Historisches Ortslexikon
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Weitere Informationen
Obermeiser
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Ortsteil · 250 m über NN
Gemeinde Calden, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8 km südwestlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im Warmetal dicht oberhalb der Einmündung der Nebelbeeke. Der Ort besteht aus zwei sich im Südwesten rechtwinklig treffenden Achsen, der zum Nachbarort Niedermeiser verlaufenden Straße (L 3211) und der Wartburger Straße (K 30). Kirche in zentraler Lage. Südwestlich des Dorfs verläuft die Bundesstraße 7 und trifft hier auf die Niedermeiser Straße.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
In den Schriftquellen wird zwar bereits um 1081 zwischen minus Meischere und Kirchmeischere unterschieden, doch wird eine Differenzierung in der Folge nicht konsequent beibehalten. Vgl. daher auch Niedermeiser.
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Historische Namensformen:
- Mesheri, de (1015) [Nieder- oder Obermeiser Vita Meinwerci, hrsg. von Guido M. Berndt, S. 126-127, Cap. 53, Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores 11: Pertz, Historiae aevi Salici, S. 123]
- Meiskere (1019) (Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 10)
- minore Meischere et decimatione in Kirchmeischere, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck Mainzer Urkundenbuch 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Suthmesere (1097) [Fälschung 12. Jahrhundert MGH Diplomata Könige 6, Heinrich IV. : Gladiss, S. 616-617, Nr. 457]
- Mesheri, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 99, 104]
- Messere (1146) [Kop. 14./15. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 19-20, Nr. 54]
- Messchere, in (um 1200) (Schultze, Klöster, Stifter und Hospitäler, S. 508, Nr. 1370, S. 658-659, A 33)
- Meschere, in (1200-1225) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 6]
- parvo Messere, in (1250) [Westfälisches Urkundenbuch 4.1, S. 272, Nr. 424)]
- Meschere, in (1282) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 59]
- Sutmeysere, in (1291) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 303-304, Nr. 402]
- Sutmeser (1311) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 121]
- Meysserde superioris, in (1312) [Landgrafen-Regesten online Nr. 595]
- Obern Meyßir (1354) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 209]
- Obirmezere (1357) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 87, Nr. 217]
- Overen Meisere, in (1453) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 720, Nr. 1154]
- superiori Meissere, in (1464) [Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter 2: Hofgeismar, S. LVI, Nr. XLIII]
- Meyscher (1519) [W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 108-109]
- Obern Meischer (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 95]
- Obermeiser (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1019)
- villa (1097)
- villa (1120)
- comicia (um 1200)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1866-1869
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Älteste Gemarkungskarte:
1769
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3521194, 5700730
UTM: 32 U 521112 5698890
WGS84: 51.440804° N, 9.303755° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633005050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 614, davon 435 Acker (= 70.85 %), 57 Wiesen (= 9.28 %), 70 Holzungen (= 11.40 %)
- 1961 (Hektar): 710, davon 174 Wald (= 24.51 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 65 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 70 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 569, davon 568 evangelisch (= 99.82 %), 1 katholisch (= 0.18 %)
- 1961: 677, davon 566 evangelisch (= 83.60 %), 92 katholisch (= 13.59 %)
- 1970: 726
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1019: Hessengau (in pago Hassia)
- 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
- 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Schartenberg, Gericht von Malsburg und Spiegel
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Zierenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- 1571: Gericht Schartenberg
- 1822: Justizamt Grebenstein
- 1867: Amtsgericht Grebenstein
- 1879: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
Im 12. Jahrhundert gelangt die Grafschaft Schartenberg in die Hände des Mainzer Erzbischofs, der sie Anfang des 13. Jahrhunderts als Lehen an die Grafen von Dassel ausgibt.
1250 entscheidet Albert von Schartenberg in einem Güter in Obermeiser betreffenden Lehnsstreit zwischen dem Kloster Abdinghof und einer Vasallin. Obermeiser kommt mit der Herrschaft Schartenberg an Hessen. 1312 ist die Gerichtsherrschaft halb in den Händen der Landgrafen und halb bei den Spiegel genannt Desenberg (sub nostra iurisdictione simul et Gerhardi dicti Spigels, domini in Desenberg, seit 1422 gehört den Spiegel von Desenberg 1/4 des Dorfes als hessisches Lehen (Rev. 1422-1838); 1571 und 1585 umfasst das Lehen die Hälfte des Dorfes.
