Historisches Ortslexikon
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Nordgeismar
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Wüstung · 140 m über NN
Gemarkung Hofgeismar, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Wüstung
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Lagebezug:
2,5 km nordöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Am Fuß des Schönebergs, jenseits der Nordgeismarbrücke in der ebenfalls nach der Wüstung benannten Flur Nordgeismar
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Ersterwähnung:
1125
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Letzterwähnung:
16. Jahrhundert
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Siedlungsentwicklung:
Die älteren Siedlungsplätze Aschendorf, Gauze, Nordgeismar, Sudheim und Westheim werden in Verbindung mit der Stadtwerdung von Hofgeimar aufgelassen. Nordgeismar bestand noch im 14. Jahrhundert und war im 16. Jahrhundert wüst. 1583 mit anderen Orten bezeichnet als Wüstung zum Schonberg gehörig, so etwa in Vorjaren Dorffer gewesen und itzo aus der Stadt Geysmar gebauet werden. 2 (Wirtschafts-)Gebäude noch auf einer Karte des 16. Jahrhunderts. Aber noch im 17. Jahrhundert Streitigkeiten um den von Amelunxenschen Meierhof in Nordgeismar (HStAM Bestand 17 d Nr. von Amelunxen 19)
Das Dorf ging in Hofgeismar auf, wo noch 1907 die Nordgeismarer Meierschaft bestand (Hessenland 21, 231).
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Historische Namensformen:
- Nortgeismar (1125) [UB Mainz 1, S. 436-437, Nr. 528]
- Nortgeismere sub castro Sconenberg (1253) [HStAM Bestand Urk. 36]
- Nortgeysmar (1272/73) [Staatsarchiv Würzburg, Domkapitel Mainz, Mainzer Urkunden 3391 (zu 1273); das Vidimus von 1284 datiert zu 1272 HStAM Bestand Urk. 52 Nr. 8; Druck Gudenus, Codex diplomaticus exhibens anecdota 1, S. 751-752, Nr. 341; Regest (fehlerhaft) Kruppa, Grafen von Dassel, S. 482, Nr. 474]
- Nortgeismeria, in (1274) [Urkunden Kloster Hardehausen, S.222-223, Nr. 268]
- Nortgeysmere, in (1287) [Abschrift Westfälisches Urkundenbuch 4,3: Urkunden des Bisthums Paderborn, 1251-1300, S. 901, Nr. 1252]
- Nortgeysmare, in (13. Jahrhundert) [Abschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, J. Dolle, Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 41 (1991), S. 55 [119], S. 57 [128], S. 69 [152] S. 71 [216]
- Nortgeysmar (1303) [Vogt, RggEbMz Nr. 0767, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Nortgeysmar, prope (1340) [HStAM Bestand Urk. 52 Nr. 51]
- Nortgeysmar (1345/46) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10771]
- Nortgheysmar, tho (ca. 1380) [Lippoldsberger Güterregister, in: Desel, Kloster Lippoldsberg und seine auswärtigen Besitzungen, S. 187-189, Beil. IV]
- Nortgeissmar, in (1464) [Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter 2: Hofgeismar, S. LVI, Nr. XLIII]
- Nortt Geißmar (1583) [Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter 2: Hofgeismar, Urkundenbuch, S. LXXIX-LXXXIV, Nr. LXIV]
- Nort Geismar (1570-1590) [Übersichtskarte vom Reinhardswald und Kaufungerwald HStAM Bestand Karten Nr. P II 15629]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1125)
- villa (1340)
- Kloster
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3527360, 5708951
UTM: 32 U 527275 5707107
WGS84: 51.51443° N, 9.39307° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
63301304027
- Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1303: Erzstift Mainz, Amt und Gericht Hofgeismar (Pfandverschreibung an den Grafen von Waldeck)
- 1583: Landgrafschaft Hessen, Herrschaft Hofgeismar-Schöneberg
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- Gericht Hofgeismar
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Herrschaft:
1272 wird Nordgeismar von Graf Ludolf von Dassel an Mainz verkauft. 1303 verpfändet Mainz die Vogtei, die zum Komplex der Gerichte um Hofgeismar gerechnet wird und zu der auch Nordgeismar gehört, dem Grafen von Waldeck. 1345/46 erhebt Erzbischof Heinrich von Mainz Klage gegen Landgraf Heinrich II. u.a. wegen zugefügten Schadens in Nordgeismar
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1125 schenkt der Mainzer Erzbischof Adalbert dem Kloster Lippoldsberg u.a. Besitzungen in Nordgeismar. Lippoldsberg wird zum wichtigsten Grundherrn. Um 1380 befinden sich 13 Hufen Land im Besitz des Klosters, die später von drei Meierhöfen aus verwaltet werden. 1569 werden sie letztmalig erwähnt.
- 1274 verfügt Kloster Hardehausen mit anderen Personen über einen Hof in Nordgeismar. 1312 verzichtet der Knappe Bertold von Godhardessen auf seine Ansprüche am Hardehäuser Hof in Nordgeismar. 1370 besitzt das Kloster drei Hufen und eine Hofstätte.
- Kloster Helmarshausen erwirbt 1287 pfandweise von Hermann Spiegel vier Hufen in Nordgeismar und verfügt 1292 über einen Hof.
- Im 13./14. sind Lehen in Nordgeismar von den Edelherren von Schöneberg an Hofgeismarer Bürger ausgetan. 1340 besitzen die Edlen von Schöneberg eine Wiese bei Nordgeismar.
- Die Dorfmark ist seit dem 14. Jahrhundert in den Händen der Bürger von Hofgeismar.
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Zehntverhältnisse:
Kloster Lippoldsberg erhält den Zehnten 1125 vom Mainzer Erzbischof und besitzt ihn noch um 1380 und 1583
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Kirche s. Crucis 1323-1328 und bis 1343 belegt (siehe Klöster).
- Ein Pfarrer (plebanus wird noch zu 1464 erwähnt; 1535 aber waren Kirche und Kirchhof wüst.
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Patrozinien:
- Heiliger Geist (Spiritus Sancti) [1355]
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Klöster:
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 287-288
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 43-44
- Desel, Kloster Lippoldsberg und seine auswärtigen Besitzungen, S. 161-162
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 31
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 97 (127)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 161 (Geismar)
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 44
- Zitierweise ↑
- „Nordgeismar, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2732> (Stand: 28.8.2023)