Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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Weitere Informationen
Crumbach
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Ortsteil · 193 m über NN
Gemeinde Lohfelden, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
5,5 km südöstlich von Kassel
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Lage und Verkehrslage:
Ursprünglich langgestrecktes Dorf mit geringer Siedlungsdichte am Wälzebach zwischen Söhre im Süden und Kasseler Becken im Nordwesten. Kirche auf einem nach Süden und Südwesten abfallenden Hügel. Um 1900 Wandel der landwirtschaftlich geprägten Siedlungsstruktur durch Industrialisierung. Einschneidende Veränderungen erfolgen im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Siedlungs-, Rüstungs- und Kriegspolitik durch die Errichtung der Reichsautobahn I (heute A 7) sowie die Anlage von Industriebetrieben und Lagern (Crumbach, Lager für den weiblichen Arbeitsdienst, Crumbach, Fieseler-Siedlung, Crumbach, Unterkunft für Kriegsgefangene, Gastwirtschaft Hesse, Lohfelden, Lager für Zwangsarbeiter, Flugzeugwerke Fieseler, vgl. auch Ochshausen). Es entwickelt sich eine enge siedlungsräumliche Verbindung zu Ochshausen, mit dem Crumbach 1941 zur Großgemeinde Lohfelden zusammengeschlossen wird. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Zuzug von Heimatvertriebenen. Katholische Pfarrkirche im nördlichen Wohnsiedlungsbereich. Durch den Ort führt die L 3203 nach Bergshausen und Vollmarshausen, im Nordwesten trennt die A 7 Crumbach vom zugehörigen Industriegebiet.
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Ersterwähnung:
1102
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Historische Namensformen:
- Crumbelbach, in (1102) [HStAM Bestand Urk. 87 Nr. 1157; Druck:Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 26, Nr. 20]
- Cruomelbach, in loco (1108) [UB Mainz 1, S. 346-347, Nr. 439]
- Crumbach, in (1240) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 517-518, Nr. 1392]
- Crumbach, in (1295) [Landgrafen-Regesten online Nr. 375]
- Crumbach (1519) [W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 8]
- Crombach (1527/28) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 2, S. 520-527, Nr. 766b, hier S. 526]
- Crompach (1539) [HStAM Bestand S Nr. 414 II]
- Crumbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Krumbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
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Bezeichnung der Siedlung:
- locus (1108)
- Dorfschaft (1745)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1949
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Älteste Gemarkungskarte:
1697-1717
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3537668, 5682175
UTM: 32 U 537579 5680342
WGS84: 51.273178° N, 9.538718° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633017030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 493, davon 390 Acker (= 79.11 %), 45 Wiesen (= 9.13 %), 0 Holzungen
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 35 Haushalte (Der ökonomische Staat, S. 77)
- 1745: 52 Häuser mit 315 Bewohnern. 1 Schmied, 3 Zimmerleute, 1 Maurer, 2 Schneider, 5 Leinweber, 1 Wirt, 13 Tagelöhner, 21 Ackerleute
- 1747: 51 Haushalte (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 890, davon 884 evangelisch (= 99.33 %), 6 katholisch (= 0.67 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1458: Landgrafschaft Hessen, Amt Neustadt Kassel
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Gericht vor der Neuenstadt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Waldau
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Waldau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1941: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel (weitere Entwicklung s. Gemeinde)
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Altkreis:
Kassel
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Gericht:
- 15. Jahrhundert: Dritter Schöppenstuhl
- bis 1822: Amt Waldau
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Kassel I
- 1867: Amtsgericht Kassel II
- 1879: Amtsgericht Kassel
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Herrschaft:
1102 überträgt der Kaufunger Vogt Graf Werner dem Kloster für einen ihm überlassenen goldenen Kelch, mit dem er sich aus der Gefangenschaft loskauft, verschiedene Güter, darunter zwei Mansen in Krumbach. Im 14. Jahrhundert erhält das Stift Kaufungen weitere Besitzungen und Gefälle in Crumbach und ist wichtigster Grundherr. 1356 geht das sogenannte Lewengud (Bachstraße 36) vom Stift zu Lehen aus. Nach der Reformation fallen die Güter an die Landgrafen von Hessen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.6.1941 ging die Gemeinde Crumbach mit der Gemeinde Ochshausen in einer neuen Gemeinde Lohfelden auf. Verwaltungssitz war zunächst Crumbach, ab 1951 Ochshausen. Beide Orte wurden durch den Bau einer Siedlung miteinander verbunden und kamen in eine Gemarkung. Am 1.12.1970 schloss sich Lohfelden im Zuge der hessischen Gebietsreform mit der Gemeinde Vollmarshausen zu einer größeren Gemeinde Lohfelden zusammen. Dabei wurden Crumbach und Ochshausen wieder als eigene Ortsteile benannt.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Zum Kloster bzw. Stift Kaufungen s. Herrschaft
- Vor 1108 hat Graf Meginfried von Felsberg den Brüdern von St. Alban in Mainz Güter in Crumbach entfremdet.
