Hessische Biografie
Brunwart I. [ID = 9718]
- * um 750, † 30.7.820 Mainz, belegt 16.6.815, katholisch
Mönch, Abt, Chorbischof
- Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Brunwart
- Brunuuardus
- Brunward
- Brunwardus
- Hersfeld, Brunwart I. von
- Hersfeld, Abt Brunwart I. von
- Mainz, Brunwart I. von
- Mainz, Chorbischof Brunwart I. von
- Wirken ↑
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Werdegang:
- um 750: zu unbekannter Zeit Geburt und Kindheit wohl in einer Adelsfamilie
- um 760-800: benediktinische Ausbildung und Mönchwerdung an unbekanntem Ort, naheliegenderweise – aber frühestens ab 769 – im osthessischen Kloster Hersfeld
- 2. Hälfte 813: Wohl als Hersfelder Mönch Aufstieg zum dortigen Abt Brunwart I. nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs und Hersfelder Abtes Richulf, womit die anfängliche Personalunion der Reichsabtei mit dem Erzbistum endete
- 814 Abt Brunwart I. empfing wohl von Ludwig dem Frommen eine Urkunde, in welcher der Kaiser dem Kloster Hersfeld nach dem Vorgang seines Vaters Karl des Großen die Immunität bestätigte
- 16.6.815: Brunwart I. lässt sich durch eine Privaturkunde als Abt nachweisen:
- Hrandolf und seine Frau Theotrath machten dem Kloster Hersfeld, welchem laut der betreffenden Urkunde damals Abt Brunwart I. vorstand, Güterschenkungen in Mainz, im Worms- und im Oberrheingau unter dem Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung und gegen Verleihung der Kapelle zu Schornsheim bei Mainz.
- Gleich im Anschluss übergab Abt Brunwart I. in einer verlorenen Urkunde Hrandolf und Theothrat die von ihnen dem Kloster Hersfeld geschenkten Güter in Prekarie.
- 1.11.819 (Allerheiligen): Brunwart I. besuchte die Weihe der neuen Klosterkirche („Ratger-Basilika“) in der Nachbarabtei Fulda durch Erzbischof Haistulph von Mainz. Damit war eine Übertragung der Gebeine des Hl. Bonifatius verbunden, wobei in dem erlauchten Trägerkreis auch der Hersfelder Abt mit dem befreundeten Fuldaer Mönch, Priester und Schulleiter Hrabanus Maurus den Reliquienschein trug
- zwischen 1.11.819 und 8.5.820 Ende des Hersfelder Abbatiats und Aufstieg zum Chorbischof von Mainz zwischen Brunwarts letztem Abtsbeleg bei der Fuldaer Kirchweihe und dem ersten Erscheinen des neuen Hersfelder Abtes Bun
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Funktion:
- Hersfeld, Abt, 0813?-0820?
- Mainz, Chorbischof, 0820?-0820
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Lebensorte:
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Annales Necrologici Fuldenses: edidit Georg Waitz; in: Monumenta Germaniae Historica; Scriptores; Band 13; Hannover 1881, S. 161-218, hier S. 182
- Brun Candidus: Vita Aegil abbatis Fuldensis; hier: lib. I, cap. 15; in: Monumenta Germaniae Historica; Scriptores; Band 15; S. 230 u. lib. II, 94 ff.; in: Monumenta Germaniae Historica; Poetae Latini medii aevi 2: Poetae Latini aevi Carolini (II); herausgegeben von Ernst Dümmler; Berlin 1884, S. 111
- Hrabani Mauri Carmina: XIX. Ad Brunwardum Chorepiscopum; in: Monumenta Germaniae Historica; Poetae Latini medii aevi 2: Poetae Latini aevi Carolini (II); herausgegeben von Ernst Dümmler; Berlin 1884, S. 184 f.
- Lampert von Hersfeld: Annales; Edition nach Oswald Holder-Egger; neu übersetzt von Adolf Schmidt; erläutert von Wolfgang Dietrich Fritz; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters – Freiherr vom Stein – Gedächtnisausgabe; herausgegeben von Rudolf Buchner; Band 13; unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage 1957; Darmstadt 1962, S. 20, 22
- Ders.: Das Leben des heiligen Lullus; herausgegeben, eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Michael Fleck; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; Band 67,1; Marburg 2007, S. 125, Anm. 76
- Ders.: Libelli de institutione Herveldensis ecclesiae quae supersunt; in: Lamperti monachi Hersfeldensis opera; recognovit Oswald Holder-Egger; accedunt Annales Weissenburgenses; Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae Historicis recusi; Band 38; Hannover/Leipzig 1894, S. 341-354, hier S. 348
- Weirich, Hans (Bearbeiter): Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld: Teil 1, 1. Hälfte; mit Verwertung der Vorarbeiten Karl Hörgers (†); Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck; Band 19,1; Marburg 1936, Nr. 24-29 u. 38, S. 41-51 u. 68-74
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Literatur:
- Falk, Die Mainzer Weihbischöfe (Chorbischöfe) des 9. Jahrhunderts; in: Historisches Jahrbuch 28 (1907), S. 570-579, hier S. 571 ff.
- Gottlob, Theodor: Der abendländische Chorepiskopat; Kanonische Studien und Texte; Band 1; Bonn 1928, hier S. 28
- Historisches Ortslexikon des Landes Hessen; s. v. „Brauerschwend“; in: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
- Stuve, Tilman: Lampert von Hersfeld. Persönlichkeit und Weltbild eines Geschichtsschreibers am Beginn des Investiturstreits; in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte; Teil A: Band 19, Marburg 1969, S. 1-123: hier Teil A, Anhang III, S. 118 f.
- Stuve, Tilman: Lampert von Hersfeld. Persönlichkeit und Weltbild eines Geschichtsschreibers am Beginn des Investiturstreits; in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte; Teil B: Band 20, Marburg 1970, S. 32-142
- Ziegler, Elisabeth: Mit Mitra und Krummstab – Die Äbte des Reichsklosters (der Reichsabtei) Hersfeld; in: Bad Hersfelder Jahresheft; Band 16; Bad Hersfeld 1970, S. 6-22, hier S. 6 f.
- Zitierweise ↑
-
„Brunwart I.“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/9718> (Stand: 28.11.2023)