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Ortskennziffer
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Diakonissenhaus Elisabethenstift in Darmstadt

Gemarkung Darmstadt, Gemeinde Darmstadt, Stadt Darmstadt
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

In Darmstadt entsteht bereits 1832 eine Niederlassung der „Inneren Mission“. Aufgrund einer Stiftung der Großherzogin Elisabeth von Hessen wird am 19. November 1858 das Elisabethstift gegründet. Es entwickelt sich zu einem großen Mutterhaus der Diakoniebewegung. Die evangelische Diakonissenausbildung orientiert sich an dem Kaiserswerther Modell von Pfarrer Theodor Fliedner (1800-1864). Heute gliedert sich die Stiftung in drei Bereiche, in Agaplesion Eisabethenstift gemeinnützige GmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus, in Pädagogische Akademie Elisabethenstift gemeinnützige GmbH und Textilwerkstatt am Elisabethenstift gemeinnützige GmbH.

Orden:

Diakonie

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Evangelische Kirche Hessen-Nassau

Typ:

Mutterhaus

Territorium:

Lage:

Landgraf-Georg-Straße 100, 64287 Darmstadt

Stiftstraße 35, 64287 Darmstadt

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3475845, 5526716
UTM: 32 U 475780 5524945
WGS84: 49.876419° N, 8.662906° O

Geschichte

Geschichte:

Die Großherzogin von Hessen-Darmstadt, Elisabeth von Preußen, ermöglicht mit einer hohen Spende den Aufbau einer Stiftung zur Unterstützung der Diakonie, deren Protektorat sie ausübt. Ein Diakonissenmutterhaus mit einer Ambulanz und Krankenzimmern wird in der Erbacher Straße 25 errichtet und am 19.11.1858, dem Namenstag der Heiligen Elisabeth, feierlich eingeweiht. Die großherzogliche Familie, Pfarrer, Vertreter der Stadt unterstreichen durch ihre Anwesenheit die Bedeutung der neuen Einrichtung. Die Statuten des neuen Hauses werden durch das Innenministerium bestätigt.

Das Elisabethenstift wird ständig erweitert, die Diakonissen übernehmen in vielen Ortsteilen und Pfarreien die Gemeindearbeit, engagieren sich in der medizinischen Betreuung der Bevölkerung, bauen Kindergärten und Altenheime, so das erste „Pfleghaus“ in der Stiftstraße 12 A (neben der Kirche – heute Haus Salem) auf. Unter der ersten Oberin, Johanna Suckrow (1858 bis 1892), die aus dem Diakonissenhaus Bethanien in Berlin kommt, steigt die Zahl der Schwestern auf 170 an. Bis 1870 dient das Elisabethenstift auch dem Johanniter-Orden als Krankenhaus und Ausbildungsstätte, bis dieser in Nieder-Weisel eine eigene Einrichtung eröffnet.

In der Zeit der zweiten Oberin, Julie Spannagel (1892-1905) wird das Stift durch weitere Krankenhausgebäude, eine Kirche, das Marthahaus (Schule für Mädchen in der Hauswirtschaft) und einem Altenheim für betagte Diakonissen erweitert. Im Mutterhaus werden neben den Diakonissen auch weltliche Krankenpflegerinnen mit einem staatlich anerkannten Abschluss (ab 1909) ausgebildet. Die Schwestern richten 1891 eine Paramentenwerkstatt ein, die bis heute existiert. Weitere Einrichtungen des Elisabethenstiftes sind im Bereich Altenpflege seit 1892 ein Männerkrankenhaus, seit 1920 das Elisabethenhaus für alte Damen (bis 1944), wie ebenso das Hölzelstift (1923-1943). Im Ersten Weltkrieg arbeiten viele Diakonissen in Lazaretten an der Front. Im Bildungsbereich besteht seit 1894 im Waisenhaus eine Ausbildung für Kinderschulschwestern; 1911 wird eine neue Kinderschule eingerichtet; seit 1918 wird die Elisabethenschule mit Internat für rund 400 Mädchen durch Diakonissen geleitet (1918-1939); im Tabeahaus wird eine Nähschule angeboten (1918-1939). Die zahlreichen Ausbildungsangebote für Frauen erfreuen sich großer Beliebtheit.

