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Griesheim, Lager für Zwangsarbeiter und Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter, Adlerwerke

Griesheim, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Froschhäuser Straße
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Wirtschaft

Subkategorie:

Zwangsarbeit 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Zur Unterbringung der Vielzahl an Arbeitskräften errichteten die Adlerwerke in Griesheim eigens ein Barackenlager. Das Lager bestand aus 24 Baracken und war von einem 2,50 Meter hohen Stacheldraht umgeben.Das Lager war ausgelegt für 2.000 Personen. Der Standort besaß neben einem Gleisanschluss für Gütertransporte auch über eine Straßenbahnverbindung zur Kleyerstraße, in der sich das Werk befand.

Im März 1943 war das neue Lager fertig gestellt. Das Lager bestand aus 24 Baracken von denen 13 (Flachbauten, in Tarnfarben gestrichen, der „Wohnraum“ pro Häftling sah 3,01 Quadratmeter, 2,45 Quadratmeter oder 2,24 Quadratmeter pro Person vor) der Unterbringung der Zwangsarbeiter dienten. Zunächst verfügte das Lager über eine eigene Wäscherei, eine Näherei, eine Schuhreparaturwerkstatt und eine Frisörstube. Die Werksleitung knüpfte an das neue Lager die Hoffnung, dass mit diesem eine effizientere Nutzung der ausländischen Arbeitskräfte einhergehen werde.

Die Baracken selbst waren von einfachster Ausstattung, so dass die Zwangsarbeiter unter schlimmsten Bedingungen leben mussten.

Beschreibung:

Von den Adlerwerken in Frankfurt wurden sowohl ausländische Zwangsarbeiter als auch Kriegsgefangene eingesetzt. Ende des Jahres 1942 ließen die Adlerwerke in Griesheim in der Froschhäuser Straße mit dem Bau des Barackenlagers beginnen. Dieser Neubau war notwendig geworden, da die großen Anzahl der in den Werken eingesetzten Arbeiter nicht mehr auf dem Werksgelände selbst untergebracht werden konnte.

Erbaut wurde das Lager von 250 Personen der „Organisation Todt“.

„Ostarbeitern“ waren bereits während der Bauphase in dem noch nicht fertiggestellten Lager untergebracht worden.

Im Lager waren mehrheitlich „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“ untergebracht. Für schwangere Arbeiterinnen gab es eine „Ausländerkinderpflegestation einfachster Art“.

Viele der Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter, die gegen die im Lager bestehenden Vorschriften verstießen wurden an das Arbeitserziehungslager Heddernheim oder ein Konzentrationslager überstellt.

Im März 1944 wurde das Lager bei einem Luftangriff schwer zerstört.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

Herbst 1942

Indizes

Orte:

Griesheim

Sachbegriffe:

Stalag · Betrieb · Wirtschaft · Firmenlager · Zwangsarbeit

Nachweise

Literatur:

Weblinks:

Adlerwerke

Zitierweise
„Griesheim, Lager für Zwangsarbeiter und Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter, Adlerwerke“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1264> (Stand: 26.11.2022)