Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 12. Marzhausen / 19. Vatterode
Weitere Informationen
Marzhausen
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Ortsteil · 207 m über NN
Gemeinde Neu-Eichenberg, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8 km nordöstlich Witzenhausen
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Lage und Verkehrslage:
2,5 km nordnordwestlich von Hebenshausen gelegen
Lockeres Dorf mit durchlaufender Straße um die Kirche am Nordrand
Südwestlich abgesetztes Gut
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Ersterwähnung:
973
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Siedlungsentwicklung:
Reste der Landwehr vorhanden, die von der Werra bei Hedemünden über Hermannrode-Marzhausen nach Friedland zog
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Nach Eckhardt, Ersterwähnungen, S. 18-19, ist der Beleg zu 973 mit Wahrscheinlichkeit auf Marzhausen und nicht auf Merxhausen (Bad Emstal, Landkreis Kassel) zu beziehen.
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Historische Namensformen:
- Martharahuson, in (973) (Abschrift 18. Jahrhundert MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, S. 47-48, Nr. 37)
- Maretegeshus(on), in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 102]
- Marthegeshus(on), in (1150/60) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 125]
- Martakeshusen, in (1222)
- Mardakeshusen, in (1223)
- Mardageshusen, de (1246)
- Martageshusen, in (1268)
- Marthageshusen, de (1303)
- Marteshusen, in villa (Anfang 14. Jahrhundert)
- Martigeshusen, von (1350)
- Marthusin, von (1352)
- Martirshusen, von (1365)
- Martishusen, von (1391)
- Martzhusen, von (1405)
- Marteßhusen, to (1447)
- Martzhusen, to (1496)
- Martighausen, über dem Dorff (1543)
- Martshausen, zu (1569)
- Marxhausen, zu (1571)
- Mershausen (1575/85)
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Bezeichnung der Siedlung:
- Anfang 14. Jahrhundert: villa
- 1459: Dorf
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- Reste der Landwehr vorhanden, die von der Werra bei Hedemünden über Hermannrode-Marzhausen nach Friedland zog
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Älteste Gemarkungskarte:
1780
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3562566, 5697553
UTM: 32 U 562467 5695713
WGS84: 51.409195° N, 9.898165° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
636009050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1744: 825 Acker
- 1961 (Hektar): 297, davon 30 Wald (= 10.10 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1575/85: 33 Hausgesesse
- 1681; 24
- 1744: 182 Einwohner
- 1747: 27 Mannschaften mit 28 Feuerstellen
- 1961: 242, davon 199 evangelisch (= 82.23 %), 43 katholisch (= 17.77 %)
- 1970: 249 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 973: Hessengau, in den Grafschaften der Grafen Gumbon und Reginwerth (in pago Hassim et in comitatibus Gumbonis et Reginwerthi comitum)
- 1448 und 1559: Amt Friedland
- 1530: Gebiet der Burg Berlepsch
- 1560: Versuch Braunschweigs, Dorf Marzhausen in Gerichtszwang des Amtes Friedland zu ziehen; Dorf und Gericht landgräflich und Lehen der von Berlepsch
- 1570: Amt Witzenhausen
- 1575/85: Amt Ludwigstein
- 1747: Amt Witzenhausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Witzenhausen
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Gericht:
- 1370: Gericht ist braunschweigisches Lehen der von Stockhausen
- 1455: von diesen an von Grone
- 1561: Niederes und peinliches Gericht von Berlepsch
- um 1570: Gericht von Berlepsch und von Bodenhausen
- 1747: Niederes Gericht von Bodenhausen und von Berlepsch, peinliches Gericht von Berlepsch und Hannover alternierend
- 1778: Gericht Berlepsch des Amtes Witzenhausen
- 1807: Friedensgericht Friedland
- 1814: Amt Witzenhausen
- 1822: Justizamt Witzenhausen
- 1834: Justizamt Witzenhausen II
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
-
Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Marzhausen seitdem ist.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 973 schenkt Kaiser Otto II. der Dietrat den von ihm dem Freigelassenen Warmunt zu Eigen überlassenen Besitz in Marzhausen und Nieder-Elsungen.
- Um 1120: Kloster Helmarshausen tauscht Güter zu Marzhausen ein und erhält solche von Herzog Lothar von Supplinburg und seiner Frau Richenza
- 1221: Heinrich Truchseß von Eberstein und die von Reinhausen überlassen Graf Konrad von Everstein den Zehnten zu Marzhausen, dieser überläßt ihn dem Erzbischof von Mainz.
- 1223: Erzbischof Siegfried von Mainz schenkt dem Kloster Hilwartshausen unter anderem Zehnte zu Marzhausen, die ihm Graf Konrad von Everstein resignierte.
- 1268: Die Gebrüder von Ziegenberg verkaufen dem Kloster Mariengarten ihr Allod und eine Mühle zu Marzhausen.
- 1325: Die von Rusteberg übergeben dem Kloster Mariengarten einen Zins zu Marzhausen.
- 1370: Herzog Otto von Braunschweig belehnt Heimbrad von Stockhausen mit Dorf, Gericht und Vogtei Marzhausen; folgend Belehnungen der von Stockhausen bis 1436
- 1415: Eckhard von Grone durch die von Plesse mit 4 Huben zu Marzhausen belehnt
- 1416: Die von Plesse belehnen Lange Recke mit 1 Hube und 2 Höfen zu M.