In der Zeit des Nationalsozialismus gehört das Elisabethenstift zur Bekennenden Kirche. 1934 tritt die Schwesternschaft unter Leitung ihrer Oberin ihr feierlich am Reformationsfest bei. Freifrau von Gemmingen wird durch die Nationalsozialisten mit drei weiteren Schwestern 1939 abgesetzt und vertrieben. Die Elisabethenschule wird 1939 durch den nationalsozialistischen Staat zwangsweise geschlossen, auch alle anderen Ausbildungsstätten, Kindergärten und Krippen werden durch den Staat übernommen. Das Krankenhaus muss 1936 seine Betten zur Hälfte dem Militär zur Verfügung stellen und verliert 1944 seinen Namen. Bei der Bombardierung Darmstadts am 11./12.09.1944 werden große Teile des Stiftes zerstört. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 25.März 1945 wird das Krankenhaus amerikanisches Lazarett und erhält seinen angestammten Namen zurück. Die Schwestern errichten eine Volksküche, die bis 1950 im sog. Kellerhotel Menschen mit Unterkunft und Nahrung versorgt. 1948 gehören 343 Diakonissen zum Mutterhaus Elisabethenstift, die in zahlreichen hessischen Gemeinden arbeiten.

Gründungsjahr:

1858

Organisation:

Übersicht zu den Einrichtungen des Elisabethenstifts in Darmstadt: Elisabethenstift Darmstadt 1877 – 1973; Armenhaus 1879 – 1890; Töchterheim 1918 – 1939; Friedensgemeinde, Gemeindepflege 1960 – 1962; Helfmannstiftung 1936 – 1941; Johannesgemeinde, Kindergarten, 1902 - 1941, 1945 – 1957 und Kindergarten im Friedrich-Fröbel-Haus 1962 - 1965, außerdem Krippe 1904 – 1923 und Gemeindepflege 1891 – 1987, 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 2 Kräften; Paul Gerhardt Gemeinde, 1954 von Johannesgemeinde abgetrennt, eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit Kräften; Waldkolonie, Gemeindepflege 1927 -1964 und Kindergarten 1950 -1961; Stiftskirchengemeinde, Gemeindepflege 1967 -1975; Matthäusgemeinde, Gemeindepflege 1941 -1973, Kindergarten 1950 -1962, in 1954 eine Schwesternstation mit 4, ein Kindergarten mit 4 Kräften; Michaelsgemeinde, Kindergarten 1907 - 1941, 1945 - 1952, Gemeindepflege 1905 - 1972; Petrusgemeinde, Kindergarten 1880 - 1941,1949 – 1954, in 1954 ein Kindergarten mit 3 und eine Schwesternstation mit 1 Kraft; Martinsgemeinde, 1887 – 1975; um 1900 zwei Gemeindeschwestern mit Aufgaben der Gemeindepflege für Arme und Kranke, Strickkranz, Nähverein; im Gemeindehaus befindet sich die Schwesternwohnung; in 1928 arbeiten je zwei Krankenschwestern und zwei Schwestern für die Kleinkinderschule vom Elisabethenstift; in 1954 besteht eine Schwesternstation mit 4, ein Kindergarten mit 2 Kräften; in der Lukasgemeinde gibt es 1928 eine Gemeindeschwester im Gemeindehaus, eine Kleinkinderschule im eigenen Haus, mit einer Schwester des hess. Diakonievereins nebst Gehilfin (110 Kinder); in derSchlossgemeinde besteht 1928 eine Kleinkinderschule mit Schwester aus dem Diakonissenhaus

Besitz

Niederlassungen:

In Darmstadt-Arheilgen besteht nach Röschen bereits um 1900 eine vereinigte Armenpflege der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde. Die Niederlassung untersteht dem Pfarramt und beherbergt eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, eine Krankenpflegestation mit einer Schwester; für 1928 nennt Röschen wiederum die Kirchliche Armenpflege, eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, Gemeindepflege mit vier Schwestern, bezahlt von der politischen Gemeinde.

In Niederweisel bauen Diakonissen des Elisabethenstifts 1870 das Krankenhaus des Johanniterordens mit auf und arbeiten dort.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Diakonissenhaus Elisabethenstift in Darmstadt, Gemeinde Darmstadt“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14688> (Stand: 9.12.2021)
Indizes

Personen:

Spannagel, Julie Oberin

Minna Kähler, Oberin Elisabethenstift bis 1934

Oberin Clothilde Freiin von Gemmingen

Sachbegriffe: