Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Krähe

Deutung
Zu ahd. kraia, kra, krâ, mhd. krâ, krâe, kreie, krowe, kro, krâhe, krêg st. sw. F. ‚(Saat-)Krähe‘. Die Namen beziehen sich meist auf das auffällige Vorkommen von Saatkrähen, die in Kolonien auf Bäumen nisten. Die Belege aus Beerfelden und Bullau, Ober-Sensbach und Erbach beziehen sich auf den Kräh(en)berg als Grenzpunkt der Michelstädter Markbeschreibung. Dieser Name hat sich im Jagdschloss Krähenberg des Grafen Ludwig von Erbach-Fürstenau bei Hetzbach, Odenwaldkreis, erhalten. Vereinzelt kann auch ein FamN zu Grunde liegen, so zunächst in Seeheim und in Verbindung mit dem GT -hube (Schlierb, BGS) und -rod (Pfungstadt). - Da in der Mundart Krähe und grau vielfach in der Form /groː/ zusammengefallen sind, ist eine sichere Zuordnung nicht immer möglich. Das Gleiche gilt für die Trennung von mhd. krâ ‚Krähe‘ und krane ‚Kranich‘, da krâ in der Pluralform krân mit krane zusammenfiel. Darüber hinaus ist wegen der unterschiedlichen Wiedergabe des intervokalischen Gleitlauts als 〈h〉, 〈g〉, 〈w〉 in Krähe, Krege, Krewe oder, ohne Kennzeichnung, in Kree, eine Abgrenzung gegen Graben, Grefe und Krebe schwierig.
Literatur
Müller (1937), S. 405 f., Gottschald 219; Starck/Wells 343, Lexer 1, 1699, Baufeld 149; Kluge/Seebold 481; DWB 5, 1965; SHessWb 3, 1731, PfälzWb 4, 526; Bach 2, § 328; Dittmaier (1963), S. 164, Ramge (1979), S. 183 s. u. Krähen-, Zernecke (1991), S. 293, Vielsmeier (1995), S. 284 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → kraehe; PfälzWb: → kraehe; Wörterbuchnetz: → Krähe
Referenz
Vgl. Graben · Grafenbruch · Grau · Grefe · Krack · Krambach · Krebe · Kron.