Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Elfershausen

Ortsteil · 315 m über NN
Gemeinde Malsfeld, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km südwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Südhang des Falkenkopfes. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führt die Landesstraße L 3224 von Melsungen nach Homberg, Verbindungsstraßen ferner nach Malsfeld, Dagobertshausen und Ostheim sowie zur westlich vorbeiführhenden A 7.

Ersterwähnung:

1253

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1869

Älteste Gemarkungskarte:

1731

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3535466, 5662458
UTM: 32 U 535378 5660633
WGS84: 51.096097° N, 9.505222° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634013030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 344, davon 230 Acker (= 66.86 %), 41 Wiesen (= 11.92 %), 13 Holzungen (= 3.78 %)
  • 1961 (Hektar): 340, davon 24 Wald (= 7.06 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Elfershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Melsungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • Laut G. Landau gehörte Elfershausen zuerst zum Hintergericht Homberg, wurde aber von den von Holzheim zur Altenburg gezogen (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 168).
  • 1345: Der Landgraf überließ den von Holzheim seine Gerichtsbarkeit in der Wüstung Elphershusin zu Burglehen (UA von Holzheim).
  • 1822: Justizamt Melsungen
  • 1867: Amtsgericht Melsungen
  • 1879: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

Vor 1253 befindet sich Elfershausen in den Händen der Grafen von Felsberg und gelangt von diesen an das Kloster Breitenau, das, wie zuvor die Grafen, gleichfalls den Widekind von Holzheim damit belehnt. Mitte des 14. Jahrhunderts kommt ein landgräfliches Lehen dazu: 1345 bekennt Landgraf Heinrich zu Hessen, dass er dem Hermann von Holzheim die Gerichtsbarkeit in der Wüstung Elphershusen zu Burglehen gegeben habe, unter der Bedingung der Residenzpflicht in einer landgräflichen Burg. Lehnsurkunden bis 1524 (HStAM Bestand K Nr. 264 a). Haus, Hof und Dorf werden zum Familiensitz der Nachkommen Widekinds und bis zum Aussterben der Familie 1534 Kristallisationspunkt des Familienbesitzes.

Nach dem Aussterben derer von Holzheim wurde Elfershausen je zur Hälfte an die hessischen Räte Dr. Johann Fischer genannt Walter und Georg Nußpicker verliehen (U. Weiß, Dorf und Herrschaft Holzheim im Mittelalter, in: Holzheim bei Fritzlar. Archäologie eines mittelalterlichen Dorfes, S. 438-439). Seit 1591 erhielten dessen Nachkommen auch die andere zuerst an Nuspicker verliehene Hälfte (Reverse bis 1701). Anfang des 18. Jahrhunderts Lehen des Kammermusikers Momoletto Albertini.

1742: Lehen eines von Boyneburg.

1765-1770: Lehen des Generalleutnants von Jungk gen. Müntzer von Mohrensteamm (Rev.).

1770 erkaufte Hessen das Lehen von besagtem Generalleutnant (Generalrepertorium Elfershausen).

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinde Malsfeld mit der Gemeinde Elfershausen zu einer neuen Gemeinde Malsfeld. Elfershausen wurde zu deren Ortsteil.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1253 erhielt das Kloster Breitenau vom Grafen von Felsberg das Dorf Elfershausen, das Widekind von Holzheim von ihm zu Lehen trug. Das Kloster behielt diese Bindung bei und belehnte noch 1511 den Heinrich von Holzheim mit dem Dorf, Gericht und umfangreichem Grundbesitz. 1524: Die von Holzheim hatten zu Elfershausen einen Hof, der in diesem Jahr Lehen von Breitenau war. Mit der Reformation fielen die Güter des Klosters an die Landgrafen von Hessen (vgl. Herrschaft).

Zehntverhältnisse:

Der dem Stift Hersfeld zustehende Zehnte wurde 1371 dem Stift Rotenburg verpfändet, das ihn den von Holzheim verkaufte.

1539 verzichtete Abt Kraft auf die Lösung (Reversalbuch Abt Krafts).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1585: Filialkirche von Dagobertshausen, bei Dilich ist 1616 nur ein Turm eingezeichnet, bei Schleenstein 1708/10 eine Kirche
  • Heutige Evangelische Kirche 1773 als breiter Saalbau errichtet, 1972 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Vor der Reformation vermutlich Filialort von Malsfeld

1569, 1585: Filial von Dagobertshausen

1747: nach Dagobertshausen eingepfarrt

1872 und auch 1994 Filial von Dagobertshausen

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Elfershausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4881> (Stand: 29.3.2022)