Hessische Biografie
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GND-Nummer
130111112
Werner, Ferdinand Friedrich Karl [ID = 2129]
- * 27.10.1876 Weidenhausen, Kreis Biedenkopf, † 5.3.1961 Gießen, evangelisch
Dr. phil. – Lehrer, Politiker, Abgeordneter, Staatspräsident, Landeshistoriker - Wirken ↑
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Werdegang:
- Schule in Gießen
- 1896-1900 stud. phil. an der Universität Gießen, Landsmannschaft Chattia Gießen, schon als Student ein radikaler Antisemit
- 1900 Lehrer im hessischen Schuldienst, wegen offen zur Schau gestellter Judenfeindlichkeit häufig versetzt, 1905 Oberlehrer in Gießen
- 1906 Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Gießen
- 1908 Oberlehrer in Worms
- 1910-1933 Lehrer an der Weidigschule in Butzbach
- 1909 Vorsitzender der Deutschsozialen Partei in Hessen
- 1911-1917 Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis 1 Hessen-Gießen (DSWV)
- 1914 Gymnasialprofessor
- 1915 Vorsitzender der Deutschvölkischen Partei (Nachfolger von Wilhelm Lattmann), die 1918 in der DNVP aufging
- ab 9.7.1918 (als Nachfolger von Eduard Lutz durch Ergänzungswahl) Mitglied der Zweiten Kammer des Landtags des Großherzogtums Hessen für den Wahlbezirk Oberhessen 6 Grünberg
- 1919 Stadtrat in Butzbach
- 1919 erster Vorsitzender des Deutschvölkischen Bundes (später Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund)
- 1919 erfolglose Kandidatur für die Deutsche Nationalversammlung (Wahlkreis 34 Hessen-Darmstadt; Hessische Volkspartei; Listenplatz 1)
- 1920 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Reichstag (Wahlkreis 22 Hessen-Darmstadt; Hessische Volkspartei und Hessischer Bauernbund; Listenplatz 2)
- 1921 nach Streitigkeiten in der Führung Rückzug aus dem Schutz- und Trutzbund, Agitator
- 1921-1933 Mitglied des Landtags des Volksstaates Hessen (DNVP, ab 1930 NSDAP), dort 1924-1927 Vorsitzender der DNVP-Fraktion
- 4.5.1924 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Reichstag (Wahlkreis 33 Hessen Darmstadt; Deutschnationale Volkspartei und völkisch-vaterländischer Block; Listenplatz 1), aber Einzug über den Reichswahlvorschlag der DNVP
- 7.12.1924 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Reichstag (Wahlkreis 33 Hessen Darmstadt; Deutschnationale Volkspartei; Listenplatz 1), Einzug über den Reichswahlvorschlag der DNVP
- 1924-1928 Mitglied des Deutschen Reichstags, als Reichswahlvorschlag auf der Liste der DNVP
- 1930 Wechsel zur NSDAP
- 1931-1933 Präsident des Landtags des Volksstaates Hessen
- 1933 Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Darmstädter Landtag
- 13.3.1933-20.9.1933 erster nationalsozialistischer Staatspräsident in Hessen,
- 15.5.1933 von Reichsstatthalter Jakob Sprenger ernannt
- 13.3.1933-15.5.1933 auch Minister des Äußeren, mit gleichzeitiger Führung des Kultus- und Bildungsministeriums
- 15.5.-18.9.1933 auch gleichzeitige Führung des Bildungs-, Finanz-, Innen- und Justizministeriums
- 1934 Ruhestand
- 1936-1938 Regierungsdirektor, kommissarischer Leiter der Abteilung für das höhere Schulwesen beim Oberpräsidenten in Breslau
- nach 1933 weiter Führer des Reichsverbands Deutscher Gebirgs- und Wandervereine (Reichswanderführer)
- nach 1933 Studienrat a.D., Landeshistoriker in Hessen, Mitglied der Hessischen Historischen Kommission, Darmstadt, lebte nach 1945 in Darmstadt
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Funktion:
- Deutschland, Kaiserreich, Reichstag, Mitglied, 1911-1918
- Hessen, Großherzogtum, 36. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Bauernbund), 1918
- Hessen, Volksstaat, 02. Landtag, Mitglied (DNVP), 1921-1924
- Hessen, Volksstaat, 03. Landtag, Mitglied (DNVP), 1924-1927
- Hessen, Volksstaat, Landtag, Fraktionsvorsitz (DNVP), 1924-1927
- Hessen, Volksstaat, 04. Landtag, Mitglied (DNVP/NSDAP), 1927-1931
- Hessen, Volksstaat, 05. Landtag, Mitglied (NSDAP), 1931-1932
- Hessen, Volksstaat, Landtag, Präsident, 1931-1933
- Hessen, Volksstaat, 06. Landtag, Mitglied (NSDAP), 1932-1933
- Hessen, Volksstaat, 07. Landtag, Mitglied (NSDAP), 1933
- Hessen, Volksstaat, Landtag, Fraktionsvorsitz (NSDAP), 1933
- Hessen, Volksstaat, Landtag, Minister des Äußeren, 13.3.1933-15.5.1933
- Hessen, Volksstaat, Landtag, Ministerpräsident, 15.5.1933-18.9.1933
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Lebensorte:
- Gießen; Worms; Butzbach
- Familie ↑
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Vater:
Werner, Ferdinand, Schlossermeister
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Mutter:
Schmidt, Charlotte
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Partner:
- Krauße, Emma Elise Johanna (Hanny), * Gießen 1.7.1880, Heirat Gießen 25.5.1904, Tochter des Karl Krauße, Musikdirektor, und der Emma Rosemann
- Krauße, Hedwig* Charlotte Olga, * Gießen 7.9.1876, Heirat 27.8.1906, Tochter des Karl Krauße, Musikdirektor, und der Emma Rosemann
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Geburtseintrag im Nebenregister des Standesamtes Gladenbach Nr. 130/1876
- Geburtseintrag im Register des Standesamtes Gießen Nr. 314/1880
- Heiratseintrag im Register des Standesamtes Gießen Nr. 76/1904
- Heiratsregisters des Standesamtes Gießen Nr. 145/1906
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Literatur:
- Hessische Abgeordnete 1820–1933, Darmstadt 2008, Nr. 966
- Stadtlexikon Darmstadt, Darmstadt 2006, S. 983 f. (Eckhart G. Franz)
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 407
- Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 3, Marburg 1995, S. 1366
- Ruppel/Groß, Hessische Abgeordnete 1820–1933, Darmstadt 1980, S. 267
- Wer ist’s, 1934, S. 1716 f.
- J.-P. Jatho, Dr. Ferdinand Werner. Eine biographische Skizze zur Verstrickung eines völkischen Antisemiten in den Nationalsozialismus, in: Wetterauer Geschichtsblätter 34 (1985), S. 181-224
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Bildquelle:
Schmahl, Der hessische Bauer
- Zitierweise ↑
- „Werner, Ferdinand Friedrich Karl“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/130111112> (Stand: 27.10.2024)