Historisches Ortslexikon
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- 4821 Fritzlar
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 30. Fritzlar
Werkel
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Stadtteil · 180 m über NN
Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
3,5 km nordöstlich von Fritzlar.
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und dichter Gehöftanordnung auf einem nach Norden zur Ems auslaufenden Schlepphang. Im Westen bestimmt eine gerade Gasse den Ortsgrundriss; nach Osten angelehnt rechteckige Gassenführung, welche die Kirche mit quadratischem Wehrkirchhof umschließt. Moderne Wohnsiedlung im Osten.
Die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt - Kassel) führt westlich am Ort vorbei; auf sie treffen von Westen Straßen von Haddamar und Wehren, von Ober-Möllrich und Ober-Vorschütz.
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Ersterwähnung:
1219
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Siedlungsentwicklung:
Am Ost-Rand von Werkel 1 oder 2 merowingerzeitliche Kriegergräber (um 600). Südöstlich von Werkel völkerwanderungszeitliche und spätere Siedelstelle.
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Historische Namensformen:
- Werkele (1219) (Landau, Beschreibung des Hessengaues S. 52)
- Wercle, in (1253) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 15; Schreibweise nach Druck in: E. E. Becker, Nachrichten von dem ehemaligen Benediktiner-Kloster Breitenau, in: Hessische Beiträge zur Gelehrsamkeit und Kunst, Bd. 2 (1787), Beilagen, S. 27-28, Nr. 4]
- Werckeln (1273)
- Werkeln (1354)
- Werkle (um 1390)
- Wergkel (1426)
- Werhkil (1436)
- Vergkel, czu (1438)
- Werkil (um 1450)
- Werckel (1469)
- Werckil (1482)
- Werckle (1499)
- Werckell (1575/85) [Der ökonomische Staat, S. 81]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Um 1248: villa.
- 1426: Dorf.
- 1533: Burck.
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Klause,
- Wüstung Bachmühle.
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Umlegung der Flur:
1883
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Älteste Gemarkungskarte:
1685
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3521771, 5669032
UTM: 32 U 521688 5667204
WGS84: 51.15587° N, 9.310125° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634005100
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Flächennutzungsstatistik:
- 1579: 56 landgräfliche Huben.
- 1742 (Kasseler Acker): 2291 Land, 444 Wiesen und Weinberge.
- 1885 (Hektar): 717, davon 560 Acker (= 78.10 %), 99 Wiesen (= 13.81 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 684, davon 0 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1575/85: 47 Hausgesesse.
- 1639: 24 verheiratete, 6 verwitwete Hausgesesse.
- 1682: 43 Hausgesesse.
- 1735: 55 Mannschaften. 1742: 42 1/2 Häuser.
- 1747: 43 Hausgesesse. 1744: 344 Einwohner.
- 1834: 524, 1885: 500 Einwohner.
- 1861: evangelisch-reformiert, 1 römisch-katholischer Einwohner.
- 1885: 500, davon 499 evangelisch (= 99.80 %), 1 katholisch (= 0.20 %)
- 1925: 524, 1939: 518, 1950: 701, 1961: 605 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 165 Land- und Forstwirtschaft, 89 Produzierendes Gewerbe, 26 Handel und Verkehr, 33 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 605, davon 542 evangelisch (= 89.59 %), 53 katholisch (= 8.76 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1403/1428, 1497 und 1558: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
- 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1742: Amt Gudensberg
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Fritzlar
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Fritzlar-Homberg
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Gericht:
- 1345/46: Konrad von Wichdorf hat Gericht Werkel inne.
- 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen.
- 1807: Friedensgericht Fritzlar
- vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
- 1822: Jusitzamt Gudensberg
- 1867: Amtsgericht Gudensberg
- 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
- 1879: Amtsgericht Gudensberg
- 1971: Amtsgericht Fritzlar
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Herrschaft:
1579: Gemeine.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1248: Erzstift Mainz hat Einkünfte zu Werkel.
- 1253: Die Witwe des Hermann von Holzhausen schenkt Kloster Breitenau 2 Hufen zu Werkel.
- 1272: Die von Wolfershausen übergeben Lehnsgüter zu Werkel zu freiem Eigen an Fritzlarer Bürger.
