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In der Downs-Kaserne in Fulda feuert der Kanonier eines US-Kampfpanzers scharfe Munition ab, 5. August 1981

Der Kanonier eines M60A3 Kampfpanzers der US-Streitkräfte feuert während einer Ladeübung mit Übungsgranaten auf dem Areal der „Down Barracks“-Kaserne an der Haimbacher Straße in Fulda versehentlich ein scharfes Geschoss ab und trifft einen Connex-Container, der von dem Projektil durchschlagen wird.

Der deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping (geb. 1947; SPD) informiert fast zwei Jahrzehnte später, am 19. Januar 2001, den Deutschen Bundestag über mehrere mögliche Vorfälle in Deutschland mit Uran-Munition, die sich überwiegend in den 1980er Jahren abgespielt haben. Mehrfach sei es dabei zu Unfällen gekommen, bei denen irrtümlich Munition mit abgereichertem Uran verschossen wurde. Scharping nennt unter Berufung auf ein Liste aus dem Hauptquartier der amerikanischen Landstreitkräfte in Europa mit Sitz in Heidelberg, dass die US-Streitkräfte in Kasernen und auf deutschen Truppenübungsplätzen in Fulda (1981), Lampertheim (1982), Schweinfurt (1985), Grafenwöhr (1986), Garlstedt (1985) und weiteren an weiteren Orten Uranmunition verschossen.

Im August 2001 bemüht sich die Stadt Fulda um Aufklärung der tatsächlichen Umstände des Vorfalls. Nach Angaben des Magistrats-Pressesprechers gehe das mit der Auswertung der von den amerikanischen Streitkräften gemeldeten Unfälle betraute Heeresführungskommando in Koblenz davon aus, dass es sich bei dem abgefeuerten Projektil nicht um Uranmunition, sondern um ein panzerbrechendes Unterkalibergeschoss vom Typ M392A2 mit Wolframkarbidkern gehandelt habe. „Unter diesem Aspekt könne man davon ausgehen, dass eine Belastung des Geländes auszuschließen sei“, so die Bewertung der Bundeswehr. Das Heeresführungskommando weist weiter darauf hin , das „der Fuldaer Fall“ (das heißt der versehentliche Verschuss von uranhaltiger Gefechtsmunition) schon von der US Army „nur als ‚vermutlich‘ eingestuft“ worden sei. Kurze zeit später beschäftigt die Angelegenheit auch den Hessischen Landtag. Eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Peter Lennert (geb. 1949; CDU) vom 23. Januar 2001, ob bei den Zwischenfällen in Fulda und Lampertheim Uran in die Umwelt freigesetzt wurde, wird vom Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Hessischen Staatskanzlei Jochen Riebel (1945–2015; CDU) in beiden Fällen mit „Nein“ beantwortet.
(KU)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„In der Downs-Kaserne in Fulda feuert der Kanonier eines US-Kampfpanzers scharfe Munition ab, 5. August 1981“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4647> (Stand: 19.6.2023)
Ereignisse im Juli 1981 | August 1981 | September 1981
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