Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
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- Einrichtung einer Gestapostelle in Kassel, 3. Mai 1933
In Kassel wird eine Dienststelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) eingerichtet. Dafür bezieht die Gestapo Räume im Kasseler Polizeipräsidium in der Königstraße 31. Die Dienststelle ist für den Regierungsbezirk Kassel zuständig und hat bald eine Außenstelle in Hanau, später auch in Fulda und Marburg. Im Jahr 1933 arbeiten in der Dienststelle 65 Personen.(OV) ... »Details - Gestapo-Stelle in Kassel berichtet über parteipolitische Lage, 28. Juli 1933
Die Staatspolizeistelle Kassel gibt einen Bericht über die parteipolitische Lage im Bezirk Kassel. Von einer politischen Betätigung der KPD sei nach der Ermittlung und Aufhebung des 3. Führeraufgebots der KPD nichts mehr zu merken. Es sei offenbar erfolgreich gewesen, in erster Linie die Schreibmaschinen und Vervielfältigungsapparate sicherzustellen. Zur Verteilung von Flugblättern in ... »Details - Erster authentischer Bericht über ein Konzentrationslager veröffentlicht, 4. Dezember 1933
Dem früheren sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Gerhart Seger (1896–1967), der im März 1933 von den Nationalsozialisten in Schutzhaft genommen worden war, gelingt als einem von wenigen die Flucht aus dem Konzentrationslager Oranienburg, wohin man ihn am 14. Juni 1933 gebracht hatte. Im Exil in Prag schreibt er einen „ersten authentischen Bericht“ über ein Konzentrationslager, der ... »Details - Verurteilung von Anhängern der „Revolutionären Gewerkschafts-Opposition“ in Darmstadt, 12. Januar 1935
In einem Prozess gegen Mitglieder der „Revolutionären Gewerkschafts-Opposition“ (RGO) werden nach zweitägiger Verhandlung vor dem Oberlandesgericht in Darmstadt 16 Angeklagte zu Zuchthausstrafen zwischen zwei und vier Jahren sowie zu Gefängnishaft verurteilt. ... »Details - Totales Redeverbot für Martin Buber, 21. Februar 1935
Dem in Heppenheim lebenden jüdischen Religionsphilosophen und Schriftsteller Martin Buber (1878–1965), bis 1933 Honorarprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt, wird von der Gestapo ein totales Redeverbot erteilt.(OV) ... »Details - Deutsche Christen gegen Bekennende Kirche in Affolterbach im Odenwald, 14. Juli 1935
Der SPD-Exilvorstand gibt in seinem Deutschland-Bericht für den November 1935 einen Bericht aus den „Mitteilungen des Landesbruderrats der Bekennenden Kirche Nassau-Hessen“ vom 20. August 1935 wieder, in dem Auseinandersetzungen der sogenannten Deutschen Christen mit der „Bekennenden Kirche“ anlässlich der Einführung eines Pfarrassistenten im Odenwald geschildert werden: ... »Details - Lohnstreik in den Rüsselsheimer Opelwerken, 25. Juni 1936
Ein Lohnstreik in den Opelwerken in Rüsselsheim führt zu fristlosen Entlassungen. Hauptsächlicher Anlass der Arbeitsniederlegung, an der sich zu Beginn der Frühschicht 262 Arbeiter aus der Abteilung 141/Karosseriebau beteiligen und der nur 17 Minuten dauert, ist eine von der Unternehmensleitung verfügte neue Akkordnorm, die den Arbeitern eine deutlich höhere Leistung abverlangt, um das ... »Details - Verbot der „Evangelischen Woche“ in Darmstadt, 31. März 1937
In Darmstadt findet vom 31. März bis zum 4. April trotz eines Verbots durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) eine „Evangelische Woche“ statt. Im Zusammenhang damit wird die Pauluskirche in Darmstadt gesperrt und werden mehrere Pfarrer verhaftet. (OV) ... »Details - Auflösung katholischer Jugendverbände im Bistum Limburg, 25. November 1937
