Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Wilhelm Egly, Kriegstagebuch eines Soldaten aus Friedberg, 1916-1917

Abschnitt 31: V. Ruhequartier

◀ [89] [S. 89] 19. Juni.
Auf einen Tag im Ruhequartier, nachdem wir in der letzten Nacht abgelöst wurden, um den Abschnitt Hochberg—Cornillet zu beziehen.
Kompagnie von Grund auf neu eingeteilt und geordnet.
Da die Suippes zu reißend ist an dieser Stelle, nehme ich ein Bad, indem ich mir von meinem Burschen einige Eimer Wasser über den Leib gießen lasse.
Abends Marsch über A . . . nach Kaiserlager. Strömender Regen, wolkenbruchartig. Naß bis auf die Haut. Das Wasser läuft zum Kragen hinein, rinnt in die hohen Stiefel und durchnäßt sogar das Leder der Reithosen.
Wütendes Gewitter tobt am Himmel. Zuckende Blitze erleuchten sekundenlang die Landschaft. Dann Stockfinsternis. Und Regen — Regen. Die Pferde scheuen und bäumen und springen in den Straßengraben oder in die Gespanne nach hinten fahrender Munitionskolonnen. Endlich beim Morgengrauen erreichen wir über und über verschlammt den befohlenen Punkt und legen uns mit zerschlagenen Gliedern und in den nassen Kleidern frierend auf den Waldboden zur Ruhe nieder. […] ▶