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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 29. Hessenstein
Ortskennziffer
63501905005

Burg Keseberg

396 m über NN
Gemarkung Ederbringhausen, Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Nur wenige Mauer- und Grabenreste zeugen heute noch von der Burg Keseberg. Die ursprünglich ziegenhainische Burg kam Ende des 12. Jahrhunderts an Thüringen und ging nach Ende des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges an die neue Landgrafschaft Hessen. Heinrich II. von Hessen ließ die Burg um 1277 zerstören, vermutlich als Reaktion auf ein in diesem Jahr geschlossenes Bündnis zwischen den Vögten von Keseberg und den Grafen von Ziegenhain. Er übergab das Burgareal dem Kloster Haina.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Keseburg

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

gut 9,5 km nordöstlich von Frankenberg

Lage:

Die Burgruine liegt auf einem Bergsporn oberhalb des rechten Ederufers, gegenüber des Ortes Ederbringhausen.

Geschichte

Burggeschichte:

Urkundlich fassbar sind die Herren von Keseberg erstmals etwa 1144. Die entsprechende Urkunde ist jedoch eine spätere Fälschung, die allerdings auf älteren Urkunden beruht und die Zeugenliste, in der die Brüder Heinrich und Walter von Caseberch genannt werden, erscheint echt (Regest). Sie besaßen die Burg Keseberg vermutlich als Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nachdem die ziegenhainische Burg Ende des 12. Jahrhunderts in thüringischen Besitz gekommen war, erscheinen die Vögte von Keseberg nicht mehr als Burgmannen der Burg Keseberg. Anscheinend waren sie jedoch später wieder im Besitz der Anlage, denn die Zerstörung der Burg war vermutlich eine Reaktion des hessischen Landgrafen auf das Schutz- und Trutzbündnis, das Wittekind von Keseberg und Gräfin Hedwig von Ziegenhain 1277 geschlossen hatten. Die Vögte von Keseberg und die hessischen Landgrafen söhnten sich später aus. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert waren die Keseberger vermutlich Bauherren der im Auftrag Heinrichs II. von Hessen nur etwa einen Kilometer südlich der alten Keseburg errichteten Burg Hessenstein, auf der sie sich seit 1334 als landgräfliche Erbburgmannen nachweisen lassen.

Laufzeit:

12. Jahrhundert–13. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Keseberg war eine ziegenhainische Burg, und die Herren von Keseberg (seit dem frühen 13. Jahrhundert Vögte von Keseberg) besaßen sie vermutlich als Lehen der Grafen von Ziegenhain. Etwa 1186 heiratete Luitgard von Ziegenhain, Tochter des Grafen Gozmar II., Friedrich von Thüringen, Sohn des Landgrafen Ludwig II., genannt der Eiserne. Mit dieser Heirat gelangten die Burgen Keseberg und Wildungen in thüringischen Besitz. Sophie, einziges überlebende Kind von Luitgard und Friedrich, war Erbin dieser Besitzungen und heiratete den Burggrafen Burkhard von Magdeburg. Dieser verkaufte die beiden Burgen 1227 an Landgraf Ludwig IV. von Thüringen. 1233 verzichten die Grafen Gottfried IV. und Berthold I. von Ziegenhain gegenüber Konrad von Thüringen, dem jüngeren Bruder Ludwigs IV., auf ihre Ansprüche auf die Burg Keseberg. 1247 verkaufte die mittlerweile verwitwete Sophie die Burg an den Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein, da ihr Mann Burkhard sie seinerzeit ohne ihr Einverständnis und damit widerrechtlich an Ludwig IV. von Thüringen veräußert habe. Der Erzbischof kam jedoch nicht in den Besitz der Burgen. Nachdem der hessiche Landgraf Heinrich I. die Burg erobert hatte, übertrug er das Areal 1277 dem Kloster Haina.

Abgang:

Landgraf Heinrich I. von Hessen ließ die Burg etwa 1277 zerstören.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Es ist nicht bekannt, wann die Burg erbaut wurde. 1987 wurden die Mauerreste gesichert.

Baubeschreibung:

Die Kernburg war klein und maß etwa 10 mal 20 Meter. Sie besaß einen leicht ovalen Bergfried mit einem Durchmesser von etwa 10,8 und einer Mauerstärke von 2,3 Metern. Ein Graben trennte die Kern- von der Vorburg, die eine Fläche von etwa 60 mal 30 Metern einnahm. Sie wurde von einem zweiten Graben geschützt.

Erhaltungszustand:

Erhalten haben sich einige Graben- und Mauerreste, unter anderem die Fundamente des leicht ovalen Bergfrieds.

Grabungen und Funde:

Einige Hannoveraner Pfadfinder gruben 1957 unerlaubt auf dem Burgareal. Kleinere Metallfunde übergaben sie dem Amt für Frühgeschichte in Marburg.

Denkmaltopographie:

„Gegenüber dem Ort Ederbringhausen erhob sich jenseits der Eder die Burg Keseberg. Dieser ehemalige Sitz der Vögte von Keseberg bildete im 12. und 13. Jahrhundert das Herrschaftszentrum in dieser Region. Da die Vögte Lehnsträger der Mainzer Erzbischöfe waren, bildete ihre Macht für die sich ausbreitenden Landgrafen Von Hessen im 13. Jahrhundert eine ständige Herausforderung. Im Jahre 1277 gelang es hessischen Truppen, die Burg zu erobern und die Keseberger nach Geismar zu vertreiben. Die Burg wurde jedoch nicht von hessischen Amtsträgern in Besitz genommen, sondern man errichtete in den folgenden Jahrzehnten weiter südlich die Burg Hessenstein als neues Herrschaftszentrum. Seit dem ausgehen den 13. Jahrhundert war der Keseberg unbewohnt und verfiel im Laufe der folgenden Jahrhunderte weitgehend. Heute finden sich von der mittelalterlichen Burganlage noch Reste der Bruchsteinmauern der talseitigen Umfassungsmauern sowie Teile des Unterschosses des früheren Bergfrieds.“

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Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Spornburg

Rechtstyp:

Herrenhaus; Lehnsburg

Funktionstyp:

Wohnsitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Keseberg

Zitierweise
„Burg Keseberg, Gemeinde Vöhl“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/1245> (Stand: 13.11.2020)