Mit Verstärkung des Drucks auf die katholische Jugend, die sich der Eingliederung in die Hiterjugend widersetzt, löst die Gestapo das Jungmännerwerk der Diözese Limburg und den Schülerbund „Neudeutschland“ auf.(OV) ... »Details - In Frankfurt werden mehr als 400 „Asoziale“ und Juden im Rahmen der „Juni-Aktion“ verhaftet, 14. Juni 1938
Im Rahmen der reichsweit durchgeführten „Juni-Aktion“ nimmt die Polizei in Frankfurt am Main mehr als 400 als „Asoziale“ und „Arbeitsscheue“ verunglimpfte Personen in „Vorbeugehaft“, darunter 123 vorbestrafte Frankfurter Juden. Ziel der „Aktion“ ist es, durch die „vorbeugende“ Verhaftung, Verschleppung und Internierung zum Teil nichtsesshafter und vorbestrafter ... »Details - Verwüstung der Synagoge und jüdischer Einrichtungen in Kassel, 7. November 1938
Mit der Verwüstung der Synagoge in Kassel beginnen die Pogrome gegen jüdische Gotteshäuser, Gemeindezentren und Geschäfte in Nordhessen. Am Abend dringen etwa 30 Personen in Zivilkleidung (nach Aussage eines Augenzeugen auffälligerweise „alle mit den gleichen Stiefeln“) in die Synagoge in der Unteren Königsstraße ein und schleppen Teile der Inneneinrichtung und Ritualien (unter anderem ... »Details - Chef der Geheimen Staatspolizei ordnet Vorbereitung zur Festnahme zehntausender jüdischer Bürger an, 9. November 1938
Das Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) in Berlin übermittelt kurz vor Mitternacht ein Fernschreiben, in dem die nachgeordneten Gestapostellen im Deutschen Reich angewiesen werden, im Rahmen der gewaltsamen Übergriffe gegen jüdische Einrichtungen („Reichskristallnacht“) lediglich Plünderungen (sowie besondere Ausschreitungen) zu verhindern und die Verhaftung von 20-30 000 Juden ... »Details - Anordnung des Wiesbadener Regierungspräsidenten an die Polizei, Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und Einrichtungen zu verhindern, 9. November 1938
Der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Wiesbaden (preußische Provinz Hessen-Nassau) Friedrich Pfeffer von Salomon (1892–1961) ordnet kurz nach 23 Uhr per Funkspruch an alle Polizeidienststellen an1=Zitiert nach Kropat, Kristallnacht in Hessen, S. 74: ... »Details - Uraufführung des Lustspiels „Verliebtes Abenteuer“ von Hans Adler in Wiesbaden, 30. Januar 1939
Am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden wird das Lustspiel „Verliebtes Abenteuer“ des österreichischen Schriftstellers und Librettisten Hans Adler (1880–1957) uraufgeführt. Das „Lustspiel in sieben Bildern“ entstand nach einer Idee von Michel Claude. Adler wurde im März 1938 kurzzeitig von der Gestapo inhaftiert, da sich sein Name in einem Verzeichnis „jüdischer ... »Details - Bericht über verdeckte Lebensmittelversorgung der Juden in Frankfurt, 18. Oktober 1939
Im vierteljährlichen geheimen Bericht des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) zur innenpolitischen Lage vom 18. Oktober 1939 werden Informationen über die verdeckte Lebensmittelversorgung der jüdischen Bevölkerung in Frankfurt am Main wiedergegeben: ... »Details - Berichte über kleinere antifaschistische Aktionen in Kassel und Frankfurt, 10.-11. November 1939
Im geheimen Bericht des Sicherheitshauptamts der SS zur innenpolitischen Lage vom 13. November 1939 werden die Nachrichten zu Aktivitäten der Gegner des Nationalsozialismus zusammengestellt. Dazu gehört unter anderem die Meldung: In der Nacht vom 10. zum 11.11.1939 wurde in Kassel eine an einem Gebäude einer Parteiortsgruppe angebrachte Hakenkreuzfahne heruntergerissen. [...] In Frankfurt a.M., ... »Details - Gestapo erzwingt Stempelung der Lebensmittelmarken jüdischer Einwohner, 21. Januar 1940
Die Frankfurter Gestapo erzwingt in einer Kontroverse mit dem Oberbürgermeister, dass die nur in zehn Einkaufsstellen gültigen Lebensmittelkarten jüdischer Einwohner mit „J“ gestempelt werden.(OV) ... »Details - Gestapo-Statistik über Juden in Frankfurt, 31. März 1940
