Hessische Biografie
Weitere Informationen
GND-Nummer
1110921667
Hanstein, Ludwig IV. von [ID = 4399]
- * um 1460 Eichsfeld, † 7.1516 Helmarshausen oder Hersfeld, belegt Mai 1514, katholisch
Mönch, Abt, Verweser, Gegenabt - Andere Namen ↑
-
Weitere Namen:
- Hannsteyn, Lodewig von
- Hanstein, Ludwig von
- Helmarshausen, Abt Ludwig von Hanstein
- Hersfeld, Verweser Ludwig von Hanstein
- Hersfeld, Gegenabt Ludwig IV. von Hanstein
- Hersfeld, Abt Ludwig IV. von Hanstein
- Wirken ↑
-
Werdegang:
- um 1460: Geburt Ludwigs als Spross eines mainzisch-thüringischen Adelsgeschlechts wohl im Eichsfeld nahe seiner Stammburg Hanstein östlich der unteren Werra
- um 1470 trotz fehlender Angaben vielleicht schon Aufnahme des Knaben in die Klosterschule seiner späteren Benediktinerabtei Helmarshausen an der Diemel
- um 1480 Mönch in Helmarshausen
- vor 5.1514 Abt von Helmarshausen
- 5.1514 in hessischem Auftrag auch Verweser der Reichsabtei Hersfeld, die durch Papst und Kaiser 1513 der Nachbarabtei Fulda inkorporiert worden war, was Hessen nicht hinnehmen wollte. Seine Wahl durch den Hersfelder Konvent war ein Affront gegen Doppelabt Hartmann II. Burggraf von Kirchberg.
- 1514-1515: Ludwig übte sein Hersfelder Verweseramt sicher meist aus dem fernen Helmarshausen aus. Zwar konnte er sich nicht gegen Hartmann durchsetzen, doch baute die hessisch-hersfeldische Opposition weiter auf ihn
- 15.9.1515 Ludwig wurde unter dem Vorsitz des hessischen Kanzlers Johannes Feige auch offiziell zum Hersfelder Gegenabt gewählt (gezählt als Ludwig IV.).
- 2. Septemberhälfte 1515: Um Ludwig IV. zu beseitigen, ließ ihm sein Gegner Hartmann II. an verschiedenen Orten durch seinen Hauptmann mit 40 Berittenen auflauern
- 29.9.1515 auf der Rückreise nach Helmarshausen wäre Ludwig IV. auf dem Kirchhof von Friedlos fast von den Reisigen des gegnerischen Abtes gefangen genommen worden, doch retteten ihn im letzten Augenblick die herbeigeeilten Hersfelder Bürger.
- 18.10.1515: Ludwig IV. nannte sich in einer Hersfelder Urkunde stolz Abt von Helmarshausen und Hersfeld, wenn er auch in letzterem Fall nur erwählt war.
- 30.3.1516: Angesichts der hessisch-hersfeldischen Übermacht verzichtete Hartmann II. feierlich zugunsten Ludwigs IV. auf die Reichsabtei Hersfeld. Ludwig IV. dagegen war nun in Hersfeld wie Helmarshausen unumstritten Abt.
- 7.1516 Ludwig IV. starb allerdings schon ein Vierteljahr später in Helmarshausen oder Hersfeld, sodass er selbst jetzt in seiner Zweitabtei Hersfeld nie die Regalien vom Kaiser oder eine Wahlbestätigung vom Papst erhalten hatte.
-
Funktion:
- Helmarshausen, Abt, 1514-1516
- Hersfeld, Verweser, 1514-1515
- Hersfeld, Gegenabt, 1515-1516 (als Ludwig IV.)
- Hersfeld, Abt, 1516 (als Ludwig IV.)
-
Lebensorte:
- Eichsfeld; Helmarshausen; Hersfeld, heute Bad Hersfeld
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Neuhaus, Wilhelm: Die Anfänge der Reformation in Hersfeld. Zur vierhunder[t]jährigen Wiederkehr der Ereignisse, in: Mein Heimatland. Zeitschrift für Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Monatliche Beilage zur Hersfelder Zeitung, Hersfeld, Band 6 (1923/24), S. 26 f., 30 f., 34 f. u. 38 f., Korrigiert in: Ders.: Geschichten von Hersfeld. Gesammelte Aufsätze aus „Mein Heimatland“, Ausgewählt, bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Michael Fleck, Hersfelder Geschichtsblätter, herausgegeben vom Hersfelder Geschichtsverein e. V., Band 3/2007, Bad Hersfeld 2007, S. 14-23 [+ 185 f.], hier S. 19
- Ziegler, Elisabeth: Mit Mitra und Krummstab – Die Äbte des Reichsklosters (der Reichsabtei) Hersfeld, in: Bad Hersfelder Jahresheft, Band 16, Bad Hersfeld 1970, S. 6-22, hier S. 20
- Zitierweise ↑
- „Hanstein, Ludwig IV. von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1110921667> (Stand: 28.11.2023)