Regesten der Landgrafen von Hessen
1327
Krieg zwischen Mainz und Hessen
Regest-Nr. 11875
- Überlieferung
-
Drucke: Rothe, Düringische Chronik, S. 554 f. - Regest
- Im Jahr 1327 sammelten die Amtleute des Bischofs von Mainz ein großes Heer und griffen den Landgrafen von Hessen an und schadeten seinem Land an zwei Enden. Landgraf Heinrich sammelte Leute und griff einen Haufen an und gewann die Auseinandersetzung. Die gefangenen Rheinländer stellten sich an den Rand, stießen ihre Schwerter in den Boden, wie sie es gelobt hatten, und sahen der Auseinandersetzung zu. Der Landgraf besiegte auch den zweiten Haufen, in dem der Vitztum des Bischofs war. Dieser beschwerte sich bei den Gefangenen, warum sie nicht helfen würden, ob sie nicht von den Taten der Gießener Bürger gehört hätten, die sich wieder dem Landgrafen angeschlossen haben. Daraufhin nahmen die Gefangenen wieder ihre Schwerter auf und bedrängten den Landgrafen und seine Leute so hart, daß der Landgraf knapp mit dem Leben davon kam. Als der Mainzer Vitztum abermals in Hessen einfiel, verbündete sich der Landgraf mit Thüringen und Westfalen und befahl seinen Männern, keine Gefangene zu machen, damit sie ihm nicht wieder treulos werden könnten.
- Originaltext
- Alsso man schreib noch Cristus gebort 1327 jar, do zogen die amptlewte des bischoufes von Mentze mit eyme grossen volke uff den lantgraven von Hessin unde branten unde heerten an zwen enden unde taten grossen schaden. Do besampnete sich lantgrave Heynrich mit den seynen unde qwam an den eynen huffen unde streit mit on unde gewan den streit. Unde die irbarn lewte von dem Reyne die gefangen worden unde geloubt hatte, die traten an eynen reyn unde slugen ire swert vor sich uff die erde unde stunden unde sahin zu. Do wart is dem andirn huffin zu wissen, do des bischoufes vitzthum ynne was. Die qwomen zu gerant, do wart der streit beswert unde vaste hertir, unde lantgrave Heynrich hette den andern streit ouch gewonnen. Do rieff der vitzthum die gefangen an, der waren wol 200, wes sie do stunden unde yrem herren nicht hulffen lant unde lewte behalden. Do sprachen sie, das sie gefangen weren. Do sprach her, ap sie nicht wusten, wie die von Gissen gethan hetten, die sich weder an den lantgraven geworffen hetten. Unde do griffen die selben gefangen weder zu yren geweren unde streten unde erslugen deme lantgraven vil volkes, das her selber kume dor vor qwam. Dornoch nicht gar langk qwam des bischoufes vitzthum abir mit grossem volke yn Hessin landt. Do hatte sich lantgrave Heynrich mit den Doryngen unde Westfelyngen besampnet unde qwam abir zu streite unde vorboth den seynen, das sie nymande sulden gefangen nehmen, unde slugk des bischoufes man alsso vil toft, das der vitzthum rief "Gnediger herre, worumbe lasset ir die lewte alsso morden?" do antworte her "Sie sullen mit nymmer truweloss werden." unde nam do den vitzthum mit den andern durch seyner bethe willen gefangen.
-
Sprache des Originaltextes
deutsch
- Nachweise
-
Weitere Personen
Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Mainz, Erzbischöfe, Matthias von Bucheck
-
Weitere Orte
-
Sachbegriffe
Amtleute · Auseinandersetzungen, mit Mainz · Kriege · Gefangene, treulose · Vitztume · Gewehre
- Textgrundlage
-
Regest
SH
-
Stückangaben
Rothe, Dürnigische Chronik
-
Original
Rothe, Düringische Chronik
- Zitierweise
- Landgrafen-Regesten online Nr. 11875 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11875> (Stand: 08.05.2024)