Nach einer auf den heutigen Tag terminierten Aufstellung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) sind in der Zeit vom 1. April 1939 bis zum 31. März 1940 aus Frankfurt am Main rund 8.500 Juden „ausgewandert“, davon im ersten Vierteljahr 1940 500. Die Zahl der in Frankfurt gegenwärtig verbliebenen jüdischen Einwohner wird in der Aufstellung mit 11.500 angegeben.(OV/KU) ... »Details - Opel-Arbeiter in Berlin-Plötzensee hingerichtet, 22. Dezember 1942
Der aus Breslau stammende Spengler Walter Rietig (1906–1942), seit 1929 Mitarbeiter des Opelwerks in Rüsselsheim, wird im Alter von 36 Jahren im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet. Rietig, in den Jahren 1926 bis 1928 Mitglied der SPD-Jugendorganisation „Sozialistische Arbeiterjugend“ wird damit zum Opfer einer Disziplinierungskampagne der NS-Behörden gegen ... »Details - Darmstädter Widerstandskämpfer verhaftet, 15. Februar 1943
Der frühere Darmstädter Stadtrat Georg Fröba (geb. 1896, KPD) wird aufgrund einer Denunziation als Führer einer Widerstandsgruppe verhaftet und in das Gestapo-Gefängnis in der Darmstädter Rundeturmstraße eingeliefert. Am 6. September 1944 wird Fröba durch den in Darmstadt tagenden Zweiten Senat des Volksgerichtshofs zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 in Frankfurt-Preungesheim ... »Details - Gedenkaufsatz über Dietrich Eckart in der Frankfurter Zeitung, 23. März 1943
Die in Frankfurt am Main herausgegebene Frankfurter Zeitung veröffentlicht anlässlich des 75. Geburtstages des verstorbenen völkischen Dichters Dietrich Eckart (1868–1923) einen Gedenkaufsatz des Journalisten und Historikers Herbert Küsel. Der feuilletonistische Beitrag über den Dichter, Publizisten und Vorkämpfer der „völkischen Bewegung“, der zeitweise als Mentor und Ideengeber ... »Details - Deportation von 17 Juden von Frankfurt nach Auschwitz, 19. April 1943
In einem Transport werden 17 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die man zuvor in der Gestapo-Haftstätte im Frankfurter Ostend inhaftiert hatte, nach Auschwitz deportiert. Darunter sind acht slowakische und sechs rumänische Juden, einer aus den Niederlanden, ein Jude aus dem sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren und ein Jude mit ungeklärter Staatsbürgerschaft.(OV) ... »Details - Der frühere hessische Innenminister Heinrich Fulda wird in Auschwitz ermordet, 1. Juni 1943
Der als Jude deportierte frühere hessische Innenminister Heinrich Fulda (geb. 1860) wird im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Der 82-Jährige wurde zuvor im Zuge einer Verhaftungswelle durch die politische Polizei in Darmstadt inhaftiert, bei der man besonders Prominente jüdische Bürger in sogenannten Mischehen verfolgte. Bei einer Besprechung am 30. April 1943 hielten Mitarbeiter der ... »Details - Hinrichtung des Kasseler Pallottiner-Paters Johann Kremer in Brandenburg, 6. November 1944
Der zu den Junkerswerken in Kassel dienstverpflichtete Pallottiner-Pater Johann Albert Kremer (geb. 1893) wird im Zuchthaus Brandenburg an der Havel hingerichtet, weil er ausländische Arbeiter unterstützt hat. ... »Details - Erschießung von Antifaschisten am Kornsand bei Geinsheim, 21. März 1945
Vor den aus Richtung Bad Kreuznach und Bingen vordringenden US-Truppen bringen sich seit Mitte März versprengte Wehrmachtseinheiten und führende Nationalsozialisten mit ihren Familienangehörigen über die Fährstelle zwischen Nierstein und Kornsand in Sicherheit. Um auf dem rechten Rheinufer eine neue Verteidigungsstellung aufzubauen, wird am 17. März von den führenden Niersteiner ... »Details - Zusammenfassung von Internierten im CI Camp 91 in Darmstadt, Ende 1945
