Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 22. Besse
Weitere Informationen
Guxhagen
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Ortsteil · 170 m über NN
Gemeinde Guxhagen, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9 km nordwestlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Komplexes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen und lockerer Gehöftanordnung am rechten Ufer der Fulda an der Mündung des Schwarzenbaches. Auf der linken Fuldaseite liegt, über zwei Brücken verbunden, aber mit eigener Siedlungsentwicklung, der zugehörige ehemalige Siedlungskomplex Kloster Breitenau. Katholische Pfarrkirche im Osten von Guxhagen (Sudetenstraße), moderne Siedlungsentwicklung nach Norden und Süden und nordwestlich von Breitenau. Westlich von Breitenau verläuft die A 7, östlich von Guxhagen die B 83. Verkehrsverbindungen führen nach Dörnhagen, Wollrode, Albshausen, Grebenau und Ellenberg.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Kassel (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848, 25.9.1849) (heutiges Bahnhofsgebäude von 1914).
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Ersterwähnung:
1352
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Siedlungsentwicklung:
1309 bestimmt ein Vertrag des Landgrafen mit Kloster Breitenau, dass zwischen der Fulda und dem Schwarzbach eine Stadt gebaut werden solle; dies ist wahrscheinlich der Ursprung des Dorfes, wo nach einem Vertrag von 1357 Hessen die Zent und das oberste Gericht, Kloster Breitenau dagegen die niedere Gerichtsbarkeit hatte.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Eiterhagen.
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Historische Namensformen:
- Kukushayn, in (1352) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 174]
- Guckishain (1357) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 185; Druck: Krummel, Ämter, S. 115, Nr. 4]
- Guckeshain, in dem (1399) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 235]
- Guxhagen (1520) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 392]
- Guxhain (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Kuckshain (1597) [Fuldakarte HStAM Bestand Karten Nr. R III 7, Karte 7]
- Guckshayn (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 198-199, Tafel 59]
- Guxhain (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villanus (1352)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Albrechtshausen
- Am Brunkelsberg
- Breitenau
- Dietzhausen
- Hinter der Brücke
- Im Bachfeld
- Schloss Breitenau (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Benediktinerkloster Breitenau (→ Klöster)
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Umlegung der Flur:
1879-81, 1935, 1952
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Älteste Gemarkungskarte:
1709
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3533834, 5674339
UTM: 32 U 533747 5672509
WGS84: 51.202986° N, 9.483041° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634008050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 693, davon 449 Acker (= 64.79 %), 87 Wiesen (= 12.55 %), 17 Holzungen (= 2.45 %)
- 1961 (Hektar): 742, davon 52 Wald (= 7.01 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 74 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 86 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 1371, davon 1158 evangelisch (= 84.46 %), 81 katholisch (= 5.91 %), 132 Juden (= 9.63 %)
- 1961: 2209, davon 1960 evangelisch (= 88.73 %), 205 katholisch (= 9.28 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- 1357 hatte im Dorf Guxhagen gemäß einem Vertrag Hessen die Zent und das oberste Gericht, das Kloster Breitenau dagegen die niedere Gerichtsbarkeit.
- bis 1822: Gericht Breitenau
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
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Herrschaft:
Eine Urkunde aus dem Jahr 1309 lässt den Plan einer Stadtgründung zwischen Schwarzbach und Fulda erkennen: Abt Syfrid und Konvent des Klosters Breitenau bekennen, dass sie dem edlen Fürsten Landgraf Johann von Hessen und seinen Erben 300 Hufen Landes (200 an Feld, 100 an Holz) zwischen der Fulda und Schwarzbach mit allem Nutzen, außer dem Zehnten, zur Erbauung einer Stadt gegeben haben, in der sie sich das Kirchlehn, einen freien Hof und die Hälfte alles in der Stadt fallenden Zinses vorbehalten, während dem Landgrafen das Gericht und Bede zustehen sollen; auch habe der Landgraf ihnen dagegen 2 Höfe gefreit, einen zu Grifte, den andern zu Wollrode [Landgrafen-Regesten online Nr. 554]. Das Vorhaben einer Stadtgründung wurde jedoch nicht realisiert.
1357 einigt sich Landgraf Heinrich von Hessen mit dem Kloster Breitenau dahingehend, dass im Gericht Guxhagen die niedere Gerichtsbarkeit dem Abt, die obere Gerichtsbarkeit aber Hessen zustehen solle.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinden Albshausen, Büchenwerra, Ellenberg und Wollrode in die Gemeinde Guxhagen. Zu deren weiterer Entwicklung s. Guxhagen, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Guxhagen.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- vgl. Herrschaft
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrkirche (1451)
- 1513: Einweihung einer neuen Kapelle (UA Breitenau).
- Alte Pfarrkirche im Süden des Klosterareals auf der gegenüberliegenden Fuldaseite in der Zehntscheune 1791 abgebrochen und an ihrer Stelle eine neue errichtet.
- Katholische Kirche St. Michael 1960 geweiht
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Patrozinien:
- Nikolaus; Aegidius [1451]
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Pfarrzugehörigkeit:
1569, 1585, 1747: Filial von Breitenau, 1872 nach Breitenau eingepfarrt, 1994 KIrchspiel Guxhagen-Breitenau mit der gleichnamigen Muttergemeinde, in die Büchenwerra eingepfarrt ist und der Filialgemeinde Ellenberg
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Patronat:
Nach Einführung der Reformation ist der Landgraf von Hessen Patron.
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Breitenau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breitenauer Pfarrer Theobald Cabel ab 1527.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
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Juden:
Provinzial-Rabbinat Kassel
1835: 90; 1861: 103; 1905: 158; 1920-1925: 25-35 Familien, ca. 180 Seelen; 1932/33: 190 Juden
Vermutlich sind seit 17. Jahrhundert Juden im Ort ansässig
Die Synagoge lag in der Unteren Gasse; die Israelitische Volksschule im selben Gebäude; letztere wird 1936 aufgehoben.
Berufe: Viehhandel; Manufakturwaren; Handwerk
Friedhof: ältester Stein stammt von 1809; liegt rechts der Albshäuser Straße zwischen Guxhagen und Albshausen (alemannia-judaica)
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit vier Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1520 wird eine Mühle im Dorf Guxhagen erwähnt, die dem Kloster Breitenau zinspflichtig ist. Die Tafel bei Dilich (1615) und die Schleensteinkarte (1708/10) zeigen jeweils zwei an der Fulda gegenüberliegende Mühlen. Die sogenannte Farbmühle befand sich in Guxhagen am rechten Ufer der Fulda und wurde bis 1857 von 2 Wasserrädern angetrieben, danach von Turbinen. Bis 1882 wurde sie als Papierfabrik genutzt, dann bis 1945 als Farbmühle.
Die gegenüber in Breitenau liegende Mühle wurde bis 1915/16 durch drei Wasserräder angetrieben, dann bis 1957 durch zwei, schließlich durch eine Turbine.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 72
- 600-Jahrfeier Guxhagen 1352-1952
- Krummel, Ämter, S. 56-65
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 333
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 192
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 80
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 198
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 304-306.
- Zitierweise ↑
- „Guxhagen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4907> (Stand: 25.11.2022)