- 1273: Die genannten Fritzlarer Bürger schenken die genannten Güter dem Stift Fritzlar.
- 1290: Hospital Fritzlar gibt dem Fritzlarer Bürger Konrad von Streithausen vom Fundus der Mühle im Dorf Werkel jährlich einen Zins.
- 1303: Werner von Löwenstein erhält als Mainzer Burgmann zu Fritzlar Einkünfte zu Werkel verpfändet.
- 1312: Mainzer Einkünfte von einem Hof zu Werkel genannt.
- 1317: Johann von Falkenberg verkauft dem Fritzlarer Scholaster Hermann von Grone Güter zu Werkel.
- Um 1360 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Werkel.
- 1368: Die von Linne verschreiben mit landgräflicher Genehmigung einen Zins aus Dorf Werkel.
- 1369: Die von Linne tragen Güter zu Werkel als landgräfliches Lehen.
- 1373: Landgraf Heinrich weist dem Gundhart von Venne eine Gült von der Fronwiese zu Werkel an.
- 1374: Landgraf Heinrich verschreibt den Gebrüdern von Mühlbach einen Getreidezins zu Werkel.
- 1425: Mainz hat einen Hof zu Werkel.
- 1438: Sittich von Holzheim verkauft dem Nonnenkloster in der Neustadt Fritzlar eine Korngülte aus Gut und Zehnten zu Werkel, Hermann von Holzheim verschreibt seiner Frau ein Viertel Zehnten zu Werkel.
- 1442: Die von Holzheim verkaufen an Henne Fett, Bürger zu Felsberg, eine Korngülte aus Zehnten zu Werkel.
- 1448: Landgraf Ludwig weist Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen ein Gut in Werkel zu.
- 1482: Die von Holzheim versprechen einen jährlichen Zins aus Zehnten zu Werkel.
- 1565: Burkhard von Wildungen verkauft Burkhard von Weiters einen Fruchtzins aus seinem Hof zu Werkel.
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Zehntverhältnisse:
1438: Sittich von Holzheim verkauft dem Nonnenkloster in der Neustadt Fritzlar eine Korngülte aus Gut und Zehnten zu Werkel, Hermann von Holzheim verschreibt seiner Frau ein Viertel Zehnten zu Werkel.
1442: Die von Holzheim verkaufen an Henne Fett, Bürger zu Felsberg, eine Korngülte aus Zehnten zu Werkel.
1482: Die von Holzheim versprechen einen jährlichen Zins aus Zehnten zu Werkel.
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Ortsadel:
1295.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1252: Kirche Werkel der neugegründeten Pfarrei Fritzlar-Neustadt inkorporiert.
- 1369: Pfarrer.
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Pfarrzugehörigkeit:
Um 1410: Pfarrei, seit etwa 1544 zu Wehren gezogen.
1575/85, 1622: Werkel von Wehren versorgt.
1780 und später: Werkel Filiale von Wehren.
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Patronat:
Patronat 1530 landgräflich; offenbar war die Kirche noch 1527 den Augustinerinnen zu Fritzlar inkorporiert.
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Beginen:
Im Kurhessischen Meßtischblatt ist eine Klause vor dem Ort verzeichnet.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Goswin (auch Frankenberg) ca. 1540
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1427: Plünderung durch Mainz.
1792: Feuersbrunst.
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1290: Hospital Fritzlar gibt dem Fritzlarer Bürger Konrad von Streithausen vom Fundus der Mühle im Dorf Werkel jährlich einen Zins.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 331 f.
- Historisches Ortslexikon KurhessenS. 508
- A. H. Sauer, Wegeränderkunde und Frühgeschichte Hessens (1952) S. 168-228
- E. Wenzel, Wandmalereien in der Kirche zu Werkel. In: Heimatschollen 3 (1923) S. 52 f.
- A. H. Sauer, Geometrische Altersbestimmung der Siedlungen. Eine neue Untersuchungsmethode angewendet auf die Frühgeschichte des hessischen Kernlandes, besonders Eschwege, Fritzlar, Kassel und Werkel (1952)
- Dersch, Klosterbuch, S. 153
- Zitierweise ↑
- „Werkel, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4342> (Stand: 25.3.2022)