Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 1. Vöhl
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Nieder-Waroldern
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Ortsteil · 270 m über NN
Gemeinde Twistetal, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
10 km nordöstlich von Korbach
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und größeren Hofanlagen im Tal der Wilde, auf die hier die Bicke von Südosten trifft. Besiedlung entlang der L 3118 von Freienhagen nach Bad Arolsen und der L 3083 von Korbach nach Freienhagen. Kirche in zentraler Lage
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Weitere Namen:
- Waroldern, Nieder-
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bei den älteren Belegen ohne Bestimmungswort Nieder- ist unklar, ob sie hierauf oder auf Ober-Waroldern zu beziehen sind.
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Historische Namensformen:
- Waranlundrun, in (1084-88) [Zuordnung umstritten Mainzer Urkundenbuch 1, S. 270-271, Nr. 371]
- Warolderon, in; Waroldoron, in (1126) [Regesta historiae Westfaliae 2: Vom Jahre 1126 bis 1200, Urkundenbuch, S. 4-5, Nr. 198 = Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 255-259, U. 8]
- Warelderen, in (1107-1128) [Abschrift 15. Jahrhundert, Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis, in: Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 230 § 23]
- Waroldern, in (1182) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 52-53, Nr. 136]
- Werlium (1184) [Kopiar 16. Jahrhundert, Urkunden der Propstei Marsberg, S. 114, Nr. 173]
- nedern Warolderen, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- inferiori Warolderen, in (1347) [Urkunden der Propstei Marsberg, S. 114, Nr. 173]
- Niddern Warolderen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- N. Waroldern (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villula (1182)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Brudermühle
- Burgmühle
- Burg Nieder-Waroldern (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3500723, 5685867
UTM: 32 U 500649 5684033
WGS84: 51.307605° N, 9.009308° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635018050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 757, davon 448 Acker (= 59.18 %), 45 Wiesen (= 5.94 %), 241 Holzungen (= 31.84 %)
- 1961 (Hektar): 756, davon 271 Wald (= 35.85 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1541: 19 Häuser
- 1738: 24 Häuser
- 1770: 36 Häuser, 239 Einwohner
- 1885: 289, davon 285 evangelisch (= 98.62 %), 0 katholisch, 4 Juden (= 1.38 %)
- 1895: 317, davon 306 evangelisch (= 96.53 %), 7 katholisch (= 2.21 %), 4 Juden (= 1.26 %)
- 1961: 331, davon 307 evangelisch (= 92.75 %), 21 katholisch (= 6.34 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1537: Freigericht Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
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Herrschaft:
Die herrschaftlichen Verhältnisse im Dorf sind maßgeblich von den Inhabern der Burg Nieder-Waroldern bestimmt, die diese von den Grafen von Waldeck als Lehen oder Pfandobjekt innehaben.
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Gemeindeentwicklung:
Seit dem 31.12.1971 ist Nieder-Waroldern Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Twistetal, deren Gemeindeverwaltung sich in Twiste befindet.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1084/88 bestätigt der Mainzer Erzbischof Wezelo dem Kloster Hasungen die Schenkung zweier Mansen in Nieder-Waroldern durch einen frommen Laien.
- Zur Zeit des Abtes Erkenbert (1107-1128) verzeichnet die Reichsabtei Corvey 3 Hufen in Nieder-Waroldern, die der Propstei Marsberg zugewiesen sind. 1347 hat der Knappe Heinrich von Twern den Hof der Propstei Marsberg in Nieder-Waroldern zu Erbzinsrecht inne.
- 1182 bestätigt Papst Lucius III. dem Kloster Arolsen seine Besitzungen u.a. in Nieder-Waroldern.
- 1483 belehnt der Kölner Erzbischof Hermann IV. den Werner Holzaldel von Nassenfurt mit einem Hof in Nieder-Waroldern.
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Zehntverhältnisse:
Mitte des 14. Jahrhunderts ist der Zehnte von den Grafen von Waldeck an Heinrich von Twern als Lehen augetan.
1537 gehört eine Hälfte des Zehnten Adrian von Zertzen, die andere Hälfte denen von Boyneburg als waldeckisches Lehen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Schlichter langgestreckter Saalbau des 14. Jahrhunderts, dessen mittelalterlicher Kern 1731 in Fachwerk erweitert und 1822/23 nach Osten verlängert wird
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Pfarrzugehörigkeit:
Ursprünglich Filial von Dehringhausen, seit 1540 ist Nieder-Waroldern Sitz der Pfarrei. Nach 1823 nicht mehr besetzt, wird die Stelle 1828 aufgelöst und der Nieder-Warodern als Filialgemeinde mit Ober-Waroldern vereinigt, der Filialort Dehringhausen mit Freienhagen.
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Patronat:
1540 besitzen die von Boyneburg das Patronatsrecht, dann die Grafen von Waldeck.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Kernekamp(f) 1535-1540
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
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Juden:
Zwischen 1870-1875 lebte eine jüdische Familie in Nieder-Waroldern, die vermutlich zur Gemeinde Höringhausen gehörte.
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 199-203,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 199-206,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 126
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 86
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 379
- Zitierweise ↑
- „Nieder-Waroldern, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1664> (Stand: 29.4.2024)