- 1240 gibt Graf Albert von Wallenstein Eigengut in Crumbach als Lehen aus. Landgraf Heinrich I. erwirbt 1295 von den Brüdern von Schwarzenberg eine Kornrente über acht Malter in Crumbach. Diese werden in der Folge wieder als Lehen ausgetan.
- Ferner hatten der Mainzer Erzbischof, die Klöster Weißenstein und Ahnaberg, St. Martinsstift sowie das Karmeliterkloster in Kassel zumindest zeitweise Rechte bzw. Gefälle in Crumbach.
- 1368 besitzt Hartmann von Lehrbach ein Lehen in Crumbach, 1415 erhalten die Söhne des Hennes von Lehrbach den Siedelhof zu Crumbach vom Landgrafen zu Lehen, 1485 verfügen die von Lehrbach über Eigengut in Crumbach. Der Besitz oder Teile davon gelangt offenbar über die Riedesel von Eisenbach in den Besitz der von Berlepsch (HStAM Bestand Urk. 104 Nr. 52). 1593 ist die Rede vom freien Hof zu Crumbach sowie Vorwerk und drei dem Landgrafen dienstpflichtige Güter (HStAM Bestand Urk. 104 Nr. 119). Im 18. Jahrhundert kommt es zwischen Christoph Mordian von Berlepsch-Berlepsch und den Brüdern von Schachten zu Streitigkeiten wegen strittiger Rechte am sog. Großen Hof und am Zehnten zu Crumbach (HStAM Bestand 340 von Berlepsch Nr. 111).
- 1527/28 tragen die von Dalwig Güter in Crumbach vom Stift Kaufungen zu Lehen.
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Zehntverhältnisse:
1519 ist Caspar von Berlepsch vom Kloster Kaufungen mit einem Teil des Zehnten in Crumbach belehnt, den die Familie auch in der Folge erhält bzw. reklamiert. 1745 hat der Landgraf den Zehnten inne
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Kirchhof (1368)
- Pfarrer (1420)
- Einschiffiger Saalbau mit rundem gotischen Wehrtum 1770 umfassend neu gestaltet
- Katholische Pfarrkirche St. Johannes Bosco 1950 geweiht, Nachfolgebau 1978 (Lange Straße 39)
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Pfarrzugehörigkeit:
1536 gehören Vollmarshausen mit Wellerode sowie Ochshausen zur selbständigen Pfarrei. 1745 und 1872 ist Ochshausen eingepfarrt, Vollmarshausen und Wellerode sind Filalorte. Die heutige evangelische Kirchengemeinde besteht aus der früheren Muttergemeinde Crumbach und deren Filialgmeinde Ochshausen
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Patronat:
Patron war zunächst das Stift Kaufungen, 1569, 1585 und 1745 ist der Landgraf Patron.
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Diakonische Einrichtung:
1919 - 1961 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 68 Gemeindestation mit einer Schwester, Kleinkinderschule vom Mai bis September; 1920-1922, 1924-1925, 1938-1939, 1952-1962, 1963 - 1967, 1968 - 1971 Jahresrechnungen der Schwesternstation in Crumbach (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Lohfelden v.O. Pfarrarchiv Lohfelden)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Heller 1546, 1550
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat von St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit drei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Ursprünglich Landwirtschaft und dazugehörende Handwerksberufe, um 1900 Industriealisierung, ab 1935 Ausbau der Rüstungsindustrie (Flugzeugmontagewerk)
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Streifzüge durch 900 Jahre Ortsgeschichte
- Denkmaltopographie Landkreis Kassel, Bd. II, S. 448-469
- Kassel-Lexikon, Bd. 2: L-Z, S. 40-41
- Lohfelden, drei Dörfer
- Schmid, St. Alban, S. 303
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 7-9
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 201-202
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 289-290
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 516
- Zitierweise ↑
- „Crumbach, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2477> (Stand: 29.4.2024)