Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 9. Hofgeismar
Weitere Informationen
Udenhausen
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Stadtteil · 268 m über NN
Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
6,5 km südöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf am Westrand des Reinhardswaldes in einer Talmulde nordöstlich von Grebenstein mit regelmäßigen Grundrissmerkmalen und lockerer Bebauung. Kirche in zentraler, leicht erhöhter Lage. Durch den Ort führt von West nach Ost eine Verbindungsstraße von Hofgeismar über Grebenstein in den Reinhardswald, von Norden aus führt eine Straße von Hombressen nach Immenhausen.
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Ersterwähnung:
1019
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Historische Namensformen:
- Utenhuson (1019) [MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 532-533, Nr. 418]
- Odenhusun, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Vdenhosen, inter (1263) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 73-74, Nr. 64]
- Udenhosen, apud (1293) [Vogt, RggEbMz Nr. 0333, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe; Druck: Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 2, S. 280-281, Nr. 226]
- Udenhosen, in (13. Jahrhundert) [Abschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, J. Dolle, Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 41 (1991), S. 52 [97], S. 67 [191]]
- Vdenhosen, in (1308) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 114, Nr. 130]
- Udenhasen, zů (1345) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10771]
- Udenhusen (1318) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 4059]
- Udenhausen (1455) [HStAM Bestand S Nr. 336]
- Udenhausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 81]
- Udenhosen (1570-1590) [HStAM Bestand Karten Nr. P II 15629]
- Utenhosen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Wüstung (1455)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1950-1956
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Älteste Gemarkungskarte:
1700
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3532397, 5703445
UTM: 32 U 532310 5701603
WGS84: 51.464677° N, 9.465123° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633010040
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 493, davon 336 Acker (= 68.15 %), 114 Wiesen (= 23.12 %), 1 Holzungen (= 0.20 %)
- 1961 (Hektar): 648, davon 15 Wald (= 2.31 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 42 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 80 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 592, davon 578 evangelisch (= 97.64 %), 14 katholisch (= 2.36 %)
- 1961: 970, davon 862 evangelisch (= 88.87 %), 102 katholisch (= 10.52 %)
- 1970: 992
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- bis Mitte 14. Jahrhundert: Kurfürstentum Mainz, Amt Hofgeismar
- 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Grebenstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Grebenstein (s. Gemeindeentwicklung)
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- 1821: Justizamt Grebenstein
- 1822: Justizamt Grebenstein
- 1867: Amtsgericht Grebenstein
- 1879: Amtsgericht Grebenstein
- 1945: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
Kaiser Heinrich II. überträgt 1019 einen Forstbezirk an der unteren Fulda und oberen Weser an Bischof Meinwerk von Paderborn.
Nach dem Schöneberger Lehnbuch aus dem 13. Jahrhundert ist eine Hufe in Udenhausen an einen Ostbrandus ausgetan. 1263 verkauft Graf Ludolf IV. von Dassel dem Stift Hilwartshausen die Grafschaft, Vogtei und allses Recht über eine Grangie in Holzhausen, die zwischen Hombressen und Udenhausen gelegen ist. 1308 überträgt Ludolf von Gudenburg genannt Groppe dem Mainzer Erzbischof eine Hufe in Udenhausen und empfängt sie als Lehen zurück.
1345 behauptet der Mainzer Erzbischof, dass der Landgraf begonnen habe zu roden die strůt zů Udenha(u)sen, die der Erzbischof von des Stifts wegen geerbt hat. Im 15. Jahrhundert gehen Mannlehen in Udenhausen an Grebensteiner Burgmannen. 1399 überlässt Erzbischof Johann II. von Mainz dem Groppe von Fleckenbühl u.a. einen halben Hof und zahlreiche Huben im Feld zu Udenhausen als erzstiftisches Lehen. Im 15. Jahrhundert geben die Landgrafen Mannlehen an Grebensteiner Burgmannen aus. 1455 sind von den 16 Hufen des unbesiedelten Landes zehn in landgräflicher Lehensherrschaft. 1481 belehnt der Landgraf von Hessen die von Stockhausen über die Vogtei zu Udenhausen vor dem Reinhardswald. 1497 überträgt Henne Holzadel Gerichtsbarkeit und Besitz am Dorf Udenhausen auf Hessen.
1554 befindet sich das Dorf zur Hälfte im Besitz von Hessen und zur anderen Hälfte als hessisches Lehen im Besitz derer von Stockhausen. 1585 wird das Lehen umschrieben mit Vogtei, Gericht, Dienst, Fleischzehntem, Fastnachshühnern, Schaftrift und sechs Huben Land. 1747 ist Udenhausen alleiniger im Besitz der Landgrafen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.10.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung von Burguffeln, Grebenstein, Schachten und Udenhausen in die neu gebildete Stadtgemeinde Grebenstein.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen den Besitz von zwei Mansen in Udenhausen. In der Folge wird Besitz von Hasungen nicht mehr erwähnt.
- 1293 tritt der Mainzer Erzbischof seine Rechte über das Kloster Wahlshausen an das westfälische Kloster Hardehausen ab und erhält dafür aus dem Besitz des Klosters Wahlshausen 24 Hufen Ackerland bei Volprechtshausen, Helpoldessen und Udenhausen. 1429 vergibt das Kloster Wahlshausen zwei Hufen zu Meierrecht.
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Zehntverhältnisse:
Nach dem Schöneberger Lehnbuch aus dem 13. Jahrhundert ist der Zehnte in Udenhausen an den Ritter Johann von Markessen ausgetan. 1318 verzichtet Hildegard, Frau Johans von Markessen, auf ihr durch ihren verstorbenen Gatten Johann von Stockhausen verschriebenes Recht und Leibgeding von dem Zehnten zu Udenhausen, dem halben Zehnten zu Volmershausen und 1 Hufe Landes zu Stammen, welches Schönbergische Lehengüter sind, bis zur Ablösung mit 60 Mark. 1585 haben die von Stockhausen den Zehnten als hessisches Lehen inne.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1429 wird eine Kirche zu Udenhausen erwähnt (HStAM Bestand Urk. 45 Nr. 154]
- Saalkirche mit Dreisechstelabschluss 1735 errichtet
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Pfarrzugehörigkeit:
1585 ist Udenhausen nach Hombressen eingepfarrt, 1747 wird es Filal davon. 1840 ist Udenhausen Filial von Mariendorf, später vorübergehend selbständig. Heute Filialgemeinde des Kirchspiels Hombressen
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Patronat:
1554: Landgraf von Hessen
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
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Kirchliche Mittelbehörden:
nach der Reformation Klasse Grebenstein
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 233-245
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 58, 169-171
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 164
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 474
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 746-775
- Zitierweise ↑
- „Udenhausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2096> (Stand: 29.4.2024)