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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

Weitere Informationen

Neukirchen

Ortsteil · 340 m über NN
Gemeinde Lichtenfels, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9,5 km nordwestlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit einfachem langgestrecktem Grundriss und geringer Siedlungsdichte westlich des Nuhne-Zuflusses Olfe, dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraße nach Braunshausen, Münden und Sachsenberg.

Ersterwähnung:

1301

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1336)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3480439, 5666141
UTM: 32 U 480373 5664315
WGS84: 51.129962° N, 8.719503° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635016060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 848, davon 412 Acker (= 48.58 %), 167 Wiesen (= 19.69 %), 32 Holzungen (= 3.77 %)
  • 1961 (Hektar): 852, davon 136 Wald (= 15.96 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1738: 38 Häuser
  • 1770: 48 Häuser, 293 Einwohner
  • 1885: 386, davon 386 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1895: 393, davon 393 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 472, davon 440 evangelisch (= 93.22 %), 26 katholisch (= 5.51 %)

Diagramme:

Neukirchen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
  • 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden, waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk
  • 1567: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
  • 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Neukirchen als Pfand. 1414 verpfändet der Graf Heinrich VII. von Waldeck alle seine Rechte an Kurt von Geismar. 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl dasselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie Nerdar und Rhadern.

Im 16. und 17. Jahrhundert gibt es konkurrierende Ansprüche des Kölner Erzbischofs, der die Freigrafschaft Münden und damit auch Neukirchen als zum Gogericht und Amt Medebach gehörig betrachtet. 1663 verzichtet Kurfürst Ferdinand in einem Vergleich mit den Grafen von Waldeck auf seine Ansprüche an Goddelsheim, Rhadern, Münden und Neukirchen.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.

Besitz

Zehntverhältnisse:

1343 hat die Frankenberger Bürgerfamilie Friling den Zehnten als Lehen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Neugotische Anlage aus rechteckigem Schiff mit Ostapsis 1864 errichtet

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel Münden gehörig, um 1600 und zunächst selbständige, seit 1807 unbesetzte Pfarrei, die zunächst vom Diakonat, seit 1864 vom Pfarramt Sachsenberg versehen wird. 1975 wird die unbesetzte Pfarrstelle Neukirchen aufgehoben und dem Kirchspiel Sachsenberg als Vikariatsgemeinde eingegliedert.

Patronat:

Patronatsherren sind die von Dalwigk-Lichtenfels

Bekenntniswechsel:

Da bis ca. 1600 Filial von Münden, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Mündener Pfarrer Heinrich Friedewald um 1537.

Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johannes Pistorius um 1623

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Kölner Kirchenprovinz, westfälischer Archidiakonat des Dompropstes von Köln, Dekanat Medebach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Dampfsägemühle am Nordostausgang des Ortes (1906)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Neukirchen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1661> (Stand: 22.3.2024)