Im Civil Internment Enclosure 91 (CI Camp 91) in Darmstadt werden bei Auflösung kleinerer Internierungslager bis zu 25.000 Internierte aus ganz Hessen zusammengefasst. Dazu gehören örtliche Parteifunktionäre, belastete Lehrer und Universitätsprofessoren, Polizisten und Gestapoangehörige, Führer der SA und der SS sowie höhere Beamte und Funktionsträger. Unter ihnen befindet sich zum ... »Details - Erstes Entnazifizierungsverfahren in Darmstadt, 7. Juni 1946
Vor der Spruchkammer Darmstadt-Stadt wird am 7. Juni 1946 das erste Entnazifizierungsverfahren durchgeführt. Grundlage ist das sogenannte Befreiungsgesetzes der amerikanischen Militärregierung vom 5. März 1946. Am Ende dieses ersten Verfahrens erhält ein ehemaliger Gestapo-Angehöriger eine Strafe von fünf Jahren Arbeitslager sowie Vermögensentzug. Wenige Tage später richtet die hessische ... »Details - Der SS-Kriegsverbrecher und „Schlächter von Lyon“ Klaus Barbie wird in Marburg verhaftet, 28. August 1946
Der gesuchte Kriegsverbrecher und ehemalige SS-Hauptsturmführer Nikolaus „Klaus“ Barbie (1913–1991) wird am 28. (oder 30.) August in Marburg von einem Angehörigen des amerikanischen Militärs auf offener Straße verhaftet. Ihm gelingt während der Fahrt zu seiner Vernehmung durch einen beherzten Sprung aus dem offenen Jeep die Flucht. Klaus Barbie, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs ... »Details - Der Gestapo-Kommissar Ernst Richardt, der „Henker von Wiesbaden“, erhält sein Spruchkammer-Urteil, 24. Mai 1948
Der in Darmstadt internierte und als „Henker von Wiesbaden“ berüchtigte Gestapo-Beamte Ernst Richardt (geb. 1906) wird von der Spruchkammer in Wiesbaden als Hauptschuldiger (Gruppe 1) eingestuft und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Seine bisherige Internierungszeit wird auf die zu verbüßende Strafe angerechnet; sein Vermögen wird eingezogen. Seine Verantwortlichkeit für Verbrechen ... »Details - SPD kritisiert Veröffentlichung einer Liste von angeblichen Gestapo-Spitzeln, 1. April 1950
Der Vorstand des Bezirks Hessen-Süd der SPD befasst sich in seiner Sitzung in Frankfurt mit Pressemeldungen über die Namensliste von angeblichen Gestapo-Spitzeln, die der angeklagte ehemalige Gestapo-Beamte Baab einem Frankfurter Journalisten übergeben hat. Er wendet sich scharf dagegen, dass von den 26 Namen auf dieser Liste bisher nur die zweier Frankfurter Bundestagsabgeordneten und der ... »Details - Goethe-Preis der Stadt Frankfurt an Benno Reifenberg, 28. August 1964
Der Journalist, Schriftsteller und Publizist Benno Reifenberg (1892–1970) wird in der Frankfurter Paulskirche mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main geehrt. Damit erhält zum zweiten Mal (nach Ernst Beutler 1960) ein Einwohner Frankfurts die renommierte Auszeichnung, die seit 1927 (anfangs jährlich, seit 1949 – mit einer Ausnahme – im Drei-Jahres-Rhythmus) an Persönlichkeiten ... »Details - Alexander Mitscherlich erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 12. Oktober 1969
Der Psychoanalytiker, Psychosomatiker, Schriftsteller und Sozialpsychologe Alexander Harbord Mitscherlich (1908–1982) erhält in der Paulskirche in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Laudator ist der in Österreich geborene, US-amerikanische Psychoanalytiker Heinz Kohut (1913–1981). ... »Details - Kontroverse über Andersch-Gedicht zum Radikalenerlass, 3. Januar 1976
Die in Frankfurt am Main erscheinende, überregional verbreitete Abonnement-Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ veröffentlicht ein Gedicht des deutschen Schriftstellers Alfred Andersch (1914–1980) mit dem Titel „Artikel 3“, in welchem der Autor scharfe Kritik an der Praxis des sogenannten Radikalenerlasses (eigentlich: „Grundsätze zur Frage der verfassungsfeindlichen Kräfte im ... »Details