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Hessische Biografie

Portrait

Friedrich August Karl Anton Aemilius Maximilian Christian Ludwig Prinz von Hessen und bei Rhein
(1788–1867)

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Hessen und bei Rhein, Friedrich August Karl Anton Aemilius Maximilian Christian Ludwig Prinz von [ID = 5570]

* 14.5.1788 Darmstadt, † 16.3.1867 Paris, Begräbnisort: Darmstadt St. Ludwig, evangelisch; katholisch
Offizier, Generalmajor, Abgeordneter
Biografischer Text

Der älteste der als legitime Prinzen von Hessen anerkannten außerehelichen Söhne Landgräfin Luises wurde ab Frühjahr 1799 mit den beiden jüngeren Brüdern Emil und Gustav unter Aufsicht von Kammerrat Wilhelm von Bodé am Carolinum in Braunschweig erzogen. Kurz nach der Konfirmation 1803 wurde er mit Major Carl von Bobenhausen als neuem Hofmeister nach Yverdon/Iferten am Genfer See geschickt, wo eben damals das neue Internat Heinrich Pestalozzis eingerichtet wurde. Schon 1795 zum Rittmeister im k.k. Husarenregiment Kaiser Franz ernannt, hat Friedrich lediglich im Winter 1806/07 wenige Monate in Österreich gedient, um dann – aus Gesundheitsgründen beurlaubt – auf eigene Faust auf Reisen zu gehen. 1807/10 vorwiegend in Südfrankreich, ist der Prinz 1808 in Rom zum katholischen Glauben übergetreten, was 1813 zum offiziellen Verzicht auf eventuelle Successionsrechte in Hessen führte. Als volontaire in die französische Armee eingetreten, diente er unter´Napoleon und unter der 1814/15 wiederhergestellten Bourbonen-Monarchie als Adjutant Commandant in verschiedenen Stabsfunktionen. 1817 als „Maréchal de Camp“ freigestellt, war er einige Monate in Darmstadt und schrieb 1818 nach einer päpstlichen Einladung aus Rom von dort mit Absender „Palais de Hesse“. Für die Folgejahre dokumentieren die Briefe an Bruder Emil wechselnde Aufenthaltsorte in Italien (Venedig, Neapel, Lucca, Genua, Turin). Ab 1825 kamen die Briefe aus Spanien (Barcelona, dann Madrid und Aranjuez). 1828 als Gast König Miguels von Portugal in Lissabon, residierte Friedrich im Jahr darauf im Erzbischofs-Palast in Braga. Als er dort mit seinem portugiesischen Lebensgefährten Salvador Pereira de Lobrigos Ende 1831 ausgewiesen wurde, ging man zunächst nach Andalusien, 1834/35 dann nach Tarifa und Tanger. Während eines mehrmonatigen Darmstadt-Besuchs im Sommer 1835 wurde Friedrichs Cavalier Pereira mit dem Ritterkreuz des Ludewigs-Ordens dekoriert und später noch zum Kammerherrn ernannt. Eine gemeinsame Sachsen-Reise im Folge-Winter führte allerdings zur Trennung, da Pereira in Dresden blieb und dort 1839 die Offizierstochter Maria Theresia von Kochtizka heiratete. Prinz Friedrich etablierte sich nach einem Zwischenaufenthalt im elsässischen Straßburg Ende 1836 wieder in Paris, wo er die nächsten drei Jahrzehnte bleiben sollte. Am Hofe Kaiser Napoleons III. gern gesehen, erhielt der Prinz – zwischenzeitlich nach der russischen Hochzeit seiner Nichte Marie auch russischer Generalmajor – im Februar 1853 das Großkreuz der „Legion d’Honneur“. Nach seinem Tod wurde der auf eigenen Wunsch nach Darmstadt überführte Prinz-General mit einem Staatsbegräbnis in der katholischen St. Ludwigs-Kirche beigesetzt, die aus seinem testamentarischen Vermächtnis ein neues Geläut erhielt. Das im letzten Krieg zerstörte Grabmal wurde durch eine Gedenktafel ersetzt.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 344 f.)


Literatur