Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Fritz Sames, Das Landwehr-Infanterie-Regiment 81 in den Vogesen, 1914

Abschnitt 17: Verwundetenversorgung

◀ [16-17] Am Bahnhof wurden Schwerverwundete aus Güterwagen herausgeschafft. Sie kamen aus einer neuen schweren Schlacht, die vor den Toren von Metz auf Lothringens Ebenen zu einem glänzenden deutschen Siege geführt hatte. So war die Stadt reich geflaggt, und ein freudiges Treiben herrschte auf den Straßen. Eine Anzahl Leichtverwundeter mit Binden um Kopf oder Arm mengte sich dazwischen. Sie hatten meist bei Mülhausen mitgefochten. Aber noch andere Gäste aus den Mülhausener Kämpfen befanden sich in der Stadt, sechs eroberte französische Geschütze, die vor dem Kaiserpalast ausgestellt waren. Sie wurden von den Soldaten mit großer Genugtuung betrachtet und genau untersucht. Über das Gewimmel von Menschen hinaus hob sich der mächtige Bau des Münsters. Wie gelöst von Erdenschwere steigt sein Turm aus ihm empor, in gotischen Steingittern hinauf gespitzt bis zur zierlichen Krone, um die im Himmelsblau deutsche Siegeswimpel wehten. Im Dämmerlicht des Innern kniete eine andächtige Schar. Im Schatten der Altarnischen entzündeten sich die Kerzen über den bekümmerten Bitten für die Lieben, die im Kampfe standen.

In den Breuschstellungen handhabten die Frankfurter Wehrleute immer rüstiger Spaten und Hacke. Die Arme strafften sich, die Hände wurden hart. Der Regiments-Kommandeur las mit Zufriedenheit in den [S. 17] ärztlichen Rapporten, daß die wunden Füße erheblich an Zahl nachgelassen hätten und bereits eine leidliche Marschgewöhnung festzustellen sei. ▶