Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 52. Ziegenhain
Waltersbrück
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Ortsteil · 210 m über NN
Gemeinde Neuental, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9,5 km nördlich von Treysa.
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf der Niederterrasse am östlichen Schwalmufer. Regelloser Grundriss im Kernbereich; rechteckig ummauerte Kirche. Nach Norden straßendorfähnlicher Siedlungskomplex; nördlich anschließend Gutshof. Im Nordosten moderne Wohnsiedlung.
Von der westlich vorbeiführenden Straße Schlierbach - Bischhausen führt eine Abzweigung über die Schwalmbrücke und durch den Ort nach Dorheim bzw. Zimmersrode.
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Ersterwähnung:
1231
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Historische Namensformen:
- Waltersbrugga, de (1230/31) (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 59)
- Waltersbrugge, de (um 1245)
- Waltersbrucken (1342)
- Waltrsprukin, czu (1359)
- Walthersbrucken, in (um 1390)
- Waltersprucke, in (1425)
- Waltbrucken, nach Waltirßbrugken (1445)
- Walterßbrugk (1447)
- Walterbrugken (1450)
- Walterßbruck (1459)
- Waltersbrockin (1507)
- Waltersprauck, zu (1565)
- Waltterß Brucken, Waldersprucken (um 1570)
- Walterspruck (1623)
- Waltersbrücke (1664)
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1569: Dorf
- Gerichtsplatz, Hof
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Am Biegeberg,
- Am Wellenberge,
- Wüstung Gerzhausen,
- Wüstung Hermannshain,
- Wüstung Siegershausen.
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Umlegung der Flur:
1891
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Älteste Gemarkungskarte:
1771
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3515048, 5651193
UTM: 32 U 514968 5649372
WGS84: 50.995736° N, 9.21329° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634016070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1742 (Kasseler Acker): 852 Land, 205 Wiesen.
- 1885 (Hektar): 605, davon 323 Acker (= 53.39 %), 107 Wiesen (= 17.69 %), 113 Holzungen (= 18.68 %)
- 1961 (Hektar): 580, davon 1 Wald (= 0.17 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1575/85: 45 Hausgesesse.
- 1724: 82 Personen. 1742: 47 Häuser. 1747: 46 Hausgesesse. 1778: 252 Einwohner.
- 1834: 436, 1885: 402 Einwohner.
- 1861: 412 evangelisch-reformierte, 36 jüdische Einwohner.
- 1885: 402, davon 359 evangelisch (= 89.30 %), 0 katholisch, 43 Juden (= 10.70 %)
- 1925: 362, 1939: 379, 1950: 606, 1961: 497 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 89 Land- und Forstwirtschaft, 107 Produzierendes Gewerbe, 33 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 497, davon 456 evangelisch (= 91.75 %), 40 katholisch (= 8.05 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Vor 1662: Aussterben der von Löwenstein. Verkauf an von Hoff, diese 1657 mit Gericht Waltersbrück belehnt.
- 1359: Teilung des Gerichts Walttersbrück, die von Gilsa erhalten Dörfer Gilsa und Zimmersrode als alleinigen Besitz, die von Löwenstein-Schweinsberg Bischhausen, Gerzhausen, Schlierbach, Ahausen, Glimmerode und Dorheim
- 1558: Hermann von Löwenstein-Schweinsberg wird durch Landgraf Heinrich mit Gericht Waltersbrück belehnt
- 1569: Dorf Waltersbrück stellt sich unter landgräflichen Schutz
- 1575/85: Amt Borken
- 1742: Amt Borken
- 1745: Prinz Georg mit Gericht Waltersbrück belehnt
- 1755: Heimfall an Hessen
- 1791: Amt Jesberg
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Borken
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Fritzlar-Homberg
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Gericht:
- 1558: Hermann von Löwenstein-Schweinsberg wird durch Landgraf Heinrich mit Gericht Waltersbrück belehnt.
- 1807: Friedensgericht Borken
- vor 1822 Amt Jesberg
- 1822: Justizam Jesberg
- 1867: Amtsgericht Jesberg
- 1945: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Waltersbrück wurde.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1342: Die Holzsadel verpfänden dem Stift Hersfeld ihren Besitz zu Waltersbrück.
- Um 1390: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Waltersbrück; desgleichen um 1450.
- 1423: Die von Linsingen versetzen ihr Drittel Fischwasser zu Waltersbrück an Hermann Dylgen.
- 1465: Landgraf Ludwig belehnt Henne Holzsadel mit Gut zu Waltersbrück.
- 1471: Landgraf Heinrich belehnt Eckehart von Gilsa mit 2 Gütern zu Waltersbrück; folgend Belehnungen bis 1825.
- 1535: Die von Löwenstein verschreiben einen Zins aus der Bede zu Waltersbrück.
- 1541: Georg von Löwenstein verkauft einen Zins aus Gut zu Waltersbrück.
- 1627: Johann Kurt von Weitershausen verkauft seinen Hof zu Waltersbrück an Georg Wilhelm von Löwenstein.
- 1779: Die Domänenkammer Kassel verkauft die Güter zu Waltersbrück, die Prinz Georg in Besitz hatte, an Prinzessin Charlotte von Hessen-Kassel.
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Zehntverhältnisse:
1445: Stift Fritzlar belehnt die von Gilsa mit Zehnten zu Waltersbrück, ab 1819 Kurfürst von Hessen.
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Ortsadel:
1230/31.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1425: ecclesia.
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Pfarrzugehörigkeit:
Pfarrkirche, noch 1518.
1556 und später: Waltersbrück von Bischhausen versehen.
1780 und später: Waltersbrück Filiale von Bischhausen.
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Patronat:
1561: Patronat von Löwenstein.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
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Juden:
Der Ort gehört zur Gemeinde Zimmersrode.
1778: 1 Handelsjude.
1835: 14, 1861: 36 Juden; 1932/33: 8 Juden
seit 1862 hat der Ort sein eigenes Bethaus, 1872 beantragt die Gemeinde die Abspaltung von Zimmersrode, diese wird allerdings nicht genehmigt.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1635: Durch bayerische Truppen zerstört.
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Sitz des Gerichts Waltersbrück.
Zubehör 1742: Bischhausen, Waltersbrück, Schlierbach, Dorheim.
1745: Als hessisches Lehen über Familie von Hoff an Prinz Georg.
1755: Heimfall an Hessen, mit Borken vereinigt.
1791: Von Amt Borken abgetrennt und mit Gericht Jesberg zu eigenem Amtsbezirk vereinigt.
Älteste Karte Gericht Waltersbrück: Ende 18.Jahrhundert.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 320 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 493
- F. von Gilsa, Zwei Urkunden betreffend den Vertrag der Ganerben zu Waltersbrück, von Löwenstein genannt Schweinsberg und von Gilsa 1359. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Neue Folge 16 (1877) S. 301 ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 446f
- Zitierweise ↑
- „Waltersbrück, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4321> (Stand: 19.8.2023)