Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 1. Vöhl
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Dehringhausen
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Stadtteil · 315 m über NN
Gemeinde Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11,5 km nordöstlich von Korbach
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Westhang des Bicketales. Kirche im Nordwesten an höchster Stelle. Durch den Ort führt die Verbindungsstraße (L 3083) von Freienhagen nach Korbach
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Ersterwähnung:
1182
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Historische Namensformen:
- Dierechusen, in (1182) [Abschrift 16. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 52-53, Nr. 136]
- Derinchusen, de (1276) [Kopiar Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 692, Nr. 1444]
- Deinckusen, in 1326/1327) [Regesten der Erzbischöfe von Köln 4, S. 392, Nr. 1617 und S. 395, Nr. 1626]
- Deringhausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villula (1182)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3502449, 5684723
UTM: 32 U 502374 5682889
WGS84: 51.297318° N, 9.034052° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635021020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 620, davon 269 Acker (= 43.39 %), 35 Wiesen (= 5.65 %), 290 Holzungen (= 46.77 %)
- 1961 (Hektar): 621, davon 289 Wald (= 46.54 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1541: 20 Häuser
- 1738: 25 Häuser
- 1770: 31 Häuser, 183 Einwohner
- 1885: 212, davon 208 evangelisch (= 98.11 %), 4 katholisch (= 1.89 %)
- 1895: 215, davon 215 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 205, davon 175 evangelisch (= 85.37 %), 22 katholisch (= 10.73 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1182: Klostervogtei Arolsen
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1537: Freigericht Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
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Herrschaft:
1383 willigt der Graf von Waldeck als Lehnsherr in den Kauf des Zehnten durch die Springe von Heinrich und Thamme von Twern ein. 1406 sind die Gebrüder von Immighausen damit belehnt.
1493 verkauft Graf Otto IV. von Waldeck das ganze Dorf seinem Landdrosten Heinrich von Erminghausen für 72 Gulden, ausgenommen die Landsteuer, Schatzung und Mannhülfe. 1497 veräußerte wiederum Philipp, Graf von Waldeck, für sich und die Grafen Jürgen, Philipp und Franz an Heinrich von Erminghausen die beiden Dörfer Deringhausen und Ober-Waroldern für 150 rheinische Goldgulden mit allem Zubehör und allen Gerechtigkeiten, ausgenommen die Landsteuer und Heeresfolge, unter dem Vorbehalt des Wiederkaufes.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.1.1974 Eingliederung in die Stadt Waldeck.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1182 bestätigt Papst Lucius III. dem Kloster Arolsen seine Besitzungen u.a. in Dehringhausen.
- 1468 hat das Kloster Volkhardinghausen drei Freihöfe in Dehringhausen.
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Zehntverhältnisse:
1326 resigniert der Ritter Heinrich von Rodersen u.a. den Zehnten zu Lütersheim an den Kölner Erzbischof mit der Bitte, hiermit den Grafen von Waldeck zu belehnen, was der Erzbischof im Jahr darauf auch umsetzt. Der Zehnt wird in der Folge verlehnt bzw. teilweise verkauft. 1383 kaufen ihn die Springe von Heinrich und Thamme von Twern je ein Viertel des Zehnten in Dehringhausen und in dem benachbarten Ritmaringhausen sowie die Hälfte der Dörfer dazu.
1551 belehnt Graf Philipp der Ältere von Waldeck Georg von Boineburg, Ritter zu Lengsfeld mit dem Zehnten zu Dehringhausen
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1276: Pleban
- Älterer Steinbau 1580 mit Strebepfeilern versehen, 1855 wegen Baufälligkeit niedergerissen
- Heutiger Kirchbau 1855-57 als spätklassizistischer Saalbau errichtet, 2002 restauriert
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Pfarrzugehörigkeit:
Seit 1540 ist der Sitz der Pfarrei Niederwaroldern, das vorher Filiale war. Das Kirchspiel umfasste außer Dehringhausen und Niederwaroldern 1579 auch Elleringhausen, das aber 1585 wieder zu Braunsen kam. Nach Auflöstung der Pfarrstelle Nieder-Waroldern 1828 wird der Filialort Dehringhausen mit Freienhagen vereinigt.
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Patronat:
1503 und zu Ende des 16. Jahrhunderts sind die Grafen von Waldeck Patrone
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 106-108,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 199-206,
- Zitierweise ↑
- „Dehringhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1267> (Stand: 22.3.2024)