Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 4820 Bad Wildungen
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Historische Karten
- Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Gellershausen
-
Ortsteil · 287 m über NN
Gemeinde Edertal, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
7,5 km nordwestlich von Bad Wildungen
-
Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Rand des Kellerwaldes im Tal der Wese. Kirche auf einer Anhöhe nördlich über dem Dorf. Verbindungsstraßen nach Frebershausen und Kleinern (L 3332) und Hundsdorf (K 39)
-
Ersterwähnung:
1209 (umstritten)
-
Historische Namensformen:
- Geroldeshusen (1209) [Zuordnung umstritten, Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 62]
- Geroldeshusen (1216) [Beglaubigte Abschrift Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 430, Nr. 15a]
- Geroldeshusen, in (um 1230) [Kop. Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 42, Nr. 58]
- Gheloldeshusen (um 1240) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 76-77, Nr. 119]
- Geldereshusen (Mitte 13. Jahrhundert) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 91-92, Nr. 145]
- Geldershusen, de (1267) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 264, Nr. 503]
- Geldershusen, in (1271) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 293, Nr. 576]
- Geldershusz, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31, hier S. 50]
- Geldirshusen, in (1347) [HStAM Bestand Urk. 87 Nr. 467]
- Gellershausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
-
Bezeichnung der Siedlung:
- villani (1271)
- Dorf und Gemarkung (1347)
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3501138, 5666001
UTM: 32 U 501063 5664175
WGS84: 51.129037° N, 9.015198° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
635009080
-
Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 1629, davon 227 Acker (= 13.93 %), 137 Wiesen (= 8.41 %), 1130 Holzungen (= 69.37 %)
- 1961 (Hektar): 1627, davon 1196 Wald (= 73.51 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1620: 40 Häuser
- 1650: 13 Häuser
- 1738: 41 Häuser
- 1770: 50 Häuser, 271 Einwohner
- 1885: 462, davon 445 evangelisch (= 96.32 %), 0 katholisch, 17 andere Christen (= 3.68 %)
- 1895: 452, davon 422 evangelisch (= 93.36 %), 0 katholisch, 30 andere Christen (= 6.64 %), 0 Juden, 1 andere (= 0.22 %)
- 1961: 460, davon 395 evangelisch (= 85.87 %), 56 katholisch (= 12.17 %)
-
Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- 1487: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- 1757: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
-
Altkreis:
Waldeck
-
Gericht:
- 1350: Gericht Niederstadt Wildungen
- 1372: Gericht der Stadt Waldeck
- 1816: Oberjustizamt Eder (Sitz in Wildungen)
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
-
Herrschaft:
Um 1240 überträgt Graf Friedrich von Wildungen dem Kloster Haina sein Güter in Gellershausen. (1332-1344) belehnt Junggraf Otto II. von Waldeck Hermann vno Kassel mit den Wäldern in Gellershausen. Nachdem im 16. Jahrhundert die Herrschaft Itter endgültig an Hessen gelangt ist, wird bei der zwischen den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck 1590 festgelegten waldeckisch-itterschen Grenze u.a. Gellershausen der Grafschaft zugesprochen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931).
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erwirbt Graf Christian von Waldeck sieben Bauerngüter und macht sie zu einer herrschaftlichen Meierei.
-
Gemeindeentwicklung:
Seit dem 1.10.1971 ist Gellershausen Teil der Gemeinde Edertal. Gemeindesitz ist in Giflitz.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1216 bestätigt Papst Honorius III. dem Kloster Aulesburg u.a. seinen Besitz in Gellershausen. Um 1230 vertauscht der Ritter Bruno von Allendorf sein Gut in Römershausen und Waldenhagen gegen ein Gut in Gellershausen an das Kloster Haina.
- 1350 verkauft Gumprecht von Kleinern ein Gut in Gellershausen an Jutte Schorzeregge, eine Nonne in Kloster Berich. Das Gut fällt nach deren Tode an das Kloster. 1444 verkauft der Konvent des Klosters Berich wiederkäuflich an Henne Tuhsborg ein Gut in Gellershausen für 13 Gulden.
- Im ausgehenden 15. Jahrhundert ist hier Besitz der Gesamtfamilie von Löwenstein nachgewiesen, der 1850 abgelöst wird.
-
Zehntverhältnisse:
1392 war der Zehnte mainzisches Lehen des Ambrosius von Viermünden.
1531 verkauften die von Viermünden ihren Zehnten an die Grafen von Waldeck.
- Kirche und Religion ↑
-
Ortskirchen:
- Kirche mit romanischem Chor über quadratischem Grundriss aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, 1581 erneuert. Kirchenschiff im 14. Jahrhundert neu erbaut, im 17. Jahrhundert verändert, 1985 renoviert
-
Pfarrzugehörigkeit:
1535 zur Pfarrei Hüddingen, seit 1579 eigene Pfarrei. Später Filialort von Bringhausen und ab 1754 von Kleinern, wohin es auch 1994 gehört
-
Patronat:
Um 1600 aber vermutlich schon seit Gründung der Pfarrei hatten die Grafen von Waldeck das Patronatsrecht inne.
-
Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Da Filial von Hüddingen, erster evangelischer Pfarrer vermutlich der Hüddinger Pfarrer Friedrich Schmidt (Friedericus Faber) 1548-1556.
- Kultur ↑
-
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
-
Wirtschaft:
Im 18. Jahrhundert Bleibergwerk und Schiefersteinbrüche sowie Abbruch von Eisenstein
-
Mühlen:
1547 werden Niedermühle, Lengemühle und Schmiddehof (unter der Salzwiese) bei Gellershausen genannt
Fuchsmühle [2 Mahlgänge (oberschlächtig)] 1874 von Alexander Fuchs erbaut, vermutlich seit 1930 nicht mehr in Betrieb, 1955 Reste der Anlage beseitigt
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Gellershausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1542> (Stand: 29.4.2024)