Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 32. Melsungen
Weitere Informationen
Obermelsungen
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Stadtteil · 170 m über NN
Gemeinde Melsungen, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
1,5 km südwestlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss am linken Ufer der Fulda unterhalb der rechts einmündenden Pfieffe. Kirche in zentraler Lage
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Ersterwähnung:
1151
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Siedlungsentwicklung:
Für die frühe Entwicklung beider Melsungens ist seine Lage am Übergang der sogenannten Sälzerstraße (Sooden-Allendorf an der Werra in die Gegend Fritzlar-Gudensberg) über die Fulda von Bedeutung. Im Spätmittelalter ist der Melsunger Raum dann auch an die Nürnberger Straße sowie die Langen Hessen angeschlossen. Mitte des 12. Jahrhundert bestehen mindestens zwei Siedlungen diesen Namens von unterschiedlicher Größe.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bei den frühen Belegen bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob sie auf Obermelsungen oder auf Melsungen zu beziehen sind; vgl. Dieter Wolf, Melsungen, Bd. 1, S. 36-37.
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Historische Namensformen:
- maior Melsungen, in (1151) [UB Mainz 2,1, S. 298-299, Nr. 160]
- superiorem Milsungun, apud (1150-1200) [Otto Grotefend, Beitrag zur älteren Geschichte des Klosters Breitenau, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 59/60, Neue Folge 49/50 (1934), S. 53-56]
- Mylsungen superiori, de (1269) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 13; Druck bei: Wolf, Melsungen, Bd. 2, S. 718, Nr. 2.2]]
- superiori Melsungen, in (1304) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 21]
- Obernmelsungen (1318) (HStAM Best. Urk. 16 (Kloster Breitenau))
- Ober Milsungen (1334) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 32]
- Ober Milsungen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Ober Milsungen (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S.190-191, Tafel 55]
- Ober Melsungen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1151)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Älteste Gemarkungskarte:
1708
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3537167, 5664919
UTM: 32 U 537078 5663093
WGS84: 51.11811° N, 9.529756° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634014060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 294, davon 176 Acker (= 59.86 %), 47 Wiesen (= 15.99 %), 36 Holzungen (= 12.24 %)
- 1961 (Hektar): 387, davon 117 Wald (= 30.23 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 18 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 26 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 261, davon 261 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 486, davon 416 evangelisch (= 85.60 %), 63 katholisch (= 12.96 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Oberamt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Milsungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Melsungen eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1151 bekennt Erzbischof Heinrich von Mainz, dass Frau Gisla gen. von Metze zu ihrem und ihres Mannes Reginhard Seelenheil 4 Hufen Land im Dorf Groß-Melsungen dem Kloster Hasungen übergeben habe.
- In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts werden unter den Erwerbungen des Klosters Breitenau zwei Hufen bei Obermelsungen genannt, die die Herrin Gisela zum Seelenheil ihres Mannes Konrad der Einrichtung schenkt.
- 1304 bekundet Widekind von Triften, dass er auf alle seine Rechte an den Gütern zu Obermelsungen, die seine verstorbene Stiefmutter Adelheid den Nonnen in Eppenberg geschenkt hat, für sich und seinen Bruder Konrad verzichtet.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1269: Pleban
- Kirche 1744-1746 errichtet, 1971 renoviert
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Pfarrzugehörigkeit:
Nach der um 1057 auf Karl den Großen gefälschten Beschreibung des Sprengls der hersfeldischen Pfarrkirche Grebenau gehörte das Gebiet von Melsungen und Obermelsungen (ohne deren konkrete Nennung) zur Pfarrei Grebenau. Die Quelle spiegelt die Verhältnisse des 11. Jahrhunderts [(786) (Fälschung um 1057 [Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 33-34, Nr. 19 = MGH Diplomata Karolinger 1, Pippin: Dopsch, S. 338-339, Nr. 241] wider.
1569 und 1585 ist der Kaplan in Melsungen Pfarrer in Obermelsungen. 1872 als Vikariat zu Melsungen gehörig, 1994 Filialgemeinde von Melsungen.
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Patronat:
Das Patronat war ursprünglich im Besitz der Äbte von Hersfeld, 1438 als Lehen an Wolf von Wolfershausen vergeben. 1473 präsentierte der Abt, ab 1523 befand sich das Recht im Lehnbesitz der von Berlepsch, so auch 1585.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Veit ca. 1536
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Krummel, Ämter, S. 56-65
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 327
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 529
- Zitierweise ↑
- „Obermelsungen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4956> (Stand: 29.4.2024)