- 1418: Heinemann von Eberstein verkauft unter anderem Zehnten zu Marzhausen an Job. von Plesse.
- 1420: Die von Stockhausen schenken dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen eine Rente zu Marzhausen.
- 1424: Die von Rusteberg verkaufen einen Zins zu M. an Kloster Mariengarten.
- 1428-36: Lehnbrief Ditmars von Stockhausen über Marzhausen mit Gericht und Vogtei, wie es der Herrschaft Braunschweig eigen ist.
- 1436: Berthold von Lange durch die von Plesse mit Zehnten zu M. belehnt.
- 1447: Gottschalk von Plesse belehnt Hans Recke mit 1 Hube und 2 Höfen zu Marzhausen.
- 1456: Hermann Segebode von Göttingen von Plesse mit Zehntem zu Marzhausen belehnt.
- 1459: Die von Stockhausen verschreiben den von Bodenhausen Dorf Marzhausen
- 1462: Heinrich von Stockhausen verkauft an Sittich von Berlepsch Dorf Marzhausen
- 1479: Hans Twernemann, Bürger zu Göttingen, von Plesse mit Zins zu Marzhausen
- belehnt
- 1492: Gunzel von Grone verkauft 1/2 Vorwerk und 3 Kothöfe zu Marzhausen an seinen Bruder.
- 1494: Herzog Wilhelm von Braunschweig belehnt die Gebrüder von Grone und ihre Vettern von Stockhausen mit Dorf Marzhausen; folgend Belehnungen der Grone und ihrer Verwandten bis 1555 durch Herzog Erich von Braunschweig
- 1559: Kloster Hilwartshausen verkauft eine Rente von Zehnten und Vorwerk zu Marzhausen
- 1562: hessische Rechte an Marzhausen sind mit Braunschweig strittig
- 1566: Hans Twernemann sucht bei den von Plesse um Belehnung zu Marzhausen an
- 1569: Florian von Weyhe durch Herzog Erich von Braunschweig mit Marzhausen belehnt
- 1571: Landgraf Wilhelm belehnt Philipp von Hanstein mit einem Zins aus der Mühle zu Marzhausen, folgend Belehnungen der Hansteiner bis 1794
- 1575/85: Hof mit Gefallen und Gerechtigkeiten zu Marzhausen hessisches Lehen, Zinsen aus einer Mühle sind plessisches Lehen der von Hanstein; 1 Hube und 2 Höfe zu Marzhausen sind pless. Lehen der von Mandelsloe.
- 1604: Landgraf Moritz belehnt die von Heßberg mit Vorwerk und Zubehör zu Marzhausen.
- 1618: Hessen erhält durch Vertrag mit Braunschweig Steuerrecht in Marzhausen.
- 1730 und 1824: die von Berlepsch von Hessen mit Vorwerk und 4 Hufen zu Marzhausen belehnt
- 1831: Marzhausen endgültig an Hessen
- Daneben 1815 und 1844 Belehnung der von Laspe mit 1/2 Hufe zu Marzhausen durch Hessen
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Ortsadel:
1246-1411
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1618: Jus episcopale durch Vertrag zwischen Braunschweig und Hessen an Hessen
- Kirche erbaut 1847
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Pfarrzugehörigkeit:
1556: Filiale von Hermannrode, da aber dort kein Pfarrhaus vorhanden, wohnt der Pfarrer in Marzhausen.
1581: Bei Übersiedlungsversuch des Pfarrer nach Hermannrode protestiert Marzhausen.
Weiter Sitz des Pfarrers in Marzhausen bis 1621, dann Marzhausen Filiale von Hermannrode wie heute
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Patronat:
1556 und 1569: Plesse
1571 und 1831: Landgraf
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Lepper 1556 bis ca. 1574
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archpresbytariat Sieboldshausen; Archdiakonat Nörten
1585: Superintendentur Rotenburg - Allendorf
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Zoll:
1622: hessische Zollstätte für Ausländer
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 53, 74, 132, 210
- Cal. Or. 81h
- Cal. Br. 1 k Friedland 1, 5, 19b, 40
- Cal. Br. 1 k Brackenberg 2, 4f., 6a, 99, 177f.
- Cal. Br. 7 B Hilwartshausen Nr. 126
- Cal. Br. Arch. Des. 33 2 (Salbuch Plesse) fol. 79, 90v, 98, 98 v, 101v, 120V, 135V
- Kann. 88 D Friedland A 3.
- Kann. 94 Spec. 13 Hilwartshausen A X Nr. 8, desgl. B 3 b Nr. 8, desgleichen B Vh Nr. 4. Kann. 94 Spec. 18 Mariengarten A XII Nr. 11 a und c; alle Staatsarchiv Hannover
- Kopiar Mariengarten Nr. 174, 176,256, 258, 261, Landesbibliothek Hannover
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 87 - 89
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 41
- Lücke, Burgen, Band 3, S. 56 und 59
- Lücke, Zwischen Leine und Werra, S. 32 - 44
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 520
- Zitierweise ↑
- „Marzhausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6411> (Stand: 29.4.2024)