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Gotmarsen

Wüstung
Gemarkung Lippoldsberg, Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

16 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Wüst im Gericht Gieselwerder, im linken Weserbogen gegenüber von Bodenfelde

Ersterwähnung:

nach 1078

Letzterwähnung:

1373

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1078, 1272 u. 1278)
  • hoff (1409)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3538275, 5721720
WGS84: 51.62855603° N, 9.55169564° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63303006013

Frühere Ortskennziffer:

63302103007

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1272: Grafschaft Nienover
  • 1278: Vogtei Werder

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • Gericht Gieselwerder

Herrschaft:

Gotmarsen ist 1272 ein Dorf der Grafschaft des Grafen Ludwig von Dassel. Es gehört in diesem Jahr zu den zwölf Dörfern, die bei dem Verkauf der Grafschaft Nienover durch Graf Ludolf V. von Dassel ausgenommen werden. 1288 befindet es sich weiterhin im Besitz des Grafen Ludolf VI. von Dassel, lag aber bereits im Einflussbereich der Braunschweiger Herzöge. Diese verpfänden in diesem Jahr Burg und Stadt Gieselwerder mit den zugehörigen Dörfern dem Grafen Otto von Everstein. Nach dem Tode Ludolfs sollte hierzu auch Gotmarsen gehören (Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 224, Nr. 213; Regest: Kruppa, Grafen von Dassel, S. 497-498, Regest Nr. 534).

1314 kommt es zum Streit zwischen dem Propst von Lippoldsberg und dem Mainzer Amtmann in Gieselwerder. Dieser reklamiert die Vogteirechte für Mainz.

1373 behaupten die Brüder Heinrich und Hildebrand von Hardenberg als Pfandinhaber der Burg Gieselwerder, der Klosterhof in Gotmarsen unterstehe mit seinen Ländereien ihrer Vogtei. Es kommt zu einem Vergleich, in dem die von Hardenberg auf die Vogteiabgaben verzichten.

Nach dem Hardenberger Teilungsvertrag von 1409 soll der Hof in Gotmarsen ungeteilt bleiben.

1437 gelangen die Lippoldsberger Güter in Bennenhausen und in Gotmarsen in den Besitz der Einwohner von Bodenfelde, mit Ausnahme der Fischerei in der Weser. Nach dem Scheitern der geplanten Stadtgründung in Bodenfelde setzt Herzog Wilhelm von Braunschweig die Nonnen 1489 wieder in ihre Rechte ein. Dabei wird betont, dass Dienst und Herbstbede in Gotmarsen nach alter Gewohnheit den Burgherren in Gieselwerder zustehe.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • In einem im Codex Eberhardi wiedergegebenen Zinsverzeichnis wird für das Kloster Fulda Mitte des 12. Jahrhunderts Besitz u.a. von vier Huben in Gotmarsen aufgeführt, der von Heinrich dem Löwen entfremdet wurde.
  • 1278 verkauft das Stift Corvey drei Dörfer dem Kloster Lippoldsberg, u.a. Gotmarsen.
  • 1302 überträgt der Mainzer Amtmann dem Kloster Lippoldsberg eine Hufe Land im Feld von Gotmarsen mit allen Rechte und der Vogtei an das Kloster.

Zehntverhältnisse:

Um 1089 wird u.a. der Zehnte in Gotmarsen von Graf Dietrich IV. von Katlenburg, der ihn wohl vom Mainzer Erzbischof zu Lehen trug, an diesen zurückgegeben und an das neu gegründete Kloster Lippoldsberg übertragen.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Nach 1078 löst Erzbischof Siegfried von Mainz u.a. die villa Gotmarsen von der Sendzugehörigkeit zur Kirche Oedelsheim und verlegt sie zur neu gegründeten Kirche in Lippoldsberg.

Patronat:

1289 verzichtet Kloster Lippoldsberg auf das Patronatsrecht in Gotmarsen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Gotmarsen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2749> (Stand: 2.6.2023)