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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 15. Wilhelmshöhe

Weitere Informationen

Ehrsten

Ortsteil · 255 m über NN
Gemeinde Calden, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km südwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf mit geringer Siedlungsdichte in hügeliger bewaldeter Landschaft im Tal der Nebelbeeke. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führt die L 3214 von Zierenberg nach Calden, die am Nordostrand von der K 30 von Meimbressen nach Fürstenwald gekreuzt wird

Ersterwähnung:

952

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (9. Jahrhundert)
  • cortes (1010)
  • villa (1064)
  • villa (1097)
  • Dorf (1488)

Umlegung der Flur:

1905

Älteste Gemarkungskarte:

1722

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3524293, 5695538
UTM: 32 U 524210 5693700
WGS84: 51.394014° N, 9.34797° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633005020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 540, davon 351 Acker (= 65.00 %), 82 Wiesen (= 15.19 %), 49 Holzungen (= 9.07 %)
  • Gutsbezirk Ehrsten (Oberförsterei): 854 , davon 1 Ackerland (= 0,12 %), 3 Wiesen (= 0,35 %), 801 Holzungen (= 93,8 %)
  • 1961 (Hektar): 541, davon 56 Wald (= 10.35 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Ehrsten: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • (800-850): in pago Hessorum; in regione Hassorum
  • 1294: Herrschaft und Gericht Schartenberg
  • 1383: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1571: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Schartenberg (Zierenberger Salbuch)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg (Schartenberg genannt)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Zierenberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • bis 1822: Amt Zierenberg
  • 1822: Justizamt Grebenstein
  • 1867: Amtsgericht Grebenstein
  • 1879: Amtsgericht Grebenstein
  • 1945: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

1294 verkauften die von Schartenberg Landgraf Heinrich Teile des Schlosses Schartenberg und der umliegenden Gerichte mit Ausnahme des Gerichts in Ehrsten. 1300 überlassen Brüder von Gudensburg Heinrich I. ihre Rechte am Ehrstener Wald. Wann genau Ehrsten an Hessen gelangte (etwa beim Aussterben der von Schartenberg 1383), ist nicht bekannt, da auch der Mainzer Erzbischof Ansprüche erhebt. 1399 überlässt Erzbischof Johann von Mainz dem Groppe von Fleckenbühl verschiedene Lehen, u.a. eine Hube zu Ehrsten. Landgraf Ludwig I. belehnt 1424 Heinrich Schützeberg und seine Ganerben mit 2 Hufen Land zu Ehrsten.

1488 verschreibt Landgraf Wilhelm [I.] d.Ä. seiner Gemahlin Anna geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg mit Zustimmung seines Bruders Landgraf Wilhelms [II.] d.M. die Städte und Schlösser Grebenstein und Immenhausen und die Hälfte des Reinhardswaldes mit den zugehörigen Dörfern Hohenkirchen, Hombressen und Ehrsten und allen Rechten als Leibzucht.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Calden eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erhält Kloster Fulda mehrere Privatschenkungen in Ehrsten.
  • 952 ertauscht König Otto I. den Ort Ehrsten von seinem Vasallen Billing und überlässt diesen im Jahr darauf dem Moritzkloster in Magdeburg. 966 macht Otto den Tausch mit seinem Vasallen Billing wieder rückgängig.
  • 1010 schenkt König Heinrich II. seinen Hof in Ehrsten dem Domkapitel in Magdeburg. 1064 bestätigt Heinrich IV. dem Domkapitel von Paderborn den Besitz von zehn Mansen in Ersten, die ihm seine Mutter, die Kaiserin Agnes, geschenkt hat.
  • 1097 erhält die Abtei St. Alban vor Mainz zur Errichtung einer Benediktinerpropstei in Weimar anderthalb Hufen in Ehrsten.
  • Die Herren von Schöneberg haben im 13. Jahrhundert Besitz in Ehrsten, der als Lehen ausgetan ist.
  • 1317 schenken die Gebrüder von Schartenberg dem Kloster Weißenstein eine Hufe in Ehrsten genannt die wyzenstenste howe.
  • Stift Kaufungen
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • ecclesie seu capelle (1361)
  • Kleine Saalkriche mit Chorturm aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts

Patrozinien:

  • Maria [1389]

Pfarrzugehörigkeit:

Bis zur Verselbständigung als Pfarrei 1361 ist Ehrsten Filial von Meimbressen.

1361: Selbständige Pfarrei des Archidiakonats Hofgeismar

1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Zierenberg mit Filial Meimbressen, 1875 kommt Fürstenwald hinzu. 1994 gehören als Filialorte Fürstenwald und Meimbressen zum Kirchspiel.

Patronat:

Bis 1361 besitzen die von Schartenberg das Patronatsrechts gemeinsam mit Kloster Kaufungen, ab dann sind sie alleinige Patronatsherren. Mit deren Aussterben 1383 haben die von der Malsburg das Patronat inne, 1424 als Mainzer Lehen. 1585 sind die Landgrafen Patronatsherren

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 51 Diakonisse von politischer Gemeinde angestellt

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Henricus Harbach (Huppach) ca. 1527-1546(?)

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Zierenberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 248)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ehrsten, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2056> (Stand: 8.12.2022)