Hessische Biografie
Nußpicker, Georg der Ältere [ID = 20336]
- * vor 1491, † nach 3.4.1525
Jurist, Kanzler, Sekretär, Schultheiß, Kammermeister, Rat, Stadtschreiber, Hofrat - Wirken ↑
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Werdegang:
- nach Stölzel (S. 414), sind die Nußpickers „eine alte Casseler Juristenfamilie“
- ab 25.5.1491 in hessischen Diensten
- 1492-1501 Sekretär des Landgrafen Wilhelm II.
- ab 29.3.1501 als Sekretär am Marburger Kanzleigericht
- 3.12.1501-1508 Schultheiß in Kassel
- seit 17.5.1508 Kammermeister
- danach Kammermeister und Rat
- 1509 Hofrat
- nach dem Tode Landgraf Wilhelms II. und am Beginn der Regierung von Landgräfin Anna zunächst noch Rat der Landgrafen (1509)
- 1511-1514 Stadtschreiber von Kassel
- verlässt für einige Jahre Hessen
- 1518 als Kanzler von Bischof Erich von Osnabrück bezeugt, doch 1519 wieder in hessischen Diensten als Kammermeister
- 1522 wieder Hofrat
- Familie ↑
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Partner:
- Korbach, Elisabeth, † 1569, Tochter des Dietmar Korbach, Bürger in Kassel, und seiner Frau Elisabeth Plock, Witwe des Konrad Wingarth
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Verwandte:
- Lersner, Elisabeth, geb. Nußpicker <Tochter>, verheiratet mit Heinrich Lersner, 1506–1576
- Feige, Katharina, geb. Nußpicker <Tochter>, verheiratet mit Johann Feige, 1482–1543
- Wingarth gen. Nußpicker, Michael <Stiefsohn>, Kanzler und Bürgermeister
- Nußpicker, Georg der Jüngere <Stiefsohn>, hessischer Vizekanzler
- Nachweise ↑
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Quellen:
- HStAM Bestand K Nr. 13
- HStAM Bestand K Nr. 59/1
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 12a/3
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 12a/5
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 12b/1
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 12/6
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 62/2
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 87/8
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 54/4
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 69/3
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 103/13
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 103/1
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 12a/2
- HStAM Bestand Rechn. I Nr. 61/10
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Literatur:
- Wannagat (Hrsg.), Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen), Köln u. a. 1990, S. 476.
- Demandt, Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter. Ein „Staatshandbuch“ Hessens vom Ende des 12. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, Teil 1, Marburg 1981, S. 614, Nr. 2194.
- Glagau, Hessische Landtagsakten 1: 1508–1521, Marburg 1901
- Franz (Bearb.), Kloster Haina. Regesten und Urkunden, Bd. 2: 1300–1560 (1648), Marburg 1970
- Schultze, Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Marburg 1913
- Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 2: Urkunden und Akten, Marburg 1932
- Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 3: Dienerbuch, Marburg 1930
- Leben ↑
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Im Dienst Landgraf Wilhelms II. 1491 Mai 251, 1492 März 262. Sekretär Landgraf Wilhelms II. 1494 August 103, 1498 Juli 234, 1501 März 235. Im Kanzleigericht zu Marburg 1501 März 296, August 187, Juli 68 und September 119 als Sekretär. Schultheiß zu Kassel 1501 Dezember 310, 1504 November 1111, 1508 April 1312. Im Zusatz zum Testament von 1506 August 11 vermacht ihm Landgraf Wilhelm II. ein Legat von 100 fl.13. Hessischer Kammermeister 1508 Mai 1714 bis 1510 Januar 2115. Kammermeister und Rat 1508 August 2516; gehört nach dem Tode Landgraf Wilhelms II. zu den Hofräten in Kassel 1509 Juli 1017. Ist noch Rat der Landgräfin Anna der Jüngeren 1509 Oktober 118, wird von den Regenten auf dem Mühlhäuser Schiedstag wegen der empfangenen Lehen angegriffen19 und übernimmt [daraufhin] das Kasseler Stadtschreiberamt, bezeugt 1511 Dezember 1820, 1514 Juni 2321, wahrscheinlich auch noch Oktober 22, da er zu den Vertretern der Stadt Kassel auf dem Tag von Berka gehört22. Anfang 1514 wird er von den Gegnern der Regenten verdächtigt, darauf hingewirkt zu haben, daß die Stadt Kassel dem Landtag von Treysa ferngeblieben sei23, weiß sich aber zu rechtfertigen24. Er hat dann Hessen offenbar für einige Jahre verlassen25 und ist 1518 Dezember 18 als Kanzler des Bischofs Erich von Osnabrück bezeugt26. Ein Jahr später ist er wieder im hessischen Dienst unter Landgraf Philipp als Kammermeister27, ist 1522 hessischer Hofrat28 und nach 1525 April 3 verstorben29. – Er war verheiratet mit Elisabeth30, Tochter des Kasseler Bürgers Dietmar Korbach31 und seiner Frau Elisabeth Plock, Witwe des Konrad Weingarth, Bürgers zu Kassel. Dadurch wurde er der Stiefvater des Konrad Weingarth gen. Nußpicker, der als solcher zusammen mit seinem Halbbruder Georg32 Nußpicker d. J. in Erfurt immatrikuliert wurde, 1551 als Scholaster zu Fritzlar als einer der Vormünder über des Kanzlers Feige unmündige Söhne genannt wird33 und 1556 März 14 als Dechant des Fritzlarer Stiftes bestätigt wird34. Von Nußpickers Töchtern heirateten Elisabeth den Kanzler Lersner und Katharina den Kanzler Feige35.
