Historisches Ortslexikon
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- 5318 Allendorf; Lumda
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 79. Treis / 80. Nordeck
Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 7. Allendorf
Weitere Informationen
Treis an der Lumda
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Stadtteil · 199 m über NN
Gemeinde Staufenberg, Landkreis Gießen - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
12 km nordöstlich von Gießen
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß beiders. der Lumda. Kernbereich der Siedlung am rechts Ufer entlang der Hauptstr. Die Kirche in zentraler Spornlage zwingt die Straße zum Bogen und gibt dem Dorf seinen Charakter. Jüngere und moderne Bebauung entlang der Lumda und nach Norden am Hang des Totenberges. Im Süden entlang der Ausfallstraße.
Straße Mainzlar - Allendorf, die von Südwesten von einem Nebenstrang der Langen Hessen gekreuzt wird.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Grünberg – Lollar ("Lumdatalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1902) bis zur Stilllegung der Strecke am 26.5.1963.
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Ersterwähnung:
1237
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Historische Namensformen:
- Treyse (1237) [Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, XXXIII (Siegfried III.), S. 248, Nr. 271; Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 1, S. 544-546, Nr. 221; vgl. auch Diefenbach, Kreis Marburg S. 39, Anm. 58]
- Treyse juxta Lunam, in (1267) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Nr. 240]
- Treysa prope Nordeckin, in (um 1300) [XV Jh. Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3 S. 286]
- Treysse uff der Lomme, zcu (1478) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, Nr. 1001]
- Treis an der Lumbde [Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1237)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Holzhausen
- Nieder-Seilbach
- Obenhausen
- Ober-Seilbach
- Sedderich
- Burg am Wasser (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Burg Ellhaus (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Schloss Totenberg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
- Befestigung des Ortes mit Graben, Wall und Hecke. "Burg Milchling" ("Ellhaus" gen.) am links Ufer der Lumda mit rechteckigem, spätgotischen Wohnturm (= Alter Stock) und Neuem Stock von 1679. Gegenüber am rechten Ufer der Lumda burgartig befestigter Hof mit Ringmauer und Eckturm sowie Rundturm an der So-Ecke Mitte 16. Jahrhundert durch ältere Linie der Milchlings erbaut, später Amtshaus.
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Älteste Gemarkungskarte:
1914-1927 (Grundstückspläne)
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3484898, 5614665
UTM: 32 U 484830 5612859
WGS84: 50.667378° N, 8.785335° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
531017040
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Flächennutzungsstatistik:
- 1961 (Hektar): 1362, davon 615 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1834: 1171 Einwohner
- 1885: 1052 Einwohner
- 1925: 1209 Einwohner
- 1939: 1327 Einwohner
- 1950: 1924 Einwohner
- 1961: 1871 Einwohner
- 1830: $. 1961: 1486 evangelische, 372 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 238 Land- und Forstwirtsch., 488 Prod. Gewerbe, 106 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 122 Dienstleistung(en) und Sonstige
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 14. Jahrhundert und später: Gericht Treis.
- Seit 1786 mit dem Gericht Ebsdorf, Amt Marburg verbunden
- 1237: Gericht Treis, Grafschaft Ruchesloh
- 1577: Amt Allendorf/Lumda
- 1648: hessische Rechte an Hessen-Kassel, Amt Marburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
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Altkreis:
Gießen
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Gericht:
- 1821: Justizamt Fronhausen, seit 1832: Justizamt Treis, seit 1867: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen.
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Herrschaft:
1237 ist das Gericht im Besitz der Dynasten von Merenberg und als solches ausgenommen von dem Verkauf der merenberg. Grafschaft Ruchesloh an das Erzstift Mainz. 1328 kommt das Gericht über Heirat an die Grafen von Nassau. 1371 belehnt Landgraf Heinrich II. von Trohe mit einem Drittel am Gericht Treis. 1395 belehnen die Grafen von Nassau Dietrich und Adolf Schutzbar von Nordeck mit Haus und Gericht Treis. 1505 belehnt Landgraf Wilhelm II. Philipp und Wilhelm Schutzbar gen. Michling mit dem heimgefallenen Drittel des Philipp von Trohe. 1648 ist ein Drittel am Gericht Treis hessisch, zwei Drittel sind nassauische Lehen. - 1577 liegen hohe und niedere Gerichtsbarkeit bei den Schutzbar gen. Milchling. 1499 stellen die Schutzbar und Milchling je einen Schultheißen als Gerichtsvorsitzenden. - Der Flurname Beim Galgen südlich von Treis weist auf eine alte Richtstätte hin. - advocatus 1250
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 Eingliederung in die Stadt Staufenberg
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1267 schenken Ritter Walter von Nordeck und seine Frau Lucardis dem Deutschen Orden Marburg Güter zu Treis, Seilbach, Antreff, Climbach und Odenhausen (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1Nr. 240). 1375 bezieht der Deutsche Orden Zinsrenten von Gütern und einer Mühle zu Treis (Heldmann, Deutschordensballei Tab. II Nr. 72).
- 1340 verkauft Elisabeth, Witwe des Ritters Ruprecht Milchling Kloster Hachborn für 10 Mark wiederkäuflich einen Zins von 1 Mark von dem Gut zu Treis. 1. Hälfte 15. Jahrhundert besitzt Hachborn insg. 151/2 Morgen Land zu Treis. 1478 verkauft das Kloster dem Magister Imhof gen. Rode aus Marburg wiederkäuflich einen Zins aus seinem Güterbesitz zu Treis. In diesen Rentenkauf tritt 1498 Hermann Fleischhauer d. A., Bürger zu Allendorf, ein. 1482 veräußert das Kloster einen Zins wiederkäufl. an den Treiser Bürger Hermann Molner gen. Landgraf (Schunder, Die oberhessischen Klöster Nr. 843, 985, 1001, 1006, 1008, 1016, 1023) ein. Klosterpfandschaft tritt 1482
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pleban 1238 (Schunder, Die oberhessischen Klöster Nr. 4)
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Pfarrzugehörigkeit:
Pfarrkirche, der 1577 Sichertshausen eingepfarrt war.
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Patronat:
1577 Schutzbar gen. Milchling
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Michael Kehr vor 1531 bis 1545, unbekannt, seit wann evangelisch
Reformierter Bekenntniswechsel: 1619, 1624 wieder lutherisch.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sedes im Dekanat Amöneburg, Archidiakonat St. Stephan zu Mainz
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Juden:
Selbst. jüd. Gemeinde Mitte 18. Jahrhundert entstanden. 1782: 16 Familien, 1835: 54, 1861: 72 Juden. - Synagoge (Hauptstraße) 1829 errichtet. Eigener Friedhof in der Nähe des Ortes. Friedhof liegt in heute bebauten Gebiet. (alemannia-judaica)
- Kultur ↑
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Schulen:
Schule im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts vorhanden; 1910 Volksschue mit drei Klassen, zwei Schulhäuser in einem alten Bauernhaus und Neubau von 1888
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Das Gericht Treis umfaßte 1577 Treis und Sichtertshausen
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Treis an der Lumda, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10497> (Stand: 29.4.2024)