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Regesten der Landgrafen von Hessen

1370 März 4

Bündnis zwischen Landgraf Heinrich II. und Philipp von Falkenstein-Münzenberg

Regest-Nr. 8781

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Darmstadt, Best. B 1, Nr. 12, Pergament, angehängtes Siegel fehlt.
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, 440; Eigenbrodt, Urkunden; Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), S. 685 Nr. 1033.
Regest
Marburg. - Herr Philipp VII. v. Falkenstein-Münzenberg bekundet, mit Landgraf Heinrich II. von Hessen bis Michaelis 1372 ein Bündnis geschlossen zu haben. Er begibt sich in den Schutz des Landgrafen gegen Dienstverpflichtung, worüber ein Schiedsgericht zu entscheiden hat. Tage wegen des Landgrafen sollen zu Gießen, Tage wegen Philipps zu Butzbach gehalten werden. Von dem Bündnis werden das Römische Reich, seine Schwester Agnes von Falkenstein-Münzenberg und alle bisherigen Verbündeten ausgenommen.
Siegelankündigung des Ausstellers.
mantage in der vasten nach dem sontage als man singet Invocavit .
Originaltext
Wir Philips Herre zu Valkensteyn und zu Minzenberg bekennen uffenliche an diesem briefe, daz wir uns mit dem Hochgebornen fu^ersten und unßme gnedigen Herren lantgrefe Heynrich Lantgrefen zu Hessen durch frydes und nuzes willen unße Lande und Lude willn verbunden haben, daz virbuntnisse zu stunde ane gen und weren sol biz Sent Michels da. der in allernehest kommet und von dem selbin Sent Michels tage. vorwert übir zwey gantze Jar in allir der wyse, als hernach geschriben stet. Also daz unser egenante Herre Lantgrefe Heynrich unß, unß Sloße Lande und Lude getreuwelich in sime schirmunge. schirmunge und virantworte genommen hait zu rechte. und sol er. unß rechte mechtig sin. und darumb sollen und wollen wir yme dienen getreuwelich. Wer ez auch daz yn nymand wieder recht kriegen wolde dar sullen wir yme die hulfe dun alse viere und der funfte die wir beidersyte darüber kiesen. und benennen. sprechin, daß wir die Hulfe dun sollen. ouch ni sol yme noch sinen Sloßin Landen noch Luden uß unße Sloße, die wir ynne haben. odir dar yn keyn schade geschien. ane geferde. Werez aber daz ez geschee. da solden wir odir unße Amptlude zu dun als viel als die viere und der funfte als hernach geschriben sted. Wiseten daz wir dar zu dun solden. Ez ni sol ouch nyman geleide habin in unße sloße die sin odir sins Landes vinde sin. odir yn schaden teden. odir getan hetten. in diesem virbuntnisse. werz abir daz wir odir unße Amptlude ymanne zu unser noid in unser sloß odir dinst virbodten der. oder die solden dieweile geleide habin ane geferde gescheen ouch ufloufte zusschin uns odir unße undirtanen uf beide siten. die ufloufte solden die selbe vier und der funfte scheiden und richten mit frontschaft oder mit dem rechten byenen den nehisten virzen tagen darnach als sie gemanet wurden. Ouch sal unser eyn des andern dienern und undirtanen kuntliche und redeliche schuld gelden. Ez ensollen ouch unß einß des andern diener und undertanen nit laden noch bannen umb werntliche sache. Man sal ouch eyme von dem andern rechtis helfen. Ouch en solle unß eynß undirtanen des andhern odir ir gut nit komern. Hette abir eyn dem andern umb irplich gut zu zusprechen. daz sal er fordern, als recht ist. Waz auch unser eyme von dem andern odir unß undirtanen von des andern undirtanen von den vieren und dem funften zugewiset wirt in frontschaft odir in dem rechte daz sol der dem ez abgewiset wirt dem andern dem ez zugewisen wirt dun und enden bynne dem nehisten mande. dar nach werez ouch, daz uns philip unser egenante Herre Lantgrefe Heynrich tage ane Hiessche von sin odir siner undirtanen wegen. die solde man leisten zu den Gießin olse vorgeschriben sted. werez ouch daz wir yme von unß oder unß undirtanen wegen tage an Hiesschen die solde man leisten zu Butzpach also vorgeschrieben sted. wer iz ouch daz unße egnanten Herren ymand virbuwete odir bestolte. da solden unser Amptlude die dar zu beseszin sin zu ziehn, und daz helfen weren. Ouch solln unser Amptlude. yn und die synen undir gut getruwelichen Beschuden wan yn daz ire genommen und durch unser Land gefrud werde. Aber alle diese vorgeschrieben stucke und Artikeln habin wir philips tzwene und unser Herre Lantgrefe Heynrich tzwene und wir beider syte darzu eynen gemeynen funften gekorn. die daz scheyden solln. Also doch wa die viere tzweiende wurden, wilchen zweye dan der funfte bested, daz sal vorgang haben. Uß diesem vorgeschrieben virbunde nehmen wir das Ro^emesche Riche. unser Soster Agnes von Valkenstein vrauwen zu Minzenberg und alle die mit den wir dieß Zyt virbundin sin. ane geferde. daz wir alle diese vorgeschrieben stucke und artikele. veste und stede halten wolln. des han wir unßer Ingeß on dieß brieflaßin hencken. der gegeben ist zu Marppurg nach Christi geburt Druzenhundert Jar dar nach in dem Siebenigesten Jar, an dem Mantage in der vasten nach dem Sontage als man singet Invocavit.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Falkenstein, Philipp [III.] von · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Falkenstein-Münzenberg, Agnes von

Weitere Orte

Marburg · Gießen · Butzbach · Reich, Römisches

Sachbegriffe

Bündnisse · Dienstverpflichtungen · Schutzverhältnisse · Schiedsgerichte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Repertorium StA Darmstadt (HADIS)

Original

Eigenbrodt, Urkunden

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8781 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8781> (Stand: 30.04.2024)