Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 15. Friedberg
Nieder-Erlenbach
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Ortsteil · 120 m über NN
Gemarkung Frankfurt-Nieder-Erlenbach, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
10,5 km nordöstlich von Frankfurt am Main
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossene Siedlung oberhalb der Mündung des gleichnamigen Baches in die Nidda. Kirche in zentraler Lage, Siedlungserweiterung nach Westen und jenseits des Baches.
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Ersterwähnung:
778
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Historische Namensformen:
- Arilbach (768-778) [Kop. 2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3017]
- Erilbach (804) [Kop. 2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3403]
- Elirbach (816) [Kop. 2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3386]
- Erlebach (um 800) [Codex Eberhardi 1 Bd. 2, S. 200 Nr. 19]
- Erlebach (1250-1260) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 66 Nr. 89, S. 85 Nr. 168]
- Erlebach (1282/83) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 90-92 Nr. 200-204]
- Erlebach inferior (1274) [Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 2 Nr. 247, S. 65]
- inferior Erlebach (1275) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1> Nr. 501, S. 365]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (768-778);
- Dorf (1376);
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- Neben der Burg wurde das Dorf um 1400 durch einem Haingraben geschützt, der zwei Durchlässe, die Ober- und die Unterpforte, enthielt.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3479343, 5563000
UTM: 32 U 479276 5561215
WGS84: 50.202755° N, 8.709613° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
412000420
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Frühere Ortskennziffer:
412000842
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Flächennutzungsstatistik:
- 1845 (Hektar): 884,2, davon 861,3 kultiviertes Land (Garten, Acker- und Waldboden); der Gemeindewald ist separat mit 185,3 ha angegeben
- 1961 (Hektar): 1004, davon 175 Wald (= 17.43 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1812: 101 Feuerstellen, 489 Einwohner
- 1834: 740
- 1840: 773
- 1846: 717
- 1852: 726
- 1858: 764
- 1864: 749
- 1871: 773
- 1875: 735
- 1885: 809
- 1895: 849
- 1905: 818
- 1910: 824
- 1925: 918
- 1939: 971
- 1946: 1393
- 1950: 1514
- 1956: 1492
- 1961: 1563, davon 1097 evangelisch (= 70.19 %), 432 katholisch (= 27.64 %)
- 1967: 2367
- 1970: 2611
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 768-778: in pago Wettereiba
- 804: in pago Nitachgovve
- 816: in pago Nitachgovve
- 1376: Landgemeinde der Stadt Frankfurt
- 1787: Reichsstadt Frankfurt
- 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Frankfurt
- 1815-1866: Freie Stadt Frankfurt
- 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vilbel
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
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Altkreis:
Friedberg
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Gericht:
- Gericht zu Frankfurt (Hohe Gerichtsbarkeit), Dorfgericht (niedere Gerichtsbarkeit)
- 1822: Stadtgericht Frankfurt
- 1866/67: Landgericht Vilbel
- 1879: Amtsgericht Vilbel
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.8.1972 zur Stadt Frankfurt (Main).
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Zwischen (768-778) und 816 erhält Kloster Lorsch mehrere Privatschenkungen in Eschbach.
- 1274 verkauft Werner von Münzenberg-Falkenstein unter Zustimmung seiner Frau Gisela an das Kloster Arnsburg in der Weterau eine Gülte von 85 Achtel Korn Frankfurter Maß auf Ländereien bei dem Dorf Nieder-Erlenbach für 170 Mark schwerer Denare. Zugleich überlässt er die namentlich aufgeführten Hörigen dem Kloster.
- Die Herren von Eppstein und Falkenstein verfügten über bedeutenden Besitz in Nieder-Erlenbach. 1275 verkauft Werner von Falkenstein dem Deutschen Orden zu Sachsenhausen zwei Drittel des Zehnten zu Preungesheim und trägt dem Lehnsherrn König Rudolf dafür 6 Hufen bei Nieder-Erlenbach zu Lehen auf.
- Am 24. Juni 1376 verlieh Kaiser Karl IV. von Luxemburg der Stadt Frankfurt das Recht, in dem Dorf Nieder-Erlenbach Schultheiß und Schöffen einzusetzen.
- Daneben sind als geistliche Grundherren in Nieder-Erlenbach zu finden: Antoniter-Orden, Deutscher Orden, Hospital zum Heiligen Geist (Frankfurt), Johanniter-Orden (Mainz), Katharinen- und Weißfrauenstift (Frankfurt), Kloster St. Klara (Mainz), Stift St. Peter und Alexander (Aschaffenburg). Als weltliche Grundherren sind die neben den Falkensteinern und Eppsteinern die von Elkershausen, von Günderrode, von Hattstein, von Hundheim, von Lersner (Charlottenburg im Süden des Ortes), von Schönborn und von Limpurg anzutreffen.
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Zehntverhältnisse:
1306 vermacht Johann von Liburg, Bürger von Friedberg, dem Deutschen Orden 7 1/2 Achtel Korn vom Zehnten in Nieder-Erlenbach.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1333: Pleban
- 1346: Kirche
- 1434: Pfarrei
- Die heutige Pfarrkirche wurde 1637 (?) neugestaltet.
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Patronat:
Ursprünglich hatte das Reich das Patronatsrecht inne. Im 14. Jahrhundert ist es als Reichlehen an den Ritter Vogt von Bonames ausgetan. 1346 wird es dem Liebfrauenstift in Frankfurt geschenkt und inkorporiert. Seit dem 15. Jahrhundert ist es bis zur Reformationszeit zeitweise bei der Herrschaft Hattstein belegt. 1461 präsentierte der Rat der Stadt Frankfurt Meister Johann Querin von Overberg zum Pfarramt in Nieder-Eschbach. 1596 treten die Hattsteiner das Patronatsrecht an die Stadt Frankfurt ab.
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Diakonische Einrichtung:
Diakonissen des Elisabethenstift Darmstadt arbeiten im Evangelischen Mädchenheim 1928 – 1941 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021);
Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1900 eine Kleinkinderschule und zwei Frankfurter Rettungshäuser für Jungen und Mädchen, für 1928 eine Kleinkinderschule, eine Krankenschwester und ein Frankfurter Heim für verwahrloste Mädchen
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der zweiten Hälfte der 1530er Jahre.
Erster evangelischer Pfarrer: Eberhard Ebelius 1562(?)-1599
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Eschborn
- Kultur ↑
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Schulen:
1565 ist eine Schule vorhanden; 1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1845
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Obermühle und Untermühle direkt angrenzend an die Ortslage.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Bach, Siedlungsnamen, S. 43
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 71
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 152
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 373-374
- Festschrift Nieder-Erlenbach
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 332
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main, S. 630-639
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 543, 558 (Register)
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 308-309
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 140ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 206
- Zitierweise ↑
- „Nieder-Erlenbach, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11742> (Stand: 15.3.2022)