der ebenfalls kleinen Gemeinde Wipperode zur neuen Gemeinde Vierbach.
Am 1.10.1971 schloss sich Vierbach an die Gemeinde Reichensachsen an, mit der man am 31.12.1971 Ortsteil der Gemeinde Wehretal wurde. Seit dem 28.1.1976 ist Vierbach eigenständiger Ortsteil von Wehretal.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1195: wird dem Kloster Germerode der Besitz des ganzen Dorfes Bernsdorf bestätigt. 1277 tritt ihm der Graf von Bilstein auch die volle Gerichtsbarkeit ab. Das Kloster ist wichtigster Grundherr in Bernsdorf, das Dorf mit 48 Diensttagen 1451 und 1480 eines der bedeutendsten in der Grundherrschaft. Mit der Einführung der Reformation fallen Besitz und Rechte an die Landgrafen von Hessen.
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
Schon 1585 Filial von Germerode, ebenso 1872. Nach der Zusammenlegung mit Wipperode zur Gemeinde Vierbach 1936 wird diese als Filiale dem Kirchspiel Oetmannshausen eingegliedert.
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Germerode, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Germeroder Pfarrer Heinrich Schell um 1527.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Die bereits 1497 als molhob belegte Mühle befand sich oberhalb von Bernsdorf am Vierbach und wurde in den 1930er Jahren als Schreinerei genutzt. Sie wurde durch ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1947 betrieben.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Kollmann, Von Wind und Wasser gedreht, Teil 4, Bernsdorf
- Schilling, Kloster Germerode
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 145
- K. Kollmann, "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein, S. 157-158
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 41
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 634 - 639 (Vierbach gesamt)
- Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 44-46
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 262
- Zitierweise ↑
- „Bernsdorf, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5369> (Stand: 29.4.2024)