Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Freienseen, Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene
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Glashüttenweg 1 – In der NS-Zeit: in der Nähe der Turnhalle und am Ortsausgang in der Nähe des Glashüttenwegs - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Justiz
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
In Laubach-Freienseen bestand zwischen 1942 und 1945 ein Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Es bestand aus mehreren Baracken, die je über einen Wasseranschluss und eine Klärgrube verfügten. In der Nähe der Turnhalle stand eine Baracke, in der die Küche des Lagers untergebracht war.
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Beschreibung:
Zwischen 1942 und 1945 wurden in dem Lager mehrere hundert Zwangsarbeitskräfte und Kriegsgefangene eingesetzt. Sie stammten aus Russland, Frankreich, Polen sowie den Niederlanden und waren in Baracken untergebracht. Daneben waren in dem Lager auch russische Zwangsarbeiterinnen interniert, die in einer eigenen Baracke lebten, die sich in der Nähe des Glashüttenwegs befand.
„In dem Lager waren von Mai bis Oktober 1944 etwa 1200 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und „Häftlinge“ aus dem „Arbeits- und Erziehungslager“ Frankfurt-Heddernheim untergebracht. Sie mußten u. a. in einem stillgelegten Eisenbahntunnel für die Frankfurter Firma VDO Armaturen für die geplanten Superraketen V 1 und V 2 produzieren“ [Puvogel, Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, S. 337]. Das Lager wurde mithin zu einer Außenstelle des Arbeits- und Erziehungslagers umfunktioniert.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1942
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
30.3.1945
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Freienseen, Außenstelle des Arbeitserziehungslagers Heddernheim (Mai 1944–Oktober 1944)
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Nutzung nach NS-Zeit:
Im Stadtteil Laubach-Freienseen gibt es noch eine Holzbaracke als sichtbares Zeichen für ein Zwangsarbeiterlager, das während des Zweiten Weltkrieges an dieser Stelle gestanden hat. Bei dieser handelt es sich um die Baracke, in der die russischen Zwangsarbeiterinnen untergebracht worden waren. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Die übrigen Baracken sind 1945 abgerissen worden.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
Gestapo · Arbeitserziehungslager · Justiz · Verfolgung · Wirtschaft
- Nachweise ↑
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Kooperationspartner:
Förderverein Gedenk- und Begegnungsstätte Baracke Freienseen e.V. Laubach, Dietmar Poschpiech
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Literatur:
- Puvogel, Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, S. 298, 337
- Knigge-Tesche, Erinnern und Gedenken in Hessen, S. 21
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 2, S. 42 f.
- NS-Lager in Hessen: Auszug aus dem Protokoll der Landtagsdebatte am 28. Februar 1985, S. 15
- Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen betreffend Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen, Anlage III 2, Anlage III 2, S. 13
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Weblinks:
Förderverein Gedenk- und Begegnungsstätte Baracke Freienseen e.V. Laubach
- Abbildungen ↑
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Abbildungen:
- 851-FM-010: Eine erhaltene Baracke des AEL Laubach-Freienseens, 2008 © Aufnahme Dietmar Poschpiech, 2008
- Zitierweise ↑
- „Freienseen, Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/370> (Stand: 8.12.2021)