Historisches Ortslexikon
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- Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Münden
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Ortsteil · 325 m über NN
Gemeinde Lichtenfels, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11 km nordwestlich von Frankenberg (Eder)
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte an der Orke, dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen nach Medebach, Dalwigksthal und Neukirchen
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Ersterwähnung:
1028
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Historische Namensformen:
- Gimundian (1028) [MGH Diplomata Könige 4, Konrad II. : Bresslau, S. 169-170, Nr. 124]
- Gemundi, de (1107-1128) [Abschrift 15. Jahrhundert; Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis, in: Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 226 § 8]
- Munden (1155) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 37, Nr. 104]
- Munden (1162) [Abschrift 17. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 45-47, Nr. 123]
- Munden (1184) [Abschrift 16. Jahrhhundert Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 58-60, Nr. 145]
- Munden, in (1298) [Abschrift 16. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 1113-1114, Nr. 2473]
- Munden (1308) [Abschrift um 1400 Liber valoris, Erzdiözese Köln um 1300, S. 95]
- Munden, zu; Monnden, zu (um 1320) [Westfälisches Urkundenbuch 9,3: Urkunden des Bistums Paderborn 1316-1320, S. 919-922, Nr. 1925]
- Gemunden, zu (1321) [Westfälisches Urkundenbuch 9,4: Urkunden des Bistums Paderborn 1301 - 1325, S. 953-954, Nr. 1990]
- Gemünden (1336) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 288-291, Nr. 5]
- Dreckmünden (1557) [HStAM Bestand 257 Nr. H 425]
- Münden (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Bezeichnung der Siedlung:
- curtis (1028)
- officium (1298)
- Ammecht (1321)
- Dorf (1336)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3482588, 5668728
UTM: 32 U 482521 5666901
WGS84: 51.153285° N, 8.750077° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635016050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 1048, davon 522 Acker (= 49.81 %), 197 Wiesen (= 18.80 %), 150 Holzungen (= 14.31 %)
- 1961 (Hektar): 1059, davon 199 Wald (= 18.79 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1738: 45 Häuser
- 1770: 61 Häuser, 348 Einwohner
- 1885: 531, davon 531 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1895: 468, davon 467 evangelisch (= 99.79 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.21 %)
- 1961: 399, davon 385 evangelisch (= 96.49 %), 11 katholisch (= 2.76 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1298: Grafschaft Waldeck, Amt Münden
- 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
- 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden, waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk (zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
- 1567: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
- 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
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Herrschaft:
1298 verpfändet das Stift Corvey dem Grafen Otto I. von Waldeck sein Amt Münden bei Lichtenfels mit allen Gütern. Die Waldecker hatten hier schon 1273 Einkünfte, die sie damals dem Propste Ludolf von Schaaken sowie den Rittern Elger von Dalwigk und Waligo von Ense für 48 Mark verpfändeten. 1321 unternimmt die Abtei Corvey einen letzten Versuch der Wiedergewinnung seiner Rechte, doch die angerufenen Schlichter, Graf Heinrich von Schwalenberg und Gottschalk von Padberg, entscheiden in allen Punkten zu Gunsten des Grafen Heinrich von Waldeck.
1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Münden als Pfand. 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl dasselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie Nerdar und Rhadern.
Im 16. und 17. Jahrhundert gibt es konkurrierende Ansprüche des Kölner Erzbischofs, der die Freigrafschaft Münden als zum Gogericht und Amt Medebach gehörig betrachtet. Erst 1663 verzichtet Kurfürst Ferdinand in einem Vergleich mit den Grafen von Waldeck auf seine Ansprüche an Goddelsheim, Rhadern, Münden und Neukirchen.
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Gemeindeentwicklung:
Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im Jahre 1028 beurkundet Kaiser Konrad II. einen von ihm vermittelten Vergleich zwischen Abt Druthmar von Corvey und der Frau Alvered sowie ihrem Sohn Osdag betreffend den Hof Goddelsheim, den Hof Münden, Hörige in Brumerinchthorp und den Hof Immighausen. Zur Zeit des Abtes Erkenber verfügt die Abtei über eine Hof mit Einnahmen und Abgaben von Hörigen.
- 1273 verpfändet die Propstei Corvey ihre Einkünfte des Amtes Münden für acht Jahre an Kloster Schaaken. Im gleichen Jahr erwirbt der Propst mit denen von Dalwigk und Ense die Einkünfte der Grafen von Waldeck in Münden.
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Zehntverhältnisse:
Papst Adrian IV. bestätigt dem Kloster Corvey 1155 u.a. den Besitz des Zehnten vom Hof in Münden, 1162 wird dieser Besitz vom Gegenpapst Victor IV. bestätigt, 1184 von Papst Lucius III. Um 1320 ist der Zehnte von den Grafen von Waldeck an die Herren von Itter verpfändet.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Um 1308: Pfarrei
- 1422: Pfarrer (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 9922)
- Kirchbau mit mittelalterlichem Turmerdgeschoss, Schiff 1921-23 neu
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Patrozinien:
- Maria
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Pfarrzugehörigkeit:
Mittelalterliches Kirchspiel, zu dem zeitweise Neukirchen und Rhadern als Filialen gehören, ferner die Höfe Camp und Sank, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Dalwigksthal bezeichnet werden. 1984 wird die Pfarrstelle Münden mit dem Filialort Dalwigksthal aufgehoben und als Vikariats- bzw. Filialgemeinde dem Kirchspiel Sachsenberg eingegliedert.
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Patronat:
Der Kirchsatz war im Besitz der Herren von Dalwigk
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Friedewald um 1537
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Kirchliche Mittelbehörden:
1308 (Liber valoris) und 15. Jahrhundert: Kölner Kirchenprovinz, westfälischer Archidiakonat des Dompropstes von Köln, Dekanat Medebach
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Mühle am Westrand der Ortschaft an der Orke. 1 oberschlächtiges Wasserrad zum Betreiben 1 Mahlganges, 1 Schrotganges, 1 Kreissäge und einer Reinigungsmaschine; Wasserrad 1956 durch Turbine ersetzt
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Münden, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1656> (Stand: 22.3.2024)