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5715 Idstein
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 31. Idstein

Walsdorf

Stadtteil · 238 m über NN
Gemeinde Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

20,4 km nordöstlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Siedlung auf langgestrecktem Hügel im Tal des Emsbaches.

Ersterwähnung:

774

Siedlungsentwicklung:

1358 wurde Walsdorf durch Graf Adolf I. von Nassau-Idstein (gest. 1370) als Freiflecken privilegiert und mit Wall, Graben, Mauern und zwei Toren befestigt, allerdings erfolgte keine städtische Entwicklung. 1644 zerstört und nach einem Brand 1692 planmäßig wiederaufgebaut.

Am 1.10.1971 zur Stadt Idstein.

Historische Namensformen:

  • Walehestorpher (774)
  • Walehesheimer Marca (788)
  • Walesheim (795)
  • Walesdorff (1156)
  • Walsdorph (1230/31) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 17-18, Nr. 19]
  • Walstorf (um 1300)
  • Walstatt (1358)
  • Walstadt (1393)
  • Walstroff (1566)
  • Walstorff (1569)
  • Walsdorf (1653)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1230/31)
  • 1566: Freiflecken

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Die Ortsbefestigung wurde ab 1358 errichtet und 1673-76 erneuert. Ein Rundturm sowie Teile der Ringmauer erhalten.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3448727, 5570689
UTM: 32 U 448673 5568901
WGS84: 50.270013° N, 8.279764° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439008110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 858, davon 475 Acker (= 55.36 %), 101 Wiesen (= 11.77 %), 245 Holzungen (= 28.55 %)
  • 1961 (Hektar): 862, davon 262 Wald (= 30.39 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1566: 45 Haushaltungen
  • 1622: 88 Haushaltungen
  • 1676: 48 Haushaltungen
  • 1738: 78 Haushaltungen
  • 1771: 93 haushaltungen
  • 1821: 623 Einwohner
  • 1885: 764, davon 749 evangelisch (= 98.04 %), 9 katholisch (= 1.18 %), 1 andere Christen (= 0.13 %), 5 Juden (= 0.65 %)
  • 1961: 1024, davon 875 evangelisch (= 85.45 %), 132 katholisch (= 12.89 %)
  • 1970: 1230

Diagramme:

Walsdorf: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 788: Walehesheimer Marca
  • 1230/31: in comitia des Grafen Heinirch von Nassau
  • 1566: Amt Idstein
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
  • 1813: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Untertaunuskreis

Gericht:

  • bis 1816: Oberamt Idstein
  • 1816: Amt Idstein
  • 1849: Justizamt Idstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
  • 1867: Amtsgericht Idstein

Herrschaft:

1358 erster überlieferter Freiheitsbrief durch Graf Adolf I. von Nassau (Buck, Walsdorfs Freiheitsrechte, S. 23)

Gemeindeentwicklung:

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Walsdorf am 1.10.1971 in die Stadtgemeinde Idstein eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 788 Livicho sowie 795 Ermenolt und seine Schwester Giselhilt übergeben dem Kloster Lorsch Güter in Walsdorf.
  • Um 1230/1231 überlässt Graf Heinrich von Nassau für seinen Bruder Robert dem Deutschen Orden zahlreiche freie Dörfer (villas quasdam liberas), darunter Walsdorf. Als Nassau-Idsteinisches Lehen erhält 1423 Friedrich Breder von Hohenstein 8 Gulden, 1427 Emmerich von Heppenheft u.a. 8 Malter Weizen. 1508 verleiht Graf Philipp von Nassau-Idstein dem Eyle Peter zu Walsdorf seine Hofgüter bei Walsdorf. 1564 im Ehevertrag zwischen Graf Baltasar von Nassau-Idstein und Margarthe von Isenburg-Büdingen erhält letztere 6000 Gulden u.a. aus Walsdorf. 1702 Verpfändung des Freifleckens an Thurn und Taxis.
  • 1311 schenkt Hartmut von Dehrn bei der Einkleidung seiner Tochter Alheyd dem Kloster Dirstein alle seine Güter im Dorf und in der Gemarkung Walsdorf.

Zehntverhältnisse:

1301 erhalten Kuno von Reifenberg, Eberhard und Heinrich Specht sowie Heinrich von Nassau und Heinrich von Montabaur fürd en Verzicht zu Gunsten des Stifts Limburg auf Geldeinkünfte 50 Malter Korn u.a. aus dem Zehnten zu Walsdorf 1357 entledigt sich das Stift Limburg eines Teils seiner Unterhaltspflicht für die Kirche in Camberg durch Verzicht auf 5 Malter aus seinen Zehnten u.a. aus dem Zehnte aus Walsdorf.

1532 Lehnbriefe der Grafen von Nassau-Weilburg als Erben der Dynasten von Merenberg über den Zehnte an die Reifenberger.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1399 Kapelle (hier werden alle Sakramente außer der Taufe gespendet)

Patrozinien:

  • Vincentius [1456]

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel Camberg gehörig.

Patronat:

1594 hat Nassau-Idstein den Kirchsatz inne.

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1562

Juden:

1843: 11 Juden

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

1359 erklärt Graf Adolf I. von Nassau-Idstein die Klostermühle zur Bannmühle für seine Untertanen in Walsdorf und Würnges. Vgl. Hirtesenmühle und Morchermühle.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Walsdorf, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10830> (Stand: 16.8.2023)