Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Jakob Ebersmann, Berichte aus der Heimat in den Dieburger Feldbriefen, 1915-1917

Abschnitt 50: Seltene Fleischtage, Kriegsgefangene

[Nr. 50] Feldbrief vom 18. Juni 1916

Da die Dieburger Gemarkung ziemlich viel Sandboden besitzt, braucht sie auch viel Regen. Man konnte deshalb seither oft die Äußerung hören: „Es darf hier alle Fleischtage einmal regnen." Das stimmt nun jetzt im Kriege nicht mehr ganz. Denn die Fleischtage sind seltener geworden. Wenn ihre Zahl den Regentagen entsprechen sollte, müßte es eigentlich jetzt auch seltener regnen. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil, in der letzten Zeit hat es fast jeden Tag geregnet, ohne Rücksicht darauf, ob wir Fleisch hatten oder nicht.

[...]

Wie ich Euch früher mitteilte, hatten wir hier 5 kriegsgefangene französische Metzger. Da aber eben nicht viel geschlachtet wird, wurden 3 entlassen. An ihre Stelle kamen wieder 3 andere Gefangene, die in der Pechfabrik beschäftigt werden, darunter ein Feldwebel und ein Offiziersaspirant.

Russen sind gegenwärtig 39 hier. Sie arbeiten teilweise bei den Bauersleuten und lernen dadurch unsere Methode der Feldbestellung kennen. Die meisten sind fleißig und arbeiten zur Zufriedenheit ihrer Auftraggeber.

Jakob Bühler wurde durch Verleihung des eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Leutnant Heinrich Pfirsching erhielt die hessische Tapferkeitsmedaille.


Personen: Ebersmann, Jakob
Empfohlene Zitierweise: „Jakob Ebersmann, Berichte aus der Heimat in den Dieburger Feldbriefen, 1915-1917, Abschnitt 50: Seltene Fleischtage, Kriegsgefangene“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/19-50> (aufgerufen am 01.05.2024)