Hessische Biografie
Weitere Informationen
GND-Nummer
118977253
Selbert, Martha Elisabeth [ID = 7716]
- * 22.9.1896 Kassel, † 9.6.1986 Kassel, evangelisch
Dr. jur. – Postgehilfin, Auslandskorrespondentin, Juristin, Politikerin, Abgeordnete - Andere Namen ↑
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Geburtsname:
Rohde, Martha Elisabeth*
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 1906-1913 Besuch der Volks-, der Mittelschule und zuletzt der Höheren Handelsschule in Kassel
- 1916 Postgehilfin im Telegraphendienst
- 1918 Beitritt zur SPD
- 1919 Delegierte im Gemeindeparlament von Niederzwehren
- Schülerin an einer Gewerbe- und Handelsschule
- Auslandskorrespondentin (bis 1914, dann erwerbslos)
- 1926 Abitur
- Studium der Rechtswissenschaften in Marburg und Göttingen
- Ablegung des ersten Staatsexamens nach der Mindeststudienzeit von sechs Semestern
- 1930 Promotion zur Dr. jur. mit einer Arbeit über das Thema „Ehezerrüttung als Scheidungsgrund (§ 1568 BGB)“
- 1934 Zulassung als Rechtsanwältin in Kassel (bis 1945 Alleinernährerin der Familie, weil Ehemann Adam als stellvertretender SPD-Bürgermeister von Niederzwehren zwangsweise in den Ruhestand versetzt wurde)
- Übernahme einer Kanzlei zweier emigrierender jüdischer Kollegen, Spezialisierung auf Ehe- und Scheidungsrecht, Fortsetzung ihrer Tätigkeit trotz Zerstörung der Kanzlei in Folge des Bombenangriffs auf Kassel am 22.10.1943
- 1945 Anwaltszulassung zum US-Militärgericht und bald darauf Konzession als Notarin
- „Verbindungsmann“ (nach eigener Bezeichnung) zwischen Amerikanern und Sozialdemokraten
- Wiedereintritt in SPD und Mitglied im Bezirksvorstand Hessen-Nord (bis 1953)
- Mitarbeit im Überparteilichen Ausschuss (Vorläufer des Stadtparlaments)
- 1946-1952 Stadtverordnete in Kassel
- 1946-1955 Mitglied im zentralen Parteivorstand der SPD
- Mitglied des Frauen-, des Rechts- und des Verfassungspolitischen Ausschusses der SPD
- Mitwirkung an der Formulierung der Hessischen Verfassung
- 1.12.1946-30.11.1958 Mitglied des Hessischen Landtags, dort 1954-1958 stellvertretende Vorsitzende des Rechtsausschusses, 1946-1950 Mitglied des Wirtschaftspolitischen Ausschusses, 1946-1958 Mitglied des Rechtsausschusses und 1954-1958 Mitglied des Hauptausschusses
- 1948/49 Mitglied des Parlamentarischen Rates (Delegierte für das Land Niedersachsen, auf Vorschlag der SPD-Landtagsfraktion)
- 1956 Großes Bundesverdienstkreuz
- 1978 Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen
- 23.5.1984 Ehrenbürgerin der Stadt Kassel
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Funktion:
- Groß-Hessen, Verfassungberatende Landesversammlung, Mitglied (SPD), 1946
- Kassel, Stadtverordnetenversammlung, Mitglied (SPD), 1946-1952
- Hessen, 01. Landtag, Mitglied (SPD), 1946-1950
- Hessen, 02. Landtag, Mitglied (SPD), 1950-1954
- Hessen, 03. Landtag, Mitglied (SPD), 1954-1958
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Werke:
- Ehezerrüttung als Scheidungsgrund (§ 1568 BGB) (Diss. jur. 1930)
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Lebensorte:
- Kassel; Niederzwehren
- Familie ↑
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Vater:
Rohde, Georg, GND, 1867–1936, aus Niederzwehren, Bäcker, Berufssoldat, Gefangenenaufseher in einer Jugendstrafanstalt in Kassel, Justizoberwachtmeister
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Mutter:
Sauer, Elisabeth, * 1870
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Partner:
- Selbert, Adam, (⚭ 1920) * 16.5.1893, † 17.5.1965, Buchdrucker, Redakteur in Worms
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Verwandte:
- , zwei Söhne
- Nachweise ↑
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Quellen:
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Literatur:
- Neue deutsche Biographie, Bd. 24, Berlin 2010, S. 210 f. (Heike Drummer)
- Karin Gille-Linne, Verdeckte Strategien. Herta Gotthelf, Elisabeth Selbert und die Frauenarbeit der SPD 1945–1949, Bonn 2011
- Kassel Lexikon, hrsg. von der Stadt Kassel, Bd. 2, Kassel 2009, S. 207 (Cornelia Wenzel)
- Heike Drummer/Zwilling, Elisabeth Selbert (1896–1986), in: Heidenreich/Mühlhausen (Hrsg.), Einheit und Freiheit. Hessische Persönlichkeiten und der Weg zur Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden u. a. 2000, S. 131-160
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 356
- Wannagat (Hrsg.), Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen), Köln u. a. 1990, S. 493 f.
- Lengemann, Das Hessen-Parlament 1946–1986, Frankfurt am Main 1986, S. 391
- Beier, Arbeiterbewegung in Hessen, Frankfurt am Main 1984, S. 562
- Becker, Hessischer Landtag 1946–1954, Wiesbaden 1978, S. 64
- Kroll, Geschichte Hessens, 2. Aufl., S. 92 f.
- Carmen Sitter, Die Rolle der vier Frauen im Parlamentarischen Rat. Die vergessenen Mütter des Grundgesetzes, Münster u.a. 1995
- Ulrike Ley/Susanne Sander/Ingrid Langer, Alibi-Frauen? Hessische Politikerinnen I. In den Vorparlamenten 1946-1950, Frankfurt am Main 1994, S. 275-356
- Schüller/Wolff, „Wenn es um Frauenfragen geht, dann stehen wir Frauen geschlossen da!“ Politische Frauennetzwerke nach 1945 in Hessen, in: Berding/Eiler, Hessen. 60 Jahre Demokratie, Wiesbaden 2006, S. 243-268, hier S. 248-250
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Bildquelle:
Fotograf:in unbekannt. Bestand AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel, Sign.: A-F-NLP11-001 [beschnitten]
- Leben ↑
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Im Alleingang erzwang sie mit einer spektakulären Mobilisierung außerparlamentarischen Protests die Aufnahme der folgenreichen Formulierung in das Grundgesetz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. (S. 131)
- Zitierweise ↑
- „Selbert, Martha Elisabeth“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118977253> (Stand: 25.4.2024)