Hessische Biografie
Weitere Informationen
GND-Nummer
118774522
Hirsch, Samson Raphael [ID = 18414]
- * 20.6.1808 Hamburg, † 31.12.1888 Frankfurt am Main, Begräbnisort: Frankfurt am Main jüdischer Friedhof Rat-Beil-Straße, am 1.1.1889, jüdisch
Rabbiner - Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Hirsh, Shimshon Refaʾel
- Hîrš, Šimšôn Refāʾēl
- Rashar Hirsch
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Pseudonym(e):
Ben-Usiel
- Wirken ↑
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Werdegang:
- Führer der neoorthodoxen Richtung in Deutschland
- aus deutsch-jüdischer Familie aus Hamburg stammend
- Grundausbildung unter Chacham Isaak Bernays aus Mainz
- einjährige Lehrtätigkeit in einem Hamburger Geschäft
- 1828 Besuch der Jeschiwa des Rabbi Jakob Ettlinger in Mannheim, während der Reise nach Mannheim zwölftägiger Aufenthalt in Frankfurt am Main, Tischeinladung von Baron Amschel Mayer von Rothschild ebd.
- 1829-1830 Studium der Philosophie an der Universität Bonn, freundschaftliche Beziehung zu Abraham Geiger (1810-1874)
- 1830 Empfehlung von Hirsch für das Amt des Landesrabbiners durch Rothschild, Übernahme des Landesrabbinats in Oldenburg
- 1841 Übersiedlung nach Emden, Übernahme der Landesrabbinerbezirke von Aurich und Osnabrück
- ab 30.6.1847 Oberlandesrabbiner von Österreichisch-Schlesien und Mähren
- 1848-1849 gewählter Vertreter des Kremsierer Landtages in Mähren
- 1851 Ruf der orthodoxen Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main (IRG)
- 1853 Gründer und erster Direktor der Realschule der IRG
- ab 1854 Herausgeber der Zeitschrift 'Jeschurun'
- 1859 Reden anlässlich der Schillerfeier
- 1886 Gründung der 'Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums'
- Begräbnis am 1.1.1889, Teilnahme von 12 000-15 000 Menschen, u. a. Dr. Markus Horovitz (1844-1910) (konservativ) und Dr. Rudolf Plaut (1843-1914) (liberal), Bestattung im Friedhof der Israelitischen Religionsgesellschaft in der Rat-Beil-Straße
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Studium:
- 1829-1830 Studium der Philosophie an der Universität Bonn
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Netzwerk:
- Bernays, Isaak <Lehrer>, GND, geboren Weisenau 29.9.1792, gestorben Hamburg 1.5.1849, Rabbiner
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Werke:
- Neunzehn Briefe über Judenthum, Altona 1836
- Choreb: Versuche über Israel's Pflichten in der Zerstreuung, Frankfurt am Main 1889
- Der Pentateuch, übersetzt und erläutert, 1867-1878
- Über die Beziehung des Talmud zum Judentum, 1884
- Die Psalmen. Übersetzung und Erklärung, 1882
- Die Religion im Bunde mit dem Fortschritt, 1854
- Der Austritt aus der Gemeinde, 1876
- Gesammelte Schriften, 6 Bde., Frankfurt am Main 1902-1912
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Lebensorte:
- Hamburg; Mannheim; Frankfurt am Main; Bonn; Oldenburg; Emden; Mähren
- Familie ↑
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Vater:
Hirsch, Raphael, 1777–1857, Kaufmann, Tora-Gelehrter in Hamburg, Sohn des Menachem Mendel Frankfurter, GND, 1742–1823, Rabbinatsvorsitzender in Altona, Schüler des Rabbi Jonathan Eybeschütz, GND, Gründer der Talmud-Tora-Schule in Hamburg, und der Zippora Lea Salomon
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Partner:
- Jüdel, Johanna, gest. 1882, Mutter von 11 Kindern, Eheschließung 1832
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Verwandte:
- Frankfurter, Mendel <Ururgroßvater>, ursprünglich Rabbi Menachem Mendel Spiro genannt, 1690 Übersiedlung von Frankfurt nach Hamburg
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 50, Leipzig 1905, S. 363 f. (Adolf Brüll)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 9, Berlin 1972, S. 210 f. (Pinchas Grünewald)
- Frankfurter Biographie, Bd. 1, Frankfurt am Main 1994, S. 335
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 199-202
- Zitierweise ↑
- „Hirsch, Samson Raphael“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118774522> (Stand: 28.11.2023)