- Rechn. I, Grebenstein (54/4 Bl. 19): zusammen mit Hofmeister, Kanzler und 5 Schützen auf dem Wege nach Liebenau. ↑
- Ebd. 54/4 Bl. 21. ↑
- Gundlach III S. 184 zitiert die Allendorfer Schultheißenrechnung: 1 lb. haben vorczert der kenczler unde Lorber unde Noßbigkel ... mit 4 pherden. – Wichtiger ist Rechn. I, Gudensberg (61/10 Bl. 11v.): juncker Asmus Koudel unde Jorge Noßbicker der secretarius selp drette ... als sie die lantsture vorkundigten. – 1495 Oktober 28 ist Nußpicker an der Erhebung der Landsteuer im Amt Reichenbach beteiligt (Rechn. I, Reichenbach 87/8 Bl. 11). ↑
- Kopiar 59 I Nr. 13. ↑
- Kopiar 13 Nr. 68. ↑
- Kopiar 13 Nr. 67. ↑
- Kopiar 13 Nr. 70. ↑
- Franz, Haina II Nr. 1233. ↑
- Rechn. I, Kassel (69/3 Bl. 79). ↑
- Kopiar 59 I Nr. 86. ↑
- Rechn. I, Gudensberg (62/2 Bl. 22). Er betrieb zugleich in Kassel ein Warengeschäft, wie sich aus Rechn. I, Spangenberg 103/1 Bl. 39v. (vom Jahre 1505) aber auch aus anderen Spangenberger Rechnungen ergibt. ↑
- Kassel, Rechn. I., Kassel Kammerschreiber (12a/2 Bel.). ↑
- Urkk., Landgräfliche Testamente. Landgraf Wilhelm vermerkt hierzu, daß Nußpicker das Testament und diesen Zusatz geschrieben habe, der in der Karthause Eppenberg von 1506 August 14 datiert. ↑
- Rechn. I, Kassel Kammerschreiber (12a/3 Bel.). Am 6. Mai übergibt ihm sein Amtsvorgänger die Registratur. ↑
- Gundlach zitiert die [ungeordneten] Nachträge des Kammerarchivs. – 1509 April 18 quittiert Landgräfin Anna d. Ä., Gemahlin Landgraf Wilhelms I, ihrem Gevatter, dem achtbaren und vornehmen Georg Nußpicker, Kammermeister, über 50 fl. (Rechn. I, Kassel Kammerschreiber 12b/1 Bel.). ↑
- Rechn. I, Kassel Kammerschreiber (12a/5 Bel.). ↑
- Rechn. I, Spangenberg (103/13 Bel.). ↑
- Glagau, Landtagsakten S. 42. ↑
- Ebd. S. 69. ↑
- Urkk., Extradenda Wiesbaden. ↑
- Urkk., Samtarchiv Nachtr. 0,510. ↑
- Glagau, Landtagsakten S. 395. ↑
- Ebd. S. 200 Anm. ↑
- Ebd. Nr. 93. ↑
- Jedenfalls schweigen die hessischen Quellen in den nächsten Jahren über ihn, was als sicheres Zeichen seiner Abwesenheit gelten kann, angesichts der Bedeutung und Stellung, die er innehatte. ↑
- Vgl. dazu Gundlach III S. 185, wo er in Anm. 10 ausführlich über dieses Dienstverhältnis handelt. ↑
- Urkk., Lehen: von Scholley zu 1519 Dezember 24. ↑
- Gundlach II Nr. 36. – Sein Siegel zeigt im Schild und als Helmzier einen nach rechts schreitenden Vogel, der in den Krallen des rechten, erhobenen Fußes eine Nuß hält, die er aufpickt, ist also redend (Urkk., Samtarchiv Nachtr. 0,429). – Ähnlich ist sein Signet (Rechn. I, Kassel Kammerschreiber 12/6 Bel. zu 1500 April 2). ↑
- Schultze, Kasseler Klöster Nr. 574. ↑
- Die Angabe bei Gundlach III S. 185 er sei 1520 November 20 als Kanoniker zu St. Martin in Kassel belegt, ist zu modifizieren. Vgl. Anm. 32. ↑
- Er ist 1489 Juni 4 Schöffe in Kassel (Schultze, Kasseler Klöster Nr. 483). ↑
- Er ist [1526] als nicht residierender Kanoniker zu St. Martin in Kassel belegt (ebd. Nr. 1190) und dürfte nur als solcher auch mit dem zu 1520 November 20 genannten gleichnamigen Kanoniker zu St. Martin identisch sein (vgl. Anm. 30). ↑
- Gundlach III S. 185. ↑
- Urkunde des Fritzlarer Pfarrarchivs in Fritzlar. ↑
- Vgl. Demandt, Amt und Familie. Eine soziologisch-genealogische Studie zur hessischen Verwaltungsgeschichte des 16. Jahrhunderts (HJL 2, 1952) S. 92 ff. (Feige) und S. 96 ff. (Lersner). ↑
- Zitierweise ↑
- „Nußpicker, Georg der Ältere“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/20336> (Stand: 15.4.2024)