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Hessische Biografie

Portrait

Juliana Freifrau von Lilienburg
(1652–1693)

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GND-Nummer

1262023734

Lilienburg, Juliana Freifrau von [ID = 13614]

* 14.5.1652 Eschwege, † 20.6.1693 Ijsselstein
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen-Eschwege, Juliana Landgräfin von

Weitere Namen:

  • Hessen-Kassel zu Eschwege, Juliana Landgräfin von
Familie

Vater:

Hessen-Eschwege, Friedrich Landgraf von, * Kassel 9.5.1617, † Kosten bei Posen 24.9.1655 (gefallen)

Mutter:

Rhein, Eleonore Katharina Pfalzgräfin bei, * Stegeborg bei Oestergötland 17.5.1626, † Osterholz bei Bremen 3.3.1692

Partner:

  • Lilienburg, Johann Jacob Freiherr von, (⚭ Rävsnäs/Södermanland 22.2.1680), getauft Breda 29.11.1656, † Ijsselstein 7.4.1703

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Leben

Juliana wuchs gemeinsam mit der fünf Jahre älteren Schwester Christina in der Obhut der Mutter, einer Schwester des schwedischen Königs Karl X. Gustav (1622–1660), zunächst in Eschwege und nach dem Tod des Vaters auf dem Witwensitz Osterholz bei Bremen auf. Zeitgenossen beschrieben Juliana als große Schönheit. Bereits als Jugendliche kam sie mit Unterstützung der einflussreichen schwedischen Königin-Witwe Hedwig Eleonora nach Stockholm und sollte mit Erreichen der Volljährigkeit ihren Vetter König Karl XI. (1655–1697) heiraten. Im Jahr 1672 gebar sie allerdings einen unehelichen Sohn des verheirateten Leibgarde-Obristen Gustav Helmer Graff Lillje (1639–1684), der daraufhin ins Exil gehen musste. Juliana wurde mit eigener Dienerschaft auf den Landsitz Lilienborg verbannt. 1679 bekam sie dort einen weiteren Sohn; Vater war diesmal Johann Marchant, der Sekretär des niederländischen Botschafters und Sohn eines holländischen Kaufmanns. König Karl XI. erteilte die Heiratsgenehmigung und erhob den angeblich aus einer adligen französischen Familie stammenden Bräutigam am 6. Januar 1680 mit dem Gutsnamen Julianas in den Freiherrenstand. Das Paar erhielt als Ausstattung das Anwesen Blumenthal, etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Bremen, nicht weit vom Witwensitz der Mutter. Dass für die als Mesalliance empfundene Verbindung die herkömmliche „Fräuleinsteuer“ beantragt wurde, empörte die Kasseler und Rotenburger Verwandtschaft, und Landgraf Ernst nannte Marchant von gar geringem und gar nicht noch im geringsten etwas standmäßigem Herkommen. Das Paar ließ sich schließlich in Haarlem, der Heimatstadt Marchants nieder, verfügte aber auch über Grundbesitz in der Provinz Utrecht. Nach einem Besuch der verwitweten Schwester Christina in Bevern im April 1693 reiste man weiter nach Ijsselstein, wo die bereits länger erkrankte Juliana kurz darauf verstarb. Es gab acht Kinder, von denen wohl nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Die freiherrliche Familie Lilienburg ist 1817 erloschen.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 109)

Zitierweise
„Lilienburg, Juliana Freifrau von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1262023734> (Stand: 25.3.2024)