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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 35. Eschwege

Forst

Wüstung · 166 m über NN
Gemarkung Schwebda, Gemeinde Meinhard, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

4 km ostnordöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Rund 0,5 km östlich der Ortsmitte von Schwebda, im Ackergelände dicht südlich unterhalb der Straße Schwebda - Frieda und unmittelbar östlich eines Feldwegs (hier mittig lokalisiert) gelegen

Ersterwähnung:

vor 876

Letzterwähnung:

1492

Siedlungsentwicklung:

Vor Ort fanden sich gemäß K. Sippel auf einer Fläche mit dem Durchmesser von etwa 120 m (4826: um 3577700/5673800) neben vorgeschichtlichen und einigen neuzeitlichen Scherben auch etwa 130 mittelalterliche. Die ältesten der letzten Gruppe stammen etwa aus dem 10./11. Jahrhundert und die jüngsten etwa aus dem 15. Jahrhundert. Zudem gab es Hüttenlehmbrocken und möglicherweise ein menschliches Knochenstück zu verzeichnen. Im Zentrum befanden sich flächig in einem Durchmesser von etwa 20 m viele Dachziegelstücke. Eines gehörte dabei zu einem mittelalterlichen Hohlziegel vom Typ Mönch und Nonne. K. Sippel ordnete insgesamt die gemachten Funde der Wüstung Forst zu. Den Schriftquellen zufolge war er dann am Ende des 15. Jahrhunderts wüst.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • locus; villa (vor 876)
  • villa (1349/50)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3577700, 5673800
UTM: 32 U 577595 5671970
WGS84: 51.193866° N, 10.110473° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63600707005

Einwohnerstatistik:

  • 1492: wüst
Verfassung

Verwaltungsbezirk:

Altkreis:

Eschwege

Herrschaft:

Landgraf Friedrich von Thüringen belehnt 1365 die Brüder Brun und Hermann von Weberstedt mit 5 Hufen und zugehörigen Höfen zu Forst und zu Niederdünzebach, die sie von Apel von Gospenrode, des verlorenen Frowins Sohn, gekauft haben.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im 9. Jahrhundert ist Besitz des Klosters Fulda u.a. durch Schenkungen nachgewiesen.
  • 1458 hatten die von Dörnberg Güter zu Forst oberhalb Eschwege zu Lehen, wie früher die von der Netze (Rev.).
  • 1490 belehnen die Brüder Kurfürst Friedrich und Herzog Johann zu Sachsen etc. den Jobst, Asmus, Heinrich und Helmrich Gebrüder von Baumbach mit Lehngütern, die sie ihrem Oheim Asmus Koidel abgekauft haben. Dazu gehört u.a. zu Forst die Hälfte an 2 1/2 Hufen und 6 Höfen.
  • 1492 waren die von Netra mit dortigen Gütern von Hessen belehnt und die Keudell trugen die Wüstung Forst von Sachsen zu Lehen.
  • 1490 gaben die von Bultzingsleben an Keudell Land zwischen Forst und Frieda, das vorher Ulrich von Nesse hatte und sie zu Lehen trugen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Zum Ort gehörte auch eine Kirche. Gemäß K. Sippel ist ihre Lage an der Stelle im Zentrum zu vermuten, wo eine Konzentration von Ziegelbruch festzustellen ist.
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Forst, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5682> (Stand: 25.10.2023)