1282 geht die Vogtei über die Güter des Klosters Kaufungen in Oberelsungen, Obermeiser und Escheberg durch Verkauf von den von Gudenberg auf den Ritter Otto Hund über.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Calden eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1019 schenkt Kaiser Heinrich II. dem Kloster Kaufungen das Königsgut in Obermeiser. 1291 tritt das Kloster u.a. einen Mühlenplatz in Obermeiser gegen die Überlassung strittiger Güter an das Kloster Hardehausen ab. 1311 verpachtet Kaufungen neun Hufen an den Pleban zu Ostheim. 1354 wird ein Hof erwähnt, der an den Ritter Tile von Uschlag auf Lebenszeit zu Landsiedelrecht ausgetan. In der Folge bleiben die Güter zu Pacht ausgetan, zuletzt 1527/28 an die Malsburger.
- Um 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen Besitz in Obermeiser. Besitz des Klosters wird auch noch 1200 erwähnt.
- Der Edle Reinold (von Dassel) übergibt im Jahre 1097 acht Hufen und Hofstätten, eine Mühle und drei Hörige gegen eine Abfindung von 32 Mark. Durch Tausch erhält das Kloster Helmarshausen vom Grafen Volkold von der Malsburg drei Hufen, der Freie Burchard überträgt eine Hufe. lm Jahre 1336 hat das Kloster noch Grundbesitz in Obermeiser, später wird der Ort nicht mehr erwähnt.
- 1146 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Abdinghof u.a. seinen Besitz in Obermeiser.
- Um 1200 im Besitz eines Wiegand.
- 1250 hat das Kloster Abdinghof Besitz in Obermeiser, der als Lehen ausgetan ist.
- 1453 erhält Heinrich von der Malsburg einen Hof in Obermeiser von Kloster Hardehausen, den dieses einst von Landgraf Otto erhalten hatte.
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Zehntverhältnisse:
1457 verpfändet der Knappe Johann von der Malsburg dem Franziskanerkloster zu Hofgeismar 3 Malter von seinem vierten Teil des Zehnten zu Obermeiser
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pleban von Meiser (1296) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 1087, Nr. 2402].
- Pleban von Obermeiser (1357)
- Schlichter Saalbau mit dreiseitigem Schluss unter Einbeziehung mittelalterlicher Reste 1771-73 neu errichtet.
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Pfarrzugehörigkeit:
1541-1556 von Niederlistingen aus versehen, 1585 und 1872 ist dieses Filialdorf. 1934 wird Niederlistingen abgetrennt und der Pfarrei Oberlistingen eingegliedert. 1974 wird die Pfarrstelle in Obermeiser aufgehoben und dieses als Vikariatsgemeinde mit Westuffeln verbunden.
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Patronat:
Das Patronat gehört 1545 und 1585 denen von Malsburg
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig Schwarz ca. 1527
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Eine Mühle des Klosters Hardehausen in Obermeiser ist bereits 1291 überliefert. Ob es sich um die Dorfmühle oder die Untermühle handelt, muss offen bleiben. 1589 ist ein Streit der von der Malsburg mit der Gemeinde Obermeiser wegen der Mahlgerechtigkeit in der Nieder- bzw. Obermühle überliefert HStAM Bestand 17 e Nr. Zierenberg 229
Die Ober- oder Dorfmühle lag am südwestlichen Rand der Ortsgmarkung von Obermeiser. Sie ist bei [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2] allerdings ohne Namen eingezeichnet. Die zwei mittelschlächtigen Wasserräder wurden über einen Betriebsgraben bis 1931 mit dem Wasser der Warme betrieben. Danach Umstellung auf Turbinenbetrieb.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 796-813
- Kruppa, Grafen von Dassel, S. 644-645 (Register)
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 108-109
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 289
- K. Heinemeyer, Königshöfe und Königsgut im Raum Kassel, S. 298 (Register)
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 70-75, 88-95, 121,128
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 325
- W. Classen, Kirchliche Organisation Althessens, S. 249
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 48, 79
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 528
- Zitierweise ↑
- „Obermeiser, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2088> (Stand: 28.3.2022)