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Hessische Biografie

Portrait

Karl Friedrich Konrad Oetker
(1809–1881)

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Oetker, Karl Friedrich Konrad [ID = 7392]

* 9.4.1809 Rehren (bei Rinteln), † 17.2.1881 Berlin, Begräbnisort: Kassel Hauptfriedhof, evangelisch-lutherisch
Dr. jur.; Dr.-Ing. eh. – Jurist, Journalist, Abgeordneter, Politiker
Biografischer Text

Durch die „geschickte Leitung“ seiner Zeitung wurde er die „der Führer und die Seele der hessischen Kammeropposition.“ „Er war unstreitig der geistig begabteste und energischste Kämpfer seiner Partei, der indessen weit mehr durch seine schriftstellerische, organisatorische und diplomatische Tätigkeit hervorragte als durch seine parlamentarischen Talente. Sein juristischer Scharfsinn, seine feinsinnige poetische Begabung, seine Heimatsliebe und seine persönliche Uneigennützigkeit mußte auch von seinen Gegnern anerkannt werden. Verhängnisvoll wurde sein Auftreten während und infolge des zweiten Verfassungskampfes, der im wesentlichen sein Werk war, namentlich durch seine geheimen Beziehungen zur preußischen Regierung. Die Annexion hat er freilich nicht gewollt und ihre nächsten Folgen, besonders die „Rechtsverwüstung“ des Diktaturjahres bitter empfunden, wie er auch die Erklärung der sog. 13 Totengräber aufs hefstigste mißbilligte. Sein Götze war die Verfassung von 1831, für die er alles opferte und jahrelang 1851-59 sogar in der Verbannung, in Braunschweig, Helgoland und Belgien lebte. Daß dieser Götze dann von den Geistern, die er gerufen, sofort gestürzt wurde, hat er nie recht verwunden. Nach 1866 war er allerdings noch bis zu seinem Tode nationalliberaler Reichstagsabgeordneter für Rinteln, spielte aber keine Rolle mehr. Als verbitterter und vergessener Mann starb der einst so populäre ‚Volkstribun Hessens’ am 17. Februar 1881 in Berlin. Seine Lebenserinnerungen sind eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte der hessischen Landtage und des Untergangs Kurhessens.“1


  1. Philipp Losch, Die Abgeordneten der Kurhessischen Ständeversammlungen von 1830 bis 1866, 1909, S. 42.

Literatur