Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 4. Biedenkopf
Herzhausen
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Ortsteil · 315 m über NN
Gemeinde Dautphetal, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9,5 km südlich Biedenkopf.
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Talkessel des Kaltbachs
Straßenverbindung zur B 453
0,5 km südwestlich des Ortes kreuzte die alte Landstraße Siegen - Marburg die Straße Biedenkopf- Gladenbach - Gießen
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Siedlungsentwicklung:
Umlegung: 1952/56
Älteste Gemarkungskarte: 1826/28
In der Gemeinde: Wüstung Dausenbach
Auf wüste Siedlungen im Bereich fossiler Ackerfluren deuten die Flurnamen Oppersbach, Hartmannsburg beziehungsweise Weimershütte, Winkshausen, Brückbach, Hoherodt
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Historische Namensformen:
- Hertzhusin (1333) [Wyss II Nr. 576]
- Hirzhusin an dem Strichinberge (1458)
- Hertzhausen (1630)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3468962, 5632276
UTM: 32 U 468900 5630463
WGS84: 50.825052° N, 8.558446° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534007070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 2837, davon 712 Acker (= 25.10 %), 402 Wiesen (= 14.17 %), 1645 Wald (= 57.98 %)
- 1885 (Hektar): 709, davon 203 Ackerland (= 28.63 %), 89 Wiesen (= 12.55 %), 394 Holz (= 55.57 %)
- 1961 (Hektar): 708, davon 359 Wald (= 50.71 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 18 Hausgesesse
- 1630: 10 zweispännige, 3 einspännige Ackerländer, 7 Einläufige (1 Witwe)
- 1630: 19 Hausgesesse (errechnet)
- 1677: 25 Hausgründe, 2 Witwen, 13 ledige Personen
- 1742: 41 Haushalte
- 1830: 255 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 54 Landwirtschaft
- 1885: 285 evangelisch, 0 katholisch, 12 andere Christen
- 1961 (Erwerbspersonen): 122 Land- und Forstwirtschaften, 115 produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 455, davon 341 evangelisch (= 74.95 %), 50 katholisch (= 10.99 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1465: Amt Biedenkopf
- 1593 und später: Gericht Dautphe, Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Biedenkopf
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Gericht:
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1853: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Gemeinde Dautphetal.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1333 verkaufen die von Weitershausen der Witwe des Wetzlarer Schöffen Gerbrecht Heinemann Einkünfte aus Güterbesitz in Herzhausen. 1341 verkaufen die von Weitershausen eine Gülte aus Güterbesitz an den Marburger Bürger Wiprecht von Biedenkopf. 1577: erhält der Deutsche Orden Marburg Einkünfte aus verschiedenen Gütern zu Herzhausen. Über Einkünfte aus Güterbesitz verfügen 1577 ferner die von Breidenbach genannt Breidenstein (2 Bestände), der Hofmeister Johann von Linsingen, die Rode sowie die Universität Marburg. 1576 verkauft der Rosenthaler Burgmann Andreas von Hohenfels Daniel Lynker zu Dagobertshausen den so genannte Dausenbacher Zehnten zu Herzhausen (vgl. Wüstung Dausenbach). 1577 haben die von Bicken Anteil am Zehnten zu Herzhausen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1495 und später nach Dautphe eingepfarrt
- Seit 1950/52 bei Holzhausen/Hünstein
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Pfarrzugehörigkeit:
zu Dautphe
ab 1860 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde; 1905 Gemeindesaalbau
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Dautphe, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Dautpher Pfarrer Albanus Nepotianus ab 1529.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Dautphe
- Kultur ↑
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Schulen:
1891 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Um 1840: Nickelabbau in der Grube Hoffnung I, die zur Aurorahütte gehörte
Kupferbergbau in der Grube Glückstern im Südwesten der Gemeinde seit 1858, 1934 letztmaliger Abbau
Auf ehemalige Schürfversuche oder Abbau von Silbererzen deutet der Flurname Silberkaute.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Karl Huth, Herzhausen. Ein hessisches Kleinod, 1971
- Kroh S. 129ff.
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- Helmut Beaupain, Sie versammelten sich hin und her in den Häuser. Aus der Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden in Dauphtetal
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 206
- Zitierweise ↑
- „Herzhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9490> (Stand: